Die Zeit des Schweigens ist vorbei

Russland weiss sicherlich viel mehr, als es verrät. Und Russland verrät nur so viel, wie zu Verteidigungszwecken im Informationskrieg notwendig ist.

Das war vor der Entthronung. Bis zur Entthronung genoss der König weitreichende Privilegien, zu denen unter anderem zählte, dass Russland sein Wissen über die Schandtaten des Königs unveröffentlicht ließ.

Aber der König hat seine Krone abgelegt (zusätzlich hier, hier) und damit sind die königlichen Privilegien verfallen. Russland verteidigt sich nicht mehr nur, Russland greift jetzt auch an (diplomatisch), um dem König klar zu machen, dass die Zeit der Privilegien vorbei ist.

Am 11. Oktober enthüllt Putin eine US-Falle:

Schauen Sie, wir alle sprechen, bezüglich Aleppo, über die Notwendigkeit von humanitärer Hilfe. Alle überzeugen uns, dass man das organisieren muss. Aber man muss uns nicht davon überzeugen, wir sind selbst dieser Meinung, wir finden, dass man einen Humanitärkonvoi organisieren muss. Aber wie kann man das machen? Da gibt es nur eine Straße, über die der Konvoi fahren kann. Auf der einen Seite stehen die Rebellen, auf der anderen Seite die syrische Armee. Wir wissen bereits über eine Provokation, über einen Schlag auf eine dieser Kolonnen, und wir wissen genau, dass es eine der Terrorgruppen verübt hat.

Wir sagen: Lasst uns die Rebellen auf der einen Seite und die syrische Armee auf der anderen Seite von der Straße entfernen. Machen wir die Straße frei und geben Sie frei für eine sichere Durchfahrt des Konvois.

Alle stimmen uns zu, mehr sogar, sie schreiben das in bestimmte Dokumente, dann passiert nichts, auf der Seite unserer Partner unternimmt niemand etwas. Entweder können sie die Rebellen nicht von der Straße entfernen oder sie wollen es nicht – ich weiss es nicht.

Aber dann erreicht uns ein exotisches Angebot. Ich werde Sie und Ihre Zuschauer gleich überraschen. Uns wurde angeboten, dass unsere Militärkräfte, die Soldaten Russlands, sich auf dieser Staße aufstellen und die Sicherheit gewährleisten. Unsere Militärs, mutig und entschlossen wie sie sind, kamen zu mir und sagten: Gut, wir sind bereit.

Ich sagte: Nein, wir machen das, aber nur zusammen mit den Amerikanern, schlagt ihnen das vor. Wir haben es ihnen vorgeschlagen und sie (die Amerikaner) haben sofort abgelehnt. Sie wollen sich nicht selbst hinstellen, sie wollen die Kampf- und Terrogruppen der Opposition nicht von der Straße bringen. Was soll man damit machen?

Übersetzung und Hervorhebungen von mir.

Die Falle ist so offensichtlich. Die USA haben doch tatsächlich dummdreist russische Soldaten dahin eingeladen, wo sie eine Provokation geplant haben, um die Provokation den russsichen Soldaten anzuhängen.

Das ist nicht die erste Falle dieser Art. Was glauben Sie, wie gern die USA offizielle russische Truppen schon in der Ukraine hätten? Und dann in Syrien? Nur zu gerne. Die Zeit ist gekommen, solche Spielchen nach und nach zu entlarven und der Öffentlichkeit zu zeigen.

Am 18. Oktober hat Russland die Luftangriffe über Aleppo eingestellt, um Terroristen und Zivilisten das ungehinderte Verlassen der Stadt zu ermöglichen. Die Fluchtkorridore wurden videoüberwacht und die Aufzeichnung der Kameras live im Internet übertragen. Die Westpresse hat vermutlich nicht groß darüber berichtet, und auch nicht darüber, dass Angriffe der Terroristen auf die Fluchtkorridore live im Internet zu sehen waren. Das ist nicht so schlimm. Das Signal Russlands ist eindeutig: Jetzt wird alles schonungslos an die Öffentlichkeit gezerrt.

Am 20. Oktober veröffentlicht das russische Verteidigungsministerium die Information, dass belgische F-16 Kampfflugzeuge am 18. Oktober ein kurdisches Dorf in der Provinz Aleppo angegriffen haben. In Belgien hat man alles abgestritten. Russland hat daraufhin die Aufklärungsdaten an das belgische Militär und an die belgische Politik übermittelt. Die Daumenschrauben werden angezogen.

Am 25. Oktober veröffentlicht das russische Verteidigungsministerium die Informationen darüber, wann und wo die USA zivile Ziele in und bei Mossul getroffen haben. Allein in den drei vorangegangenen Tagen hat Russland 60 tote und 200 verletzte Zivilisten registriert. Am 21. Oktober haben die USA eine Mädchenschule getroffen, am 22. Oktober wurden Wohnviertel in zwei Dürfern östlich von Mossul getroffen, und so weiter. Alles schön auf einer Karte aufgezeichnet und der Presse präsentiert.

Das hat die USA sehr böse gemacht! Am Tag nach den direkten russischen Anschuldigungen der USA berichten US-Medien, dass die russische Luftwaffe eine Schule in der Provinz Idlib zerbombt hat. Aber der König ist kein König mehr und seine Rache ist kläglich, auch wenn die UNICEF auf den Fake hereinfällt und das Bombardement der Schule verurteilt. Russland hat es nicht schwer, die neuerliche Lüge zu widerlegen. Die “zerbombte” Schule hat ein Loch in der Wand, die Tische stehen alle auf ihren Plätzen, die Wände sind frei von Kratzern. Auf Luftbildern ist kein Bombenkrater zu erkennen, das Dach der Schule ist unbeschädigt. Man muss kein Militärexperte sein, um nachvollziehen zu können, dass Bomben ein anderes Zerstörungsprofil haben als ein Vorschlaghammer. Die Stoßwelle einer Bombe hätte die Tische umgerissen und die Splitter hätten deutliche Spuren auf den Wänden hinterlassen und die Mauern des Gebäudes hätten einen anderen Schaden genommen und es hätte einen Krater gegeben oder ein riesiges Loch im Dach des Gebäudes. Nichts davon ist da. Russland lässt keine Anschuldigung mehr auf sich sitzen, alles wird sehr schnell öffentlich aufgeklärt.

Am 24. Oktober erlaubt sich Putin mal wieder etwas US-Trolling, indem er die USA als Bananenrepublik bezeichnet:

“Does anyone seriously think that Russia can influence the choice of the American people?” President Putin told the annual Valdai discussion forum of international analysts and academics in Sochi on Thursday. “Is America some kind of banana republic? America is a great power. If I’m wrong, correct me.”

Übersetzung:

“Glaubt jemand ernsthaft daran, dass Russland die Wahl der Menschen in Amerika beeinflussen kann?” (…) “Ist Amerika etwa eine Bananenrepublik? Amerika ist eine Supermacht. Korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege.”

Manche werden jetzt denken, dass Putin die USA gar nicht als Bananenrepublik bezeichnet, sondern nur eine rhetorische Frage stellt, die er selbst implizit verneint. Ja, das stimmt natürlich. Und doch hat er die USA als Bananenrepublik bezeichnet, kunstvoll verpackt in eine rhetorische Frage. Feinstes Trolling!

Auf dem Valdai Forum, auf dem Putin die USA trollte, ließ er auch entscheidende Deeskalationssignale an die USA senden:

One senior official told of a Cabinet meeting where President Vladimir Putin reported on a “high risk’’ incident in which his military jets buzzed the U.S. Navy in the Black Sea. When some at the table cheered with phrases like, “they deserve it,’’ Putin shut them down, saying, “are you crazy?’’ according to the official, who spoke on Valdai’s traditional condition of anonymity.

Ein hochrangiger russischer Beamter erzählte den US-Kollegen von einem Kabinett-Treffen, bei dem Putin sich über das hohe Risiko der Flugmanöver der russischen Militärflugzeuge über US-Kriegsschiffen im Schwarzen Meer beschwerte. Als einige Teilnehmer sagten, dass die USA das doch wohl verdient hätten, schnitt Putin sie ab: “Seid Ihr verrückt geworden?”

Auch wenn man es dieser Meldung nicht ansieht, ist es eine gewaltige, äußerst wichtige und sehr gezielte Botschaft. Das ist Russlands Deeskalationssignal an die USA. Putin lässt auf diese Weise mitteilen, dass Russland keinen Krieg gegen die USA will, schon gar nicht einen atomaren, und dass Russland bereit ist, mit den USA zusammen die Deeskalationsspirale in Gang zu setzen.

Man könnte das doch auch auf nicht öffentlichem diplomatischem Wege mitteilen? Ja, das ist mit Sicherheit auch geschehen. Aber das politische Theater ist auf Rituale angewiesen, die öffentlich vollzogen werden. Auf der Ebene der öffentlichen Rituale haben die USA eskaliert, hat Russland die USA mit noch stärkerer Eskalation überboten und haben die USA daraufhin deeskaliert und damit ihre Niederlage eingestanden. Jetzt deeskaliert auch Russland. Jetzt können sich die beiden Mächte mit Deeskalation überbieten, wobei die USA als Verlierer des Konflikts in Vorleistung gehen müssen und Russland dann nachziehen wird. So lange, bis eine der Parteien beschließt, dass sie auf dem optimalen Spannungslevel angekommen ist.

25. Oktober, Lawrow:

Wir wundern uns, dass pragmatische EU-Mitglieder, die traditionell mit ihrer Anhänglichkeit an Realpolitik bekannt waren, der russenfeindlichen Minderheit folgen und bei den Beziehungen zu Moskau die Politik über der Wirtschaft stellen wollen. Wenn wir solche Verkündigungen seitens der Führung Deutschlands hören, wundert uns dies. Anscheinend irrten wir uns, als wir die Einschätzungen des deutschen Charakters auf Grundlage der Jahrhunderte langen Verbindungen mit diesem großen Land machten.

Aufwachen, Deutschland!

Am 28. Oktober sagt Lawrow:

Wir stellten fest, dass die Verantwortung für die Verschlechterung der Wirtschaftslage des syrischen Volkes nicht nur auf Terroristen, sondern auch auf den Ländern liegt, die gesetzwidrige einseitige Wirtschaftssanktionen gegen Syrien nutzen, die vor allem einfache Menschen in diesem Land treffen.

Mit Gruß an die EU. Der Druck wird verstärkt. Nicht nur der gefallene König, auch seine Vasallen werden darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Zeiten geändert haben.

Am 29. Oktober teilt der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums mit, dass die USA sich für einen Vorfall in Syrien entschuldigt haben. Es ging um eine Annäherung eines russischen und eines US-Flugzeugs über Syrien bis auf eine halbe Meile, am 17. Oktober. Die USA haben wie üblich Russland dafür beschuldigt. Inzwischen weiss aber jeder, dass Russland alle seine Flüge in Syrien den USA mitteilt und so hat es sich auch herausgestellt, dass das russische Flugzeug da unterwegs war, wo es auch angekündigt wurde und dass das US-Flugzeug die Route kreuzte und Russland vorher nicht darüber informiert wurde. Die USA haben sich über die militärischen Kanäle für ihren Fehler entschuldigt. Und Russland… hat das öffentlich gemacht. Warum? Weil die USA den Vorfall öffentlich gemacht haben und Russland die Schuld dafür zuschieben wollten. Russlands Antwort: so nicht mehr. Die Bekanntmachung der Entschuldigung der USA ist ein harter Schlag, den sich die USA verdient haben. Man muss den gefallenen König daran erinnern, dass er kein König mehr ist. Russland tut das jetzt konsequent.

Am 31. Oktober sagte Lawrow:

Wir haben früher gesagt, dass die USA und ihre Verbündeten entweder nicht in der Lage oder nicht willens sind, die gemäßigten Oppositionellen von Al Nusra zu trennen. Nun müssen wir wohl davon ausgehen, dass sie es wirklich nicht tun wollen. Wir hoffen, dass dennoch der Selbstschutz-Instinkt Oberhand gewinnt, denn Spielchen mit den Terroristen, der Versuch, sie für eigene Zwecke zu gebrauchen, hat nie zu etwas Gutem geführt.

Übersetzung und Hervorhebung von mir.

Das sagte Lawrow, nachdem die russische Luftwaffe zwei Wochen lang keine Einsätze über Aleppo geflogen war und in dieser Zeit sowohl für Terroristen als auch für Zivilisten mehrere Korridore aus der Stadt geöffnet wurden. Nur ein paar verletzte Kämpfer und wenige Zivilisten haben von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Die Terroristen haben Befehl zu bleiben und sie lassen keine Zivilisten raus.

In der Folge spricht Lawrow den USA offen den Willen zur Terrorismusbekämpfung ab (diplomatische Steigerung von “sie können vielleicht nicht” zu “sie wollen nicht”). Und er appelliert an die Selbstschutzinstinkte der USA! Eine offene Drohung. Womit genau droht Russland? Wenn man die Drohung als lokal bezogen interpretiert, so richtet sie sich gegen die zahlreichen US-Offiziere in Aleppo. Für sie und für die anderen Agenten der US-Alliierten wird es womöglich keine weiteren Warnungen mehr geben, sie werden zusammen mit dem Rebellenfußvolk ausgeräuchert, wenn sie nicht schleunigst aus der Stadt verschwinden. Wenn man die Drohung als globale Ansage interpretiert, dann richtet sie sich gegen die Institutionen, mit denen die USA ihren Einfluss in der Welt entfalten. Von kleineren bis zu den großen “NGOs” bis hin zu solchen Giganten wie dem IWF kann im Prinzip alles in die Schusslinie geraten. Der König ist gefallen und wird von der Welt zwecks sanfter Landung aufgefangen. Aber wenn er das nicht zu würdigen weiss und unangemessene königliche Allüren beibehält, kann man ihn auch unsanft fallen lassen.

Am 4. November brüsten sich die USA wieder mit Cyber-Krieg gegen Russland. NBC hat die frohe Botschaft verkündet. Wir erinnern uns, dass NBC schon drei Wochen zuvor einen Cyber-Krieg gegen Russland angekündigt hat. Das war damals sehr kläglich und ist dieses mal auch nicht besser. In der aktuellen Meldung heißt es, dass die USA bereit sind zurückzuschlagen, wenn Russland die US-Wahlen manipuliert.

Wie schon vor drei Wochen hat NBC Botschaften an die Zombies und an Russland. Hier ist die Botschaft an die Zombies:

U.S. military hackers have penetrated Russia’s electric grid, telecommunications networks and the Kremlin’s command systems, making them vulnerable to attack by secret American cyber weapons should the U.S. deem it necessary, according to a senior intelligence official and top-secret documents reviewed by NBC News.

Übersetzung:

Hacker des US-Militärs sind in das russische Stromnetz, in das Telekommunikationsnetz und in die Kommandosysteme des Kreml eingedrungen. Die russischen Netze sind damit anfällig für Cyber-Angriffe der USA, sofern die USA das für nötig erachten. Das bestätigen ein hochrangiger Geheimdienstoffizieller und streng geheime Dokumente, die NBC News vorliegen.

Oho, die USA sind schon eingedrungen! Sie können Russlands Netzwerke jederzeit lahmlegen!

Hier die Botschaft an Russland:

The cyber weapons would only be deployed in the unlikely event the U.S. was attacked in a significant way, officials say.

Übersetzung:

Die Cyber-Waffen würden nur im unwahrscheinlichen Fall eingesetzt, in dem die USA einem ernsten Angriff ausgesetzt werden, sagen Offizielle.

Hervorhebung von mir.

Wir sind schon bei euch drin, böse Russen! Und wir schlagen zurück! Also wenn ihr die Wahlen so manipuliert, dass plötzlich die Grünen gewinnen… Aber so zwei Prozent, die zwischen Clinton und Trump entscheiden, würden wir noch akzeptieren…

Sie sehen, es ist lächerlich. Aber die Zeiten haben sich geändert. Der gefallene König darf nicht mal mehr im Scherz so tun, als wäre er noch König. Russland hat umgehend reagiert. Zum einen hat Kreml-Sprecher Peskow in demonstrativ gelangweilter Manier kommentiert:

Die Maßnahmen zur Sicherstellung der Cyber- und Informations-Sicherheit entsprechen der aktuellen Lage und den Drohungen, die an uns durch offizielle Vertreter anderer Staaten ausgesandt werden.

Übersetzung von mir.

Ja ja, wir sind bereit – das ist die unspektakuläre Antwort. Es gibt aber noch eine interessantere Antwort vom russischen Außenministerium:

Im Zusammenhang mit den Meldungen der Medien über das Eindringen von US-Hackern in Telekommunikationsnetze, Stromnetze und “Kommandosysteme des Kreml” erwarten wir eine Reaktion der US-Regierung, einschließlich des Weißen Hauses und des US-Außenministeriums, bezüglich einer juristischen Einordnung dieser Informationen.

Das Ausbleiben einer offiziellen Stellungnahme der US-Administration wird bedeuten, dass die USA statlichen Cyber-Terrorismus betreiben, und dass im Falle der Umsetzung der Drohungen, die über die US-Medien transliert wurden, Moskau das volle Recht haben wird, die USA entsprechend zu beschuldigen.

Übersetzunt von mir.

Russland dreht damit den Spieß um und stellt die USA an die Wand. Die US-Offiziellen mögen sich bitte äußern. Tun sie es nicht, geht man offiziell davon aus, dass die Medienmeldung richtig ist, womit belegt wäre, dass die USA staatlich angeordneten Cyber-Krieg betreiben. Keine gute Option. Wenn sich die Offiziellen melden, können sie die NBC-Meldung bestätigen oder abstreiten. Bestätigen hat zur Folge, dass die USA Cyber-Krieg offiziell zugeben. Schlecht. Abstreiten hat zur Folge, dass die USA sich blamieren. Schlecht.

Am 6. November äußert sich das russische Verteidigungsministerium über die humanitären Pausen in Aleppo, nachdem das US-Außenministerium behauptet hat, diese hätten keinen Nutzen:

Solche Behauptungen zeigen wieder einmal, wie sehr sich unser Verständnis vom “Nutzen” der humanitären Pausen unterscheidet. Für uns ist das in erster Linie Hilfe für die Menschen. (…)

Allein in den letzten Monaten wurden von uns über 100 Tonnen notwendigster Hilfsgüter nach Aleppo gebracht – Nahrung, Medikamente und andere am meisten benötigte Güter. Das alles haben alle Bewohner von Aleppo erhalten, ohne Unterscheidung zwischen West- und Ostteil.

Das US-Außenministerium hat den Syrern, über die es angeblich so besorgt ist, in dieser Zeit keinen einzigen Brotkrumen geliefert.

Die USA konnten in all dieser Zeit nicht einmal die auf sich genommenen Verpflichtungen im Rahmen der russisch-amerikanischen Abkommen erfüllen. Russland hat bis heute keine Karten, keine Objektkoordinaten und keine andere Information über auch nur eine Terrorgruppe in Syrien bekommen, von IS bis Al Nusra. (…)

“Nützliche” Hilfe im Sinne des US-Außenministeriums besteht, wie wir gesehen haben, aus LKW-Kolonnen, die ohne das Recht auf ihre Durchsuchung und Kontrolle, in Begleitung von großkalibrigen Minenwerfern, ausschließlich nach Ostaleppo unterwegs sind.

So gesehen ist die letzte humanitäre Pause, für die Rebellen, von denen der offizielle Sprecher des US-Außenministeriums John Kirby spricht, tatsächlich nutzlos.

Übersetzung von mir.

Kirbys Behauptung, dass die humanitären Pausen Russlands nutzlos sind, wäre vor zwei Monaten noch das freundlichste gewesen, was die USA über Russland sagen. Heute werden selbst solche Kleinigkeiten (gemessen nach vergangenen Maßstäben) von Russland offiziell kommentiert. Und zwar so, dass die USA mit der Nase in den eigenen Unrat getunkt werden.

So geht das die ganze Zeit. Die Auflistung ist nicht vollständig, aber umfangreich genug, um zu erkennen, was gerade gespielt wird. Der ehemalige König bekommt die Starallüren ausgetrieben. Je länger die USA brauchen werden, um sich der alten Rolle zu entledigen, desto mehr werden sie verlieren.

Veröffentlicht in Analysen Getagged mit: , , , , , ,

Kommentarfunktion deaktiviert

Wie der Titel schon sagt. Bereits abgegebene Kommentare werden noch freigeschaltet.

Veröffentlicht in Analysen

Gefährliche Gedanken

Dieser Beitrag soll die intensive “Agentenwoche” abschließen. Es sei noch einmal betont, dass es nicht wichtig ist, Agenten zu enttarnen. Entscheidend ist, sich von dem Gedankengut, das feindliche Agenten verbreiten, nicht anstecken zu lassen. Das Gedankengut ist wichtig. Zum Abschluss möchte ich daher auf besonders gefährliches Gedankengut aufmerksam machen.

Gefährlicher Gedanke: “Es gibt keine Wahrheit.” Fürchterliche Behauptung, die mehr oder weniger subtil regelmäßig eingestreut wird. Es gebe keine Wahrheit, nur Meinungen. Wer das glaubt, hört auf, nach der Wahrheit zu suchen. Wer nicht mehr nach der Wahrheit sucht, ist der abstrusesten Propaganda zugänglich. Es gibt eine Wahrheit. Kein Mensch der Welt ist in der Lage, die Wahrheit über alles zu 100% zu finden. Aber es macht einen gewaltigen Unterschied, ob man der Wahrheit zu 10, 30, 50, 70 oder 90 % nahe kommt.

Gefährlicher Gedanke: “Die Wahrheit liegt in der Mitte.” Das nimmt unser Denkapparat unbewusst an. Das ist bekannt und die Propagandamaschinen nutzen das gezielt und schamlos aus. Wenn irgendwo eine unangenehme Wahrheit verbreitet wird, stellt man ihr einfach eine gegenteilige Meinung entgegen und der Konsument rechnet sich unbewusst aus, dass die Wahrheit dazwischen liegt, obwohl das falsch ist. Wenn die Kugel weiss ist, sagen die Agenten, dass die Kugel schwarz ist und der unbedarfte Mensch schätzt, dass die Kugel wohl grau sein müsste. Damit entfernt sich der unbedarfte Mensch von der Wahrheit. Die Wahrheit liegt nicht in der Mitte des Meinungsspektrums. Sie kann in der Mitte liegen, sie kann an dem einen oder dem anderen Rand liegen und sie kann sogar jenseits des Randes liegen. Die Mitte des Meinungsspektrums hat nichts, absolut nichts mit der Position der Wahrheit zu tun. Seien Sie sich dessen einfach bewusst, wenn Sie Meinungen und Gegenmeinungen aufeinander prallen sehen. Besonders perfide ist die Technik, zwei konträre Meinungen auf die Massen loszulassen, die beide weit von der Wahrheit entfernt liegen. Die eine Agentur der Puppenspieler behauptet, dass die Kugel weiß ist, die andere behauptet, dass die Kugel schwarz ist. Die einfachen Menschen glauben, dass die Wahrheit grau ist, andere denken, sie ist weiß, andere denken, sie ist schwarz. Und in Wirklichkeit… ist die Kugel rot, aber niemand kommt darauf. So etwas gibt es zur Genüge. Beim Spiel der Massenmedien und der alternativen Medien (die Agenten sind überall und spielen sich auch fröhlich die Bälle zu) werden bestimmte Wahrheiten gezielt jenseits des diskutierten Spektrums gelassen. In diesem Fall ist die Wahrheit besonders schwer zu finden. Möglich ist es aber. Und wenn man erst weiss, dass die Wahrheit auch jenseits des Diskussionsspektrums liegen kann, öffnet man sich die Möglichkeit, dieses Jenseits zu durchsuchen und die Wahrheit zu finden.

Gefährlicher Gedanke: “Der Staat betrügt uns doch nur.” Hüten Sie sich vor diesem Gedanken. Was bewirkt er? Wenn Sie sich diesem Gedanken anschließen, bewirkt er, dass sie apathisch werden, sich nicht engagieren, nichts unternehmen, um die Situation zu verbessern, das Positive nicht wahrnehmen, alles nur schlechtreden, und sich leicht dazu anstacheln lassen, destruktiv gegen Ihren eingen Staat, dessen Teil Sie sind, vorzugehen. Ist alles logisch, wenn man überzeugt ist, dass der Staat ausschließlich betrügerisch ist. Gehen Sie das durch und prüfen Sie, was davon konstruktiv ist und dazu beiträgt, die Lage zu verbessern. Nichts. Und was davon trägt dazu bei, die Lage zu verschlechtern? Alles. Wenn Sie staatliche Betrügereien konkret erkennen können (das ist etwas anderes als pauschal zu behaupten, dass der Staat mit allem betrügt), unternehmen Sie etwas dagegen. Das mindeste, was jeder tun kann, ist, den Missstand an die eigens gewählten Volksvertreter zu melden und Besserungen einzufordern.

Gefährlicher Gedanke: “Von der EU haben wir doch gar nichts.” Geht in die ähnliche Richtung wie “Der Staat betrügt doch nur”. Das mindeste, was man von der EU hat, ist Frieden in der EU. Frieden ist keine Selbstverständlichkeit in Europa. Die heutigen Generationen kennen keinen Krieg und wissen den Frieden daher nicht zu schätzen. Das ist schlecht, sehr schlecht. Eine Reise in den Donbass, nach Syrien oder nach Afghanistan ist sehr zu empfehlen, um sich klar zu werden, was wir an Deutschland und der EU haben. An der EU gibt es viel zu verbessern, aber der Gedanke “Wir haben nichts von der EU” bringt Sie davon weg, die EU zu verbessern. Dieser gefährliche Gedanke bringt Sie dahin, die Zerstörung der EU gutzuheißen und damit das eigene Grab zu schaufeln. Wenn Sie mit dem bestehenden System wirklich sehr unzufrieden sind, formulieren Sie eine bessere Alternative und versuchen Sie, zumindest ein paar Freunde dafür zu begeistern. Sie werden feststellen, dass es ganz einfach ist, alles in Grund und Boden schlecht zu reden und dass es extrem schwer ist, etwas besseres vorzuschlagen, was zumindest die Kritik von ein paar Freunden aushält. Kaputtmachen ist leicht, neues bauen ist schwer. Fragen Sie sich immer, ob Sie einen konkreten, umsetzbaren Plan für etwas Neues haben, bevor Sie etwas bestehendes kaputtmachen. Eine Bruchbude ist besser als gar keine Bude. Hüten Sie sich vor voreiligem Kaputtmachen. Der Gedanke, dass etwas überhaupt nichts wert ist, ist die Vorbereitung für das Kaputtmachen.

Gefährlicher Gedanke: “Wir sind mit dieser oder jener Kultur/Religion nicht kompatibel.” Teile und Herrsche. Teile und Herrsche. Teile und Herrsche. Hüten Sie sich davor, geteilt zu werden, denn dann werden Sie beherrscht. Garantiert. So viele Deutsche betteln darum, die eigene Gesellschaft zu teilen. Fürchten Sie sich davor. Suchen Sie Lösungen und Kompromisse, aber fürchten Sie sich vor einer Teilung und Spaltung der Gesellschaft. Nach der Spaltung wird alles sehr viel schlechter. Fragen Sie die Menschen in Libyen, Syrien oder der Ukraine.

Das sind alles Gedanken, die gar nicht so gefährlich aussehen, aber das sind die schlimmsten Gedanken, von denen Sie sich infizieren lassen können. Solche und ähnliche Gedanken werden von Agenten mit größtem Geschick verbreitet. Es ist auch nicht so schwer, denn unzufriedene Bürger freunden sich mit solchen Gedanken nur zu gern an. Keiner dieser Gedanken bringt uns einer Lösung oder Verbesserung näher, aber sie sind so angenehm… Und dann verbreiten die infizierten Bürger diese Gedanken selbst weiter, aus eigener Überzeugung.

Lassen Sie sich nicht anstecken. Sich der destruktiven Wirkung solcher Gedanken bewusst zu machen ist eine gute Impfung. Fragen Sie sich einfach, welches Verhalten aus den Gedanken resultiert und ob dieses Verhalten die Lage besser macht.

Veröffentlicht in Analysen Getagged mit: ,

Wie Agenten Wikileaks benutzen und die Menschen verarschen

In den Kommentaren hat eine Leserin eine besorgte Frage und die deutsche Übersetzung einer bei Wikileaks veröffentlichten Mail reingeschrieben.

Zunächst zur übersetzten Mail, deren Original sich hier findet.

  1. Wenn man die Original-Mail und die deutsche Übersetzung vergleicht, stellt man fest, dass die Übersetzung manipuliert ist. Ganze Abschnitte aus dem Original wurden ausgelassen, dafür andere eingebaut, die es im Original gar nicht gibt. Aber ein paar Teile, gerade am Anfang und am Ende, sind identisch. Falls ein Zombie auf die Idee kommt, das zu prüfen, sieht auf den ersten Blick alles echt aus und für mehr als einen Blick reicht den Zombies die Konzentrationsfähigkeit nicht aus. Die deutsche Übersetzung ist in weiten Teilen ein Fake. Dieses Blog befasst sich seit einer Woche sehr intensiv mit Agententätigkeit. Hier haben Sie ein weiteres Beispiel dafür.
  2. Podesta ist Clinton-Berater und war in der US-Regierung tätig und so! Ahhh! Wer hat darauf geachtet, dass die Mail nicht von Podesta stammt, sondern an Podesta geschrieben wurde? Irgendein Hampel mit der kryptischen Mailadresse orca100@upcmail.nl schreibt Podesta eine Mail. Am Ende nennt er auch keinen Namen, es ist also vermutlich nicht einmal ein Vertrauter von Podesta, denn Bekannte verabschieden sich am Ende eines Briefes höflich. Was genau will man dabei Podesta ankreiden? Noch mal zum Mitschreiben: Podesta war Empfänger der Mail, nicht der Verfasser.

Was haben wir also? Eine Mail von einem unbekannten Verfasser, der jeder beliebige Lump sein kann. Die Inhalte können beliebig blödsinnig sein und beliebig wenig der Wahrheit entsprechen. Das ist keine vertrauenswürdige Quelle. Nur weil diese nicht vertrauenswürdige, nicht überprüfbare Quelle bei Wikileaks auftaucht, wird sie dadurch nicht vertrauenswürdiger. Aber gewisse Agenten erstellen eine Fake-Übersetzung und verbreiten sie intensiv in Deutschland, um Angst und Panik zu schüren und die Menschen zu verwirren und zu gefährlichen Dummheiten anzustacheln. Solche Sachen tun die bezahlten Agenten. Das Zumüllen meiner Kommentarspalten ist dagegen wirklich Kinderkram. Kein Wunder, dass ich mich mit Praktikanten herumplagen muss. Die echten Profis setzen an viel stärkeren Hebeln an, erreichen und verblöden viel mehr Menschen als in den Kommentaren dieses kleinen Blogs je möglich wäre.

Dann weiter zur besorgten Frage der Kommentatorin:

Guten Abend!
Das unten passt nicht wirklich zu Ihrem Thema,aber ich wäre Ihnen überaus DANKBAR,wenn SIE sich dazu,gern auch nur an meine Mailadresse äußern könnten!
MIR MACHT DIE FLUTUNG VON DIESEN ARABERN UND SCHWARZEN MITTLERWEILE RICHTIG ANGST!
BÜRGERKRIEG geplant??

Viele echte Menschen in Deutschland denken und fühlen so.

Kurzantwort: Unsere Regierung und die EU insgesamt planen keinen Bürgerkrieg im eigenen Haus. Gewisse Freunde aus Übersee wären aber nicht abgeneigt.

Ausführliche Antwort:

Als Merkel sagte, dass Multi-Kulti gescheitert ist, meinte sie damit, dass das Multi-Kulti-Modell, das keine Integration vorsieht, sondern ein unzusammenhängendes Miteinander verschiedener Kulturen in Deutschland, dass dieses Modell nicht gut ist.

Wenn verschiedene Kulturen aufeinander treffen, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Integration:

  1. Die Eingeborenen integrieren sich in die Kultur der Neuankömmlinge.
  2. Die Neuankömmlinge integrieren sich in die Kultur der Eingeborenen.
  3. Wechselseitige Integration, Neuankömminge und Eingeborene vermischen ihre Kulturen.(Schmelztiegel)
  4. Überhaupt keine Integration, weder in die eine noch in die andere Richtung.

Die 3. Variante ist optimal, die 4. ist die schlimmste. Wenn wechselseitige Integration schon nicht möglich ist, sollte zumindest eine einseitige Integration stattfinden. Gar keine Integration erzeugt aber ein soziales Pulverfass, das bei den erstbesten Spannungen leicht explodieren kann. In schwierigen Zeiten sind die Menschen geneigt, die Schuld auf Fremde abzuwälzen und dann zur Bestrafung auszuholen. Wenn nun die Gesellschaft aus lauter voneinander abgeschotteten Gruppen besteht, hat man genug Fremde im eigenen Land und die Lage eskaliert sehr leicht.

Die Partei der Grünen, diese elenden CIA-Agenten, vertreten mit ihrer Multi-Kulti-Propaganda die 4. Variante, die schlimmste von allen, die aus Deutschland ein Pulverfass macht. Viele Kulturen nebeneinander. Und Merkel hat schon vor mehr als einem Jahrzehnt das Sprengpotential dieses Zustandes offen angesprochen. Aber die Zombies gefallen sich darin, Merkel als Idiotin und willenlose US-Marionette zu beschimpfen, statt sich Gedanken zu machen.

Merkel wollte die Bombe entschärfen, aber Deutschland ist so verseucht von Transatlantikern, Grünen und anderen US-Agenten, dass Merkel keine Chance hatte. Die Deutschen haben ihre Kanzlerin nicht gehört und nicht verstanden, weil die Deutschen an den Lippen von Agenten hängen, die ihnen eintrichtern, dass Merkel eine Psychopathin ist. Das lustige ist, dass sowohl die Massenmedien als auch in weiten Teilen die alternativen Medien von den gleichen feindlichen Agenten verseucht sind. Sie bedienen sich unterschiedlicher Thesen, aber der Effekt ist in beiden Fällen, dass die Menschen verblödet werden.

Was die Flüchtlingswelle in die EU angeht, wissen die Leser dieses Blogs, dass es sich um einen Angriff der USA und der Türkei auf die EU handelt. Kein Wunder also, wenn in den USA tatsächlich darüber triumphiert wird. Aus der Mail geht das aber keineswegs hervor. Da triumphiert irgendwer, keine Ahnung, wer.

Aber wer dieser Mail trauen und sie für die Haltung des Clinton-Lagers halten will (möglich ist das ja), sollte sich mit den Widersprüchen konfrontieren, die daraus sofort erwachsen. Wenn die US-Radikalen so sehr über Merkel herziehen und ihren nächsten Fehler und Untergang kaum abwarten können, wie verträgt sich das mit der so beliebten Annahme von der willenlosen US-Marionette? Das passt doch viel mehr zu der Annahme, dass Merkel den USA ein Dorn im Auge ist. Die Leser dieses Blogs wissen, warum Merkel den USA wirklich ein Dorn im Auge ist.

Zu Merkels “Wir schaffen das”. Was schaffen wir? Den Bürgerkrieg abzuwenden. Die Spaltung der Gesellschaft abzuwehren. Nicht vor dem König zu fallen, sondern seinen Fall zu überstehen.

Ersetzen Sie im ersten Satz “Terroristen” durch “USA” und Sie erhalten eine Prognose für den Ablauf des kommenden hybriden Krieges in Deutschland. Die USA werden Hass und Angst zwischen Kulturen und Religionen sähen und versuchen, die deutsche Gesellschaft zu zersetzen. Merkel kündigt in diesem Krieg entschlossenen Widerstand an. Der Ausgang ist offen. Er hängt auch von Ihnen ab, denn die entscheidenden Schlachten werden sich in den Gehirnen der Menschen abspielen. Auch in Ihrem Gehirn.

In diesem Blog wurde vor vielen Monaten geschrieben, dass Merkel die Flüchtlinge nach Deutschland gezogen hat, um sie vom Balkan wegzuziehen. Hätte Deutschland dicht gemacht, wäre der Balkan explodiert, wäre die EU damit schon vor Monaten zerfallen – und zeitlich vor dem König gestürzt, was fatal wäre. Schon vor Monaten stand hier im Blog geschrieben, dass die EU sich über die Zeit retten und länger als die USA im hybriden Krieg durchhalten will. Die EU ist dabei, das zu schaffen. Der König ist gestürzt, aber die EU steht noch. Und die Zombies verpassen diesen Sieg. Sie heulen sich über Merkel aus und verpassen den Sieg, zu dem sie nichts beigetragen haben, außer destruktivem Geheul.

Der gefallene König brodelt im Inneren und da ist genug Zorn vorhanden, um die geschwächte EU in einen selbstzerstörerischen Bürgerkrieg stürzen zu wollen. Das Pulverfass ist gelegt worden, es muss nur angezündet werden. Wenn Merkel sagt “Wir schaffen das”, dann meint sie damit, dass wir es schaffen können, dieses Bürgerkriegsszenario in der EU abzuwenden. Im oben zitierten Video sagt sie das so deutlich wie nur möglich. Aber die Zombies hängen an den Lippen der Agenten und interpretieren das genau entgegengesezt. Aha, die böse Merkel will uns die Flüchtlinge aufhalsen. Aha, erwischt, enttarnt, wir vermasseln das der Psychopathin! Vertreiben wir die Flüchtlinge lieber dahin, von wo sie herkommen!

Das ist doch genau das, was der zornige König will – dass die EU-Bürger den Bürgerkrieg beginnen. Unter welchem Vorwand sie das tun, ist doch völlig egal und beliebig. Während Merkel deeskaliert, eskalieren die Agenten und die Zombies in ihrem Fahrwasser. Wer steht auf wessen Seite? Was haben die Europäer aus dem ukrainischen Euromaidan und dem “arabischen Frühling” gelernt? Nichts? Wo immer sich die Menschen dazu anstacheln ließen, sich gegen eine angeblich so schlechte Regierung zu positionieren, die konstruktive Zusammenarbeit zu verweigern, sich zum Sturz der Regierung hinreißen zu lassen – überall, wo das geschehen ist, bekamen die Menschen Krieg, Blut und Chaos als Lohn ihrer dummen Mühen. Was haben die Europäer daraus gelernt?

Denken Sie darüber nach.

Veröffentlicht in Analysen Getagged mit: , , , , ,

Gibt es bezahlte Internet-Agenten?

Ein Leser hat es offen formuliert, aber viele denken sicherlich genauso: Die Vorstellung von bezahlten Internet-Agenten, die in einem Großraumbüro sitzen und acht Stunden am Tag die Kommentarspalten der weltweiten Blogosphäre zumüllen, ist so fürchterlich, dass man nicht dran glauben mag. Reicht denn nicht die einfachere Erklärung, dass es einfach Menschen mit anderen, auch kruden Ansichten gibt? Dass es Menschen gibt, die auf Propaganda und Verschwörungstheorien hereinfallen und diese aus eigenem Antrieb weiterverbreiten?

Die zuletzt genannten einfachen Menschen, die krudes Zeug verbreiten, gibt es natürlich. Es gibt sie mehr als reichlich. Jahrzehntelange systematische Gehirnwäsche trägt Früchte, wie sollte es anders sein.

Aber das allein reicht als Erkärung nicht aus. Und wir wollen als Beweis nicht nur das sonderbare, unnatürliche, an vielen Kleinigkeiten und Großigkeiten erkennbare Agentenverhalten durchkauen, wie es in den letzten beiden Beiträgen geschehen ist. Lassen Sie uns heute handfeste Hin- und Beweise für das Vorhandensein bezahlter Agenten sammeln. Ich fange eine Linksammlung an, Sie ergänzen in den Kommentaren. Vielleicht werden wir das irgendwann ausführlich durchkauen, aber lassen Sie uns zunächst Quellenmaterial sammeln.

  • Bereits 2011 berichtet der Guardian recht ausführlich über ein Pentagon-Programm. Der Artikel hat Links auf offizielle Dokumente. Manche Links sind inzwischen tot, aber wir werden sie uns mit dem Webarchiv zugänglich machen.
  • Eine offizielle Stellungnahme von General Petraeus aus dem Jahr 2010. Ein sehr reichhaltiges Dokument, darüber könnte man einen großen Artikel schreiben. Wir fokussieren uns auf Seite 45 f.: “Operation Earnest Voice (OEV) is the critical program of record we use to synchronize and oversee our Information Operations activities, to counter our adversaries’ ideology and propaganda in the AOR, and to amplify credible voices in the region, all in close coordination with the Undersecretary of State for Public Diplomacy. OEV provides CENTCOM direct communication capabilities to a regional audience through traditional media as well as trans-regional websites and public affairs regional blogging.  Strategic, long term effects are achieved through our supporting Building Partnership Capacity programs, humanitarian relief efforts, demining activities, Cooperative Defense Initiatives, and counterterrorist operations. The audience analysis and assessment component of OEV provides critical cultural understanding required to connect with the region’s population, tell us which techniques are effective over time and which are not, and gives us the long term ability to assess our success or failure in the war of ideas.  Full and enduring funding of OEV and other Defense Department information operations efforts will best enable us to communicate our strategic messages and to counter those of our adversaries.” Die OEV hat es in die Medien geschafft, aber beachten Sie auch “and other Defense Department information operations efforts”. Petraeus spricht offen vom Krieg der Ideen. Der Bericht ist von 2010, OEV war bereits in Gebrauch.
  • Eine offizielle Stellungnahme von General Mattis aus dem Jahr 2011. OEV wird wieder erwähnt: “Full funding of OEV supports all activities associated with degrading the enemy narrative, including web engagement and web-based product distribution capabilities.”
  • In einem Prüfbericht von 2009 heißt es zu OEV: “The mission of OEV is to inform, persuade, and influence international and regional audience perceptions, attitudes, and actions to achieve  USUSCENTCOM strategic objectives.” Sehr schön.
  • OEV bei Wikipedia. “Sockpuppets are to be ‘replete with background, history, supporting details, and cyber presences that are technically, culturally and geographically consistent’. Sockpuppets are to ‘be able to appear to originate in nearly any part of the world.'” Echt wirkende Personen mit echt wirkendem Hintergrund, mit echt wirkenden Blogs und Nachrichtenseiten, müssen überall in der Welt auftauchen können.
  • Washington Post hat auch über OEV berichtet. Interessant: “Under Mattis, the regional blogging falls under the command’s normal public-affairs activity and is not part of Operation Earnest Voice.” US-Army-Blogger, die sich als deutsche, russische, ukrainische, iranische, kasachische, … Blogger ausgeben, sind also längst keine Spezialoperation mehr, sondern Teil der normalen PR. Sehr schön. Wirklich sehr, sehr schön. Sie können die Rolle der Medien übrigens auch gut beobachten. Wenn das Programm schon aufgeflogen ist, trällern ein paar Medien darüber, mit der Betonung, dass es sich gegen die bösen Taliban und die Rekrutierung von Selbstmordattentätern richtet. Nicht, dass Sie denken, dass das hier: “In broad terms, we challenge their propaganda. We disrupt the recruiting. We show that it’s silly to go down this line. . . . We bring out the moderate voices. We amplify those. And in more detail, we detect and we flag if there is adversary, hostile, corrosive content in some open-source Web forum” gegen etwas anderes als die Taliban eingesetzt wird.
  • Astroturfing (deutsche, englische Wikipedia). Fiktive Graswurzelbewegungen. Gemeinnützige Vereine, die keine sind. “Die übliche Methode besteht dabei darin, dass sich wenige Personen als große Zahl von Aktivisten ausgeben, die für eine bestimmte Sache eintreten.” Die Nutzung durch deutsche Konzerne wird dokumentiert. An wen wenden sich die Konzerne, wenn sie so eine Fake-Graswurzelbewegung für die Beeinflussung der öffentlichen Meinung wollen? Es gibt entsprechende private Agenturen. Die platzieren ihre Werbung nicht in der Tageszeitung, aber es gibt sie. Die meisten privaten Agenturen dürften “privat” sein, also de-facto geheimdienstlich, aber formal ausgelagert, so dass man sich Prüfberichten und dergleichen Lästigkeiten entledigen kann und im Falle eines Skandals nur die “private” Agentur und nicht der Geheimdienst selbst betroffen ist. Beachten Sie auch, dass die Profis Leserbriefe im Namen von Bürgern schreiben. Denken Sie daran, wenn Sie hier in den Kommentaren jemanden lesen, der voller Überzeugung behauptet, dass es nichts bringen würde, Politiker oder Medien anzuschreiben. Während die Bürger verdummt und apathisch daheim sitzen und Bürgerengagement für wirkungslos halten, sind die Geheimdienste ganz anderer Meinung und verschicken im Namen der Bürger massenweise Briefe.
  • Bericht vom Tagesanzeiger. 27.000 “PR-Berater” allein im US-Verteidigungsministerium, Stand 2009. So viele hat AP recherchieren können, aber wie viele sind unentdeckt geblieben? Denken Sie, die Zahl solcher Agenten ist seit 2009 gesunken oder gestiegen?
  • Allgemein über Beeinflussungstechniken. Können Sie überall wiedererkennen. Im Fernsehen, in den Medien, in den Kommentaren.
  • Beeinflussungstechniken speziell in Internet-Foren.

Welche Links haben Sie noch gespeichert oder können noch wiederfinden?

Die EU hat 2015 eine Propaganda-Behörde eingerichtet. Ich habe die Stellenausschreibung gesehen, es gab ein sehr üppiges Gehalt von über 4000 € monatlich. Finde die Links dazu nicht mehr wieder.

PS: In der Welt passiert gerade nichts Bedeutendes, was durch vorangegangene Analysen nicht abgedeckt worden wäre. Dass sich irgendwelche Wirtschaftswaisen äußern, ist kein Ereignis – das ist die tägliche, völlig unspektakuläre Zombiefütterung. Am lustigsten ist vielleicht noch das Theaterstück “Wir erobern Mossul”, das für Clintons Wahlkampfendspurt aufgeführt wird. Westliche Medien zerreißen sich den Allerwertesten, um das hollywoodmäßig spektakulär aufzubauschen. Das planmäßige Ende des Stücks besteht darin, dass der IS einen Tag vor der US-Wahl auf Befehl aus Washington, verzeihung, unter dem ungeheuren Druck der mächtigen US-Allianz, die Stadt Richtung Syrien verlässt.

Veröffentlicht in Analysen Getagged mit: ,

Rio, mein Held

Der letzte Beitrag über Agententätigkeit hat, wie erwartet, die Büchse der Pandora geöffnet. Rio musste uns als Beispiel herhalten, weil er sich darum besonders beworben hat. Dankenswerterweise hat er uns weiteren Anschauungsunterricht gegeben, den wir nicht in den Kommentaren untergehen lassen wollen.

“Da ist der Dieb! Haltet ihn!” Was passiert, wenn dieser Ruf ertönt? Ein Dieb auf frischer Tat, auf den derart mit dem Finger gezeigt wird, läuft sofort weg. Was macht stattdessen eine unschuldige Person, auf die derart mit dem Finger gezeigt wird? Ein Unschuldiger bleibt in so einer Situation stehen und sagt in etwa “Wie bitte? Ich?”

Das ist einfachste Psychologie. Versetzen Sie sich in einen Dieb und versetzen Sie sich in einen Unbeteiligten und spielen Sie selbst durch, wie Sie reagieren würden, wenn auf Sie mit dem Finger gezeigt wird.

Rio ist erwartungsgemäß untergetaucht, also geflohen, als ich mit dem Finger auf ihn gezeigt und “Agent!” gerufen habe. Etwas anderes macht für einen Internet-Agenten auch keinen Sinn. Man legt sich einen neuen Spitznamen zu und müllt weiter das Blog zu und gut ist.

Eine Schar von Verteidigern hat begonnen zu behaupten, dass mein Urteil zu hart wäre und Rio gewiss kein Agent sei. In eine kleine Diskussion darüber habe ich eine Provokation an Rio untergebracht:

Rio hat sich um seine Enttarnung eifrig beworben und wurde nur deshalb auch enttarnt. Nach der Enttarnung verschwand er vollständig von der Bildfläche, was uns einen weiteren Beweis liefert, dass er ein Agent war.

Im Original ohne Hervorhebung. Ein Köder, um Rio noch mal zurück zu locken. Zu meiner großen Freude hat er nach nicht einmal drei Stunden angebissen! Anderthalb Tage lang war es ihm nicht wichtig, seine Ehre zu verteidigen, aber auf Einladung hin hat er schnell reagiert:

Tja @ Analitik

Unschuldige zu beschmutzen…

Läuft doch ganz gut für sie – bald ist wohl die 100er Marke an Kommentaren geknackt.

Wie würden sie wohl reagieren wenn sie mit soviel Scheiße beworfen werden.

Zumindest kann ich leicht beweisen das ich kein Agent oder Troll bin und ich werde es zu gegebener Zeit auch tun !

Freundliche Grüße Rio

Ein wenig uninspiriert. Die große Enttäuschung für Rio besteht darin, dass der Beitrag 100 Kommentare erreichen wird. Danke, Rio! Sie zeigen uns, wofür sich Agenten interessieren. Die Anzahl der Artikel-Kommentare als Marker für die Bedeutung des Artikels. In den Kommentaren haben wir bereits darüber gesprochen. Für Ihre berufliche Zukunft: Es hätte natürlicher gewirkt, wenn Sie stattdessen auf einen Ihrer Links eingegangen wären. “Auf Baxters Lügengeschichte bin ich echt reingefallen. Dank Ihnen weiss ich jetzt, dass ich vorsichtiger sein muss. Aber Sie müssen mich deswegen nicht gleich als Agenten beschimpfen. Wie gut die Lüge versteckt war, haben Sie doch selbst herausgearbeitet…” Sehen Sie, das wirkt viel besser und lebendiger, das hätten Ihnen mehr Leser abgekauft.

Ein weiterer deutlicher Hinweis auf den Agenten ist die Ansage, irgendwann leicht zu beweisen, dass man kein Agent sei. Irgendwann. Mit Leichtigkeit. Ein bekannter Agenten-Trick. Wir starten die Stoppuhren und warten, wie lange es dauert, einen Fake-Facebook-Account zu erstellen, um ihn hier in einem uninspiriert-triumphierenden Kommentar zu präsentieren. Rio, der Link ist für Sie, damit Sie die Fehler Ihrer Kollegen nicht wiederholen.

Was ich mit der Scheiße mache, die auf mich geworfen wird, können Sie ganz einfach beobachten. Der gesamte Blog, vom ersten Beitrag an, ist nichts anderes als die Reaktion darauf, mit Scheiße beworfen zu werden. Ich wühle in dieser Scheiße und zeige den Menschen, dass die Scheiße, die auf uns geworfen wird, nicht mit Engel-Bonbons zu verwechseln ist.

An alle Agenten hier im Blog: Gebt euch mehr Mühe. Ich werde euch nicht über die üblichen Kommentarregeln hinaus zensieren. Ihr dürft hier eure Propaganda verbreiten. Aber wenn ihr mit dumm-dreisten Methoden aus der Steinzeit operiert, werde ich euch gegebenenfalls an den öffentlichen Pranger stellen. Ich gebe mir hier große Mühe und von euch Agenten erwarte ich das auch.

Veröffentlicht in Analysen Getagged mit:

Agentenarbeit in den Kommentaren an einem Beispiel

Viele Leser haben sich bereits über den aktivsten Blog-Kommentator RRD beschwert. Das ist traurig. Die Menschen beschweren sich über den Falschen. Über RRDs Art der Kommunikation mag man denken was man will, man kann ihn arrogant oder lästig finden, aber im Herzen ist er ein guter Mensch und er schadet hier niemandem. Ein bisschen Trolling muss ein Internetnutzer verkraften können, sonst ist man im Netz fehl am Platz.

Echte feindliche Agenten dagegen können sich ungestört in den Kommentaren austoben und niemand beschwert sich darüber. Das ist schlecht. Machen wir einen ersten Schritt auf dem Weg der Besserung und zerren einen richtigen Agenten ins Rampenlicht, um zu analysieren, was Internet-Agenten so ausmacht.

Am 12. Oktober taucht in den Kommentaren erstmals ein gewisser Rio auf. Er entschuldigt sich höflich, macht auf die kaputte deutsche Vineyardsaker-Seite aufmerksam und bietet einen alternativen Gesprächsort an. So weit, so unauffällig. Professionelle Agenten beginnen immer unauffällig. Anfangs sind sie ganz normal, plaudern ganz normal. Sie in diesem Stadium als Agenten zu entlarven ist praktisch unmöglich.

Zwei Tage später meldet sich der Agent erneut kurz zu Wort:

„Auch Angela, die Cäsar wie eine Tochter geliebt hatte, gehörte zum Kreis der Attentäter. Noch im Sterben rief Cäsar den berühmt gewordenen Satz Auch du, Angela? und brach anschließend blutüberströmt zusammen. „

Im Abstand von 8 Minuten zwei mal mit dem exakt gleichen Kommentar. Er wusste vielleicht nicht, dass die Kommentare nicht automatisch freigeschaltet werden, wunderte sich, dass nichts gekommen war und wiederholte den Kommentar. Nichts ungewöhnliches, außer der Tatsache, dass er in diesen 8 Minuten von Erfurt nach Rumänien umgezogen ist. Der Agent war natürlich weder in Erfurt noch in Rumänien gewesen. Er wechselt einfach sehr häufig die IP-Adressen und verheimlicht seinen echten Standort. Nachdem die US-Krieger sich 2014 mehrfach damit blamiert haben, dass die IP-Adresse der “russischen Offizierstochter” direkt auf eine Militärkaserne in den USA zeigt, sind garantiert systematische Vorkehrungen getroffen worden, um derart dumme Fehler mit Sicherheit auszuschließen. Sinnvollerweise müsste die IP-Adresse eines jeden Mitarbeiters automatisch auf etwas anderes als den echten Standort gesetzt werden, um diese Fehlerquelle auszuschließen. Im Fall von Rio kommt hinzu, dass er in drei aufeinanderfolgenden Kommentaren drei Varianten seiner Emailadresse verwendet hat, mit jeweils einem Buchstaben Änderung. Das passiert schon mal. Ein Agent kann Dutzende Netz-Persönlichkeiten haben, da kann man schon durcheinander kommen, insbesondere wenn es noch an Erfahrung mangelt.

Als nächstes hat Rio am 17. Oktober meine Filmkritik kommentiert:

Der schwedische Autor durfte ja vor einigen Tagen als Ehrengast im ZDF beim
Bruder Lanz voll absamen.
Jaaaa – ab und zu tue ich mir sowas an….
den Film hatte ich mir angesehen , da ich mir vom Titel her was versprochen hatte.
Muss aber ehrlich sagen – so richtig nachgedacht habe ich über den Film erst nach dem Lanz Auftritt und deinem Artikel.

Danke

Jaaa, wir menscheln herum, geben uns ganz natürlich und bauen Vertrauen auf. In den professionellen Trollstuben gibt es dafür klare Anweisungen, klare Wordings, wahrscheinlich eine klar angegebene Anzahl an vertrauensschaffenden Beiträgen, die man verfasst haben muss, bevor man zum Angriff auf die Lesergehirne übergeht.

Am 21. Oktober tastet Rio sich weiter voran:

Im Altenburger Land gibt es eine starke Bürgerbewegung die sich kaum nach PEGIDA oder AFD orientiert.Einige aus dieser Bewegung haben jetzt diesen Verein gegründet :

http://deutscher-zivilschutz.de/category/verein/

Der Mensch soll hier im Vordergrund stehen und keine Parteien !

Gruß Rio

Von Pegida und AfD abgegrenzt, das schafft noch mehr Vertrauen. Und der Mensch soll im Vordergrund stehen! Der verlinkte Verein weckt bei mir kein Vertrauen. Kein einziger Kommentar auf der Seite, obwohl der Verein schon Anfang des Jahres gegründet wurde. Keine Mitgliederfotos. Dafür ein Spendenbutton. Keine Ahnung, was dieser Verein soll, keine Ahnung, ob er echt ist, vielleicht ist er das. Aber komisch ist er schon, denn außer nicht überprüfbaren Ankündigungen und schönen Worten gibt es auf der Seite nichts, womit man die echte Aktivität des Vereins prüfen und nachvollziehen könnte. Sei’s drum.

Am 23. Oktober (Rio lässt sich immer Zeit, um nicht aufzufallen), wird unser Agent forscher:

Könnte auch auch um das Zarengold und Immobillien gehen :

„Russland versuchte seit 1991 das Gold zurückzuerhalten und reklamierte in Japan Gold im Wert von 80 Mrd. US$, in Großbritannien von 50 Mrd. US$, in den USA von 23 Mrd. US$ und in Frankreich von 25 Mrd. US$. Nach Schätzung der britischen Pinkerton-Abteilung hat Russland darüber hinaus Ansprüche auf zu Zarenzeiten erworbene Auslands-Immobilien im Wert von 300 Mrd. Dollar. 2002 lehnte die Staatsduma einen Antrag des Rechtsextremen Wladimir Schirinowskis ab, nach dem Wladimir Putin Verhandlungen um die Rückführung des „Zarengoldes“ aufnehmen sollte. 2004 wurde das Thema erneut belebt. Demnach entspricht allein der japanische Anteil den gesamten damaligen Gold- und Fremdwährungsreserven Russlands bzw. 2/3 seiner damaligen Auslandsschulden.“

Beachten Sie die Fehler (doppelt “auch” geschrieben), die Rio macht. Er hat in jedem Beitrag kleine Ungenauigkeiten und “Tippfehler”. Das macht den fiktiven Charakter menschlich. Eine typische billige Masche von Netzagenten. Als Leser sollen Sie glauben, dass sie es mit einem unbedarften, einfachen Menschen zu tun haben.

Das Zitat hat Rio von Wikipedia. Wikipedia zitiert für diese Behauptungen eine Internetseite, die nicht mehr abrufbar ist. Nicht mal mit dem Webarchiv, das die Seite mehrfach gespeichert hat, kommt man an den Inhalt der Seite dran.

Das liebe ich. Nicht überprüfbare “Quellen” sind toll. Damit kann man den größten Müll als seriöse Information lancieren.

Für uns ist das toll, weil es uns die Gelegenheit eröffnet, ein paar Worte über Wikipedia zu verlieren. Wikipedia ist eine Lügenschleuder ohnegleichen. Tausende Agenten aus aller Welt arbeiten hauptberuflich daran, Wikipedia mit Lügen vollzuspicken. Wikipedia ist weltweit eine der ersten Anlaufstellen, Wikipedia genießt Vertrauen und Wikipedia ist völlig offen. Ein Paradies für Geheimdienste. Bei politisch relevanten und brisanten Themen können Sie Wikipedia vergessen, es sei denn, Sie brauchen Propaganda als Anschauungsmaterial. Wikipedia ist ok (nicht immer, aber häufig), wenn Sie sich über politisch unrelevante Themen informieren möchten. Wie sieht das Blatt einer Eiche aus? Woraus wird Beton gemacht? Sowas kann man in der Wikipedia nachschauen und vielleicht Glück haben. Aber Politik ist ein Minenfeld, auf dem Sie nicht gewinnen können.

Ein Beispiel, um zu zeigen, wie Wikipedia für Propaganda missbraucht wird. Der deutsche Artikel zu Kyrill enthält weit oben auf der Seite (damit es niemandem entgeht) folgende Information:

Kyrill I. soll aktiver Offizier des ehemaligen russischen Geheimdienstes KGB gewesen sein.[3]

Schön vorsichtig mit “soll”, aber der gemeine Deutsche ist bereits gehirngewaschen, er wittert hier nicht unbedingt eine Falle. Kyrill war beim KGB – das bleibt hängen. Das “soll” ist eine Zusatzinformation, die, wenn sie überhaupt bewusst wahrgenommen wird, schnell vergessen wird. Die Quelle für die Aussage ist angegeben. Wie oft verfolgt ein Wikipedia-Konsument die zitierten Quellen? Wir tun das jetzt mal und sehen einen üblichen russlandfeindlichen Propaganda-Artikel, gespickt mit Lügen und Verdrehungen. Dass Kyrill beim KGB sein soll, will der Autor aus Sowjetarchiven wissen. Welche das sein sollen, schreibt er natürlich nicht. Was für ein Blödsinn. Wer lässt bitte diesem Schreiberling KGB-Unterlagen zu aktiven Agenten zukommen? Solch ein Schwachsinn. Das ist so gehaltvoll, wie die Behauptungen der Verschwörungstheoretiker, dass Obama von den Illuminati gesteuert wird, was in den Illuminati-Archiven klar dokumentiert ist. Im übrigen verlässt sich der Autor auf gar nicht genannte Quellen oder auf die russische Liberasten-Opposition, die das schreibt, was die CIA vorgibt. Halten wir den Weg fest: US-Agenten in Russland schwärzen Russland an, ein Magazin in den USA zitiert diese CIA-Lügen aus russischem Mund und reichert sie noch mit unbelegten Behauptungen an. Die Wikipedia zitiert dieses Magazin und schon haben wir in einem Lexikon stehen, dass der höchste russische Geistliche ein KGB-Agent ist. Trauen Sie nicht der Wikipedia. Selbst wenn Wikipedia gut sein will, kann sie das nicht, weil sie völlig offen ist. Jeder kann dort schreiben, was er will.

Zurück zu unserem Agenten, der sich von einem komischen Verein zu Verschwörungstheorien gesteigert hat. Er hat keinen Gegenwind bekommen. Unser Rio hat wohl gedacht, dass die vertrauensbildenden Maßnahmen erfolgreich abgeschlossen wurden und hat am 23. Oktober eine Bombe in den Kommentaren abgelegt:

Und noch eine andere Meinung dazu (engl.Beitrag) :

http://yournewswire.com/queen-elizabeth-holy-war/

Autor Dmitry Baxter

Das ist der Höhepunkt seiner Agentenkarriere hier im Blog. Wir sind im Rätsel-Artikel, die Leser diskutieren eifrig über die britische Königin und Kyrill und was ihre Botschaften bedeuten mögen. Mittendrin dieser unschuldige Link, der uns gleich sehr viel Freude bereiten wird.

“News. Truth. Unfiltered.” heißt es bei yournewswire unter dem Seitentitel. Ein Häppchen für Ihr Unterbewusstsein, damit Sie der Seite wohl gesonnen sind.

Im Artikel lesen wir folgendes, ich übersetze direkt:

Bei einem Treffen mit dem russischen Patriarch Kyrill und dem Erzbischof von Canterbury sagte die Queen gemäß BBC-Mitarbeitern: “Man muss jetzt die notwendigen Vorbereitungen treffen, um den nahestehenden Menschen ‘Auf Wiedersehen’ zu sagen, da man nicht vorhersehen kann, wer am Leben bleibt und wer stirbt. Viele werden in diesen Endtagen sterben“.

Mein geliebtes Land betritt in den kommenden Monaten seine dunkelste Periode, denn im Osten steht ein brutaler und apokalyptischer Krieg vor der Tür.

Ich bin nicht besorgt über die Weihnachts-Kleinigkeiten. Ich bin besorgt über die furchtbaren Konsequenzen, denen wir uns stellen müssen, angesichts des immer lauteren Kriegsgetrommels“, sagte die Queen.

Nach dem Treffen mit Queen Elizabeth rief der Patriarch von Moskau und der gesamten Rus alle Länder dazu auf, sich im Kampf gegen das “Böse” zu vereinen, berichtet das BBC.

Der heutige Kampf gegen den Terror sollte eine gemeinsame Angelegenheit sein.

Das ist nicht nur Russlands Kampf. Es betrifft alle Länder, wir sollten uns vereinen, um das Böse zu besiegen“, sagte Kyrill und fügte hinzu: “Und ich nenne diesen Krieg einen Heiligen Krieg.

Kyrill ist der ranghöchste Offizielle der Russisch Orthodoxen Kirche und ein enger Vertrauter von Präsident Wladimir Putin.

In 2012 setzte er sich für ein Gesetz ein, das die Beschädigung von heiligen Stätten kriminalisiert, und jetzt schließt er sich der Königin an, im Aufruf an alle Christen, sich zu vereinen.

Die Diskussion zwischen dem Patriarchen und der Königin “drehte sich um die Stellung der Christen in Europa“, sagte Kyrills Sekretär Alexander Wolkow. “Die Kirche sollte eine Rolle in internationalen Beziehungen spielen. Durch den Glauben, durch die Kirche, manifestiert sich die Seele einer Nation.

Der Papst spricht auch darüber.

Das ist Krieg. Da war der Krieg von 1914. Dann der Krieg von 1939 bis 1945. Ein weiterer großer Krieg. Dann noch dieser hier. Er ist vielleicht nicht leiblicher Natur. Er ist organisiert, ja, aber nicht leiblicher Natur. Aber es ist Krieg“, sagte der Papst.

Der Artikel enthält noch zwei Videos. Eines vom Gottesdienst von Kyrill, wo sein Zitat mit dem heiligen Krieg angehängt ist. Das andere Video mit dem Papst, wo er über den heutigen Krieg spricht:

Das ist er, der ganze Artikel in deutscher Übersetzung. Ein Propaganda-Meisterstück. Das wollen wir ordentlich zerpflücken, um es anschließend in etwas Kontext einzubetten.

Der Artikel beginnt mit sehr krassen Aussagen der Königin, zitiert nach dem BBC. Sie kündigt Tote an, man solle sich von seinen Liebsten verabschieden. Die dunkelste Periode der Geschichte steht an usw. Hui! Das klingt ja alles so, als ob in Syrien USA und Russland einen nuklearen Weltkrieg beginnen werden. Rette sich, wer kann! Dann wird Kyrill zitiert, es gibt einen Link zur BBC. Kyrill spricht von einem Heiligen Krieg. Ahhh! Und dann kommt auch der Papst zu Wort. Er redet über den Ersten Weltkrieg, über den Zweiten Weltkrieg, und sagt, dass wir wieder im Krieg sind. Erster, zweiter, dritter … Ahhh! Ahhhh! Wir werden alle sterben!

Haben Sie gesehen, wie geschickt der Eindruck erweckt wird, dass die BBC die Quelle für die Zitate der Königin ist? Am Anfang ist von BBC die Rede und nach den Zitaten kommt ein Link zum BBC. Nur… die Zitate finden sich nirgends bei der BBC. Sie sind frei erfunden. Der Link führt zu einem kurzen Artikel mit kurzem Video, die Königin wird dort aber nicht zitiert, sondern nur Kyrill. Das passt ja auch:

Nach dem Treffen mit Queen Elizabeth rief der Patriarch von Moskau und der gesamten Rus alle Länder dazu auf, sich im Kampf gegen das “Böse” zu vereinen, berichtet das BBC.

Der Link ist beim Zitat des Patriarchen untergebracht. Aber der unbedarfte Leser, der nicht nachforscht, sondern den Artikel einfach liest, gewinnt den Eindruck, dass dieser Link für den gesamten Abschnitt steht, in dem Königin und Kyrill nacheinander zitiert werden. Damit dieser Eindruck auch sicher erweckt wird, steht ganz am Anfang auch schon ein Verweis auf die BBC, noch ohne Link. Der Autor bereitet den Artikel so auf, dass der Leser die Einzelinformationen in genau dem Kontext einordnet, den der Autor haben will.

Die Behauptung, dass Kyrill ein enger Vertrauter Putins ist, darf natürlich nicht fehlen. Wie sie thematisch zum Artikel passt, ist nicht einleuchtend. Belegt wird sie natürlich auch nicht. Aber Putin ist bereits als das ultimative Böse in den Köpfen drin, seine Vertrauten müssen logischerweise auch böse sein, der russische Patriarch ist folglich böse und die Russisch Orthodoxe Kirche ist es folglich auch. Der Leser denkt sich das nicht bewusst, aber unbewusst bastelt sich das Gehirn solche Assoziationen zusammen. Die Propagandisten wissen das und nutzen das gezielt. Wir können an diesem Beispiel beobachten, wie die Rädchen in der Propagandamaschine ineinander greifen. Eine einzelne Person zu dämonisieren ist einfach. Die Medien schreiben zwei Jahre lang täglich etwas schlechtes über Putin, das setzt sich in den Gehirnen fest. Jetzt haben die Menschen einen Ankerpunkt für das Böse und an diesen Ankerpunkt in den Gehirnen kann man alles mögliche dranhängen. Man kann das bis zur völligen Absurdität treiben. In der Ukraine etwa, in der seit dem Putsch von 2014 lauter vom Westen unterstützte und gesteuerte Nazis das politische Ruder übernommen haben, wurde jeder dieser Nazis schon als Putin-Agent verunglimpft – von konkurrierenden Nazis. Was oder wen immer Sie schlechtreden wollen – bringen Sie es einfach mit Putin in Verbindung. Die programmierten Zombiegehirne verstehen Ihre Botschaft automatisch, Sie müssen sich nicht um Belege und Argumente kümmern. Dass dieses Prinzip funktioniert, ist besonders dann wichtig, wenn es an Belegen und Argumenten mangelt. Je weniger Argumente der Westen gegen Russland hat, desto stärker muss die Putin-Dämonisierung ausfallen, um das Fehlen der Argumente zu verdecken.

Die nächste Perle aus dem von Rio empfohlenen Artikel folgt gleich im nächsten Satz:

2012 setzte er sich für ein Gesetz ein, das die Beschädigung von heiligen Stätten kriminalisiert, und jetzt schließt er sich der Königin an, im Aufruf an alle Christen, sich zu vereinen.

Im englischen Original steht wirklich kriminalisieren. Nicht verbieten (outlaw), sondern kriminalisieren. Sind Sie sich des Unterschieds bewusst? Von Kriminalisierung spricht man, wenn etwas unter Strafe gestellt wird, was nicht unter Strafe gestellt werden sollte. Der Autor vertritt damit die Meinung, dass ein Verbot der Beschädigung heiliger Stätten etwas schlechtes ist. Das ist wahnsinnig! Warum traut sich der Autor das? Weil er weiss, dass er sich auf die Zombies verlassen kann, sie lesen “kriminalisieren” und die programmierten Gehirne denken automatisch: “diese bösen, totalitären Russen, da haben wir es wieder!” Spüren Sie, mit welchem Selbstbewusstsein die Matrix-Agenten unterwegs sind?

Wir sind aber noch gar nicht fertig mit diesem einen Satz. Wir haben die erste Abwertung von Russland, aber im gleichen Satz folgt noch eine zweite. Der Patriarch sei es, der der Königin folge. Sehr schön.

Im Übrigen enthält der Artikel Zitate der russischen Geistlichen, die der westlichen Kultur möglichst fremd sind. Damit wird in den Gehirnen der Leser die Fremdheit zu Russland untermauert. Die Zitate werden aus dem Kontext herausgerissen und nicht erklärt, damit der Leser einfach nur Befremdlichkeit empfindet.

Ziehen wir ein vorläufiges Fazit. Der Artikel verbindet echte Zitate, echte Videos und Lügen. Das ist wichtig. Ein echter BBC-Link, ein Video, auf dem ein echter Papst spricht, ein Video, auf dem eine echte kirchliche Zeremonie zu sehen ist, mit anwesenden hohen britischen Geistlichen. Das ist alles echt und verleiht dem Artikel hohe Glaubwürdigkeit. In diese Glaubwürdigkeit werden die Falschzitate der Königin untergejubelt, schön eingerahmt von zwei Verweisen auf BBC als Quelle.

Das ist kein Schulbuben-Scherz! Schauen Sie, was aus diesen Zitaten gemacht wird:

Queens Warning How To Survive Nuclear War With Russia U.S. Targets, Bunkers, EMP” heißt das Video. Die Königin warnt vor dem Nuklearkrieg mit Russland!

Die Falschzitate der Königin werden im Video direkt zitiert. Die Königin wird mit Totenschädel statt Gesicht abgebildert. Solche Videos gibt es haufenweise im Netz. Sie jagen alle Todesängste ein. Die Zombies müssen programmiert werden, laufend, sonst wachen sie auf. Genau so werden die Zombies programmiert.

Bringen wir die einzelnen Bausteine der Matrix zusammen, setzen wir die Puzzlestücke zu einem Bild zusammen. Von der CIA bezahlte Agenten verbreiten aus Russland heraus CIA-Lügen über Russland. Die Westpresse zitiert diese Agenten, die Wikipedia zitiert die Westpresse, die Westpresse zitiert dann ihrerseits die Wikipedia. Wir haben einen Kreislauf von Falschinformationen in Qualitätspresse und Lexika und wenn man versucht, die gegenseitigen Verlinkungen zu entwirren, landet man bei sowas immer wieder bei unbelegten Behauptungen oder bei westlichen Agenten. Dieses sich selbst verstärkende Netzwerk aus Lügen ist die Basis für weitere gezielte Gehirnwäsche. Wir haben spezielle Lügenschleudern wie diese yournewswire-Seite. Hier werden mit großem Geschick krasseste Lügen lanciert. Hier kann man sogar der britischen Königin alles mögliche glaubhaft in den Mund legen. Diese Falschinformation wird koordiniert aufgegriffen. Bei youtube schießen Videos, die sich explizit auf dieses Lügenmedium stützen (oder auf das gleiche Lügenzitat, das verschiedenen Agenturen von oben herabgereicht wird), wie Pilze aus dem Boden. Internet-Agenten verbreiten diese angsteinflößende, verblödende Propaganda in den alternativen Medien weiter, damit die Zombies, die der Propaganda entfliehen wollen, gleich wieder eingefangen werden. Merken Sie, wie die Agenten sich gegenseitig die Bälle zuspielen? Merken Sie, wie das Netz der Puppenspieler aufgespannt wurde und wie Sie reingejagt werden?

Holen wir uns noch mal in Erinnerung, wie uns Rio dieses Stück schmackhaft gemacht hat:

Und noch eine andere Meinung dazu (engl.Beitrag) :

http://yournewswire.com/queen-elizabeth-holy-war/

Autor Dmitry Baxter

Einfach nur eine weitere Meinung, ganz unauffällig dargereicht. Bitte hier entlang, zurück in die Matrix. Und am Ende noch der explizite Verweis auf den Autor, wofür auch immer. Dmitry Baxter ist formal verantwortlich dafür, diesen wirklich feinen Gehirnwäsche-Artikel verfasst zu haben. Wir haben hier nicht nur Rio aufgedeckt, sondern auch Baxter (sicherlich ein Pseudonym). Merken Sie sich den Namen. Das ist kein Journalist, das ist ein echter Agent. Merken Sie sich den Namen, weil sie damit die Gelegenheit erhalten, echte feindliche Agententätigkeit zu studeiren. Alles, was Sie tun müssen, ist diesem Autor zu folgen und noch mehr seiner Artikel zu lesen. Am besten ältere. Lesen Sie seine Artikel und Sie bekommen ein Gefühl dafür, wie Agenten-Artikel aussehen. Sie bekommen ein Gefühl dafür, wie Ihnen das Gehirn gewaschen wird.

Der Link am Ende des Artikels führt beispielsweise auch zu einem Baxter-Artikel. Er hat das gleiche Schema. Echte Informationen, echte Videos, werden gemischt mit Verschwörungstheorien. Ein Muster. Merken Sie sich das Muster. Lernen Sie daraus.

Aber dieser Baxter, hat er denn keine Angst, der Königin derart krasse Falschzitate in den Mund zu legen? Doch, hat er. Er sichert sich deshalb an mehreren Stellen ab. Zunächst mal ist der Artikel in der Kategorie “Verschwörungen” (“Conspiracies”) veröffentlicht. Eine Kleinigkeit, die kaum jemandem auffällt, aber im Falle des Falles, vor Gericht etwa, sehr entlastend wirkt. In einer Verschwörungstheorie kann man schließlich allen möglichen Blödsinn behaupten. Und zweitens steht zum Zitat der Königin:

(…) sagte die Queen gemäß BBC-Mitarbeitern (…)

Merken Sie es? “Gemäß BBC-Mitarbeitern” ist nicht das gleiche wie “gemäß BBC”. Putzfrauen sind auch BBC-Mitarbeiter.

Wenn es also zum Äußersten kommt und Baxter sich vor Gericht gegen die Anwälte der Königin wehren muss, hat er eine starke Verteidigungslinie. Eine BBC-Putzfrau, die er im Gebäude getroffen hat und deren Namen er vergessen hat, hat ihm erzählt, dass die Königin gesagt hat… Und das hat er pflichtschuldig als Verschwörungstheorie gekennzeichnet, nicht wahr? Wasserdichte Scheiße für die Zombies. Wäre es Ihnen aufgefallen? Baxter ist ein professioneller Agent. Studieren Sie seine Texte, um zu sehen, was Agententexte ausmacht.

Nachdem ich Rio enttarnt habe, habe ich ihn in den Kommentaren zur Rede gestellt:

Rio, wessen Agent sind Sie? Sie sind zu auffällig, geben Sie sich mehr Mühe.

Was diesen Link angeht, in dem die Queen zitiert wird, angeblich nach BBC, so findet sich keine BBC-Quelle mit diesen Zitaten. Können Sie den BBC-Artikel oder das BBC-Video verlinken oder mindestens auf die BBC-Sendung verweisen (Datum, Zeit, Name der Sendung), in der die Zitate gefallen sind?

Und statt sich unauffällig in Luft aufzulösen, hat Rio sich doch tatsächlich noch mal zu Wort gemeldet:

http://www.bbc.com/news/world-europe-37702914

Zu schön, um wahr zu sein! Rio klatscht den nichtssagenden BBC-Link aus dem Baxter-Artikel einfach noch mal rein. Dass er sich überhaupt noch gemeldet hat, war ein Fehler, aber sich so zu melden, ist wirklich schlechte Arbeit. Ich möchte dem armen Menschen hinter Rio wirklich nichts böses. Er hat vielleicht Kinder zu versorgen und in der heutigen Welt wird man nicht mit Jobangeboten überflutet, geschweige denn mit solchen, bei denen man würdevolle Arbeit verrichten kann. Wohin man auch schaut, es sind überall Mitarbeiter gefragt, die lügen und betrügen. Wir haben den Fehler im System. Der Mensch hinter Rio ist nicht das Problem, er ist ein Opfer, genauso wie wir. Dass er so eine Arbeit verrichten muss, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, ist traurig.

In meinem Blog tummeln sich weitere Agenten, mit unterschiedlichen Aufgaben, mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Und das, obwohl mein Blog nur eine geringe Reichweite hat, die kaum der Rede wert ist. In größeren Blogs und Medien ist die Zahl der Agenten entsprechend höher. Haben Sie das im Hinterkopf. Aber seien Sie nicht vorschnell damit, andere Kommentatoren der Agententätigkeit zu bezichtigen. Die echten Agenten wissen sich zu tarnen und arbeiten sehr subtil. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen echten unbedarften Menschen als Agenten anfeinden, ist sehr hoch, deswegen seien Sie sehr vorsichtig damit. Wenn die Menschen sich gegenseitig misstrauen und jeder jeden für einen Agenten hält, ist es gut für die Puppenspieler und schlecht für uns. Seien Sie wachsam, aber urteilen Sie nicht voreilig.

“AN IHREN TATEN SOLLT IHR SIE ERKENNEN!” Dieser weise Ratschlag aus der Bibel ist immer gültig, aber in der Anonymität des Internets gilt er dreifach. Dieser Ratschlag ist das Rettungsseil, an dem Sie sich aus der Matrix rausziehen können.

Veröffentlicht in Analysen Getagged mit: ,

Noch mehr Stimmen des gefallenen Königs

Eine kleine Ergänzung zum vorherigen Beitrag.

RAND, einer der bedeutendsten Think Tanks in den USA, hat am 19. Oktober eine Studie veröffentlicht: “Understanding the Current International Order” (kostenloser PDF-Download auf der verlinkten Seite). Der Zeitpunkt ist wie immer in dieser Übergangsphase wichtig.

Die Studie selbst ist eine größere und wurde nicht erst diesen oder letzten Monat begonnen, sondern läuft schon ein Jahr, vielleicht sogar länger, und ist Teil eines größeren Projekts. Aufgabe der Studie ist es, die Weltordnung präzise zu erfassen, um darauf aufbauend den Nutzen der Weltordnung für die USA zu analysieren und herauszuarbeiten, wie die Weltordnung in Zukunft zu gestalten ist, um den Herausforderungen der moltipolaren Welt gerecht zu werden und den USA weiter möglichst viel Nutzen zu bringen.

Im Hintergrund laufen also schon längst die Vorbereitungen für die Umstellung der USA auf die multipolare Welt. Offenbar wurden die Autoren etwas davon überrascht, wie schnell das ging, denn im abschließenden Teil heisst es:

Our project is only just under way, but our research and dialogues so far point to one critical overarching question that has received little attention: What type of order should the United States seek over the coming decade?

Das Projekt läuft noch, aber nach den dramatischen Ereignissen des Oktoberanfangs hat sich RAND beeilt, das zu veröffentlichen, was schon da war, um die Verwirrung der US-Denker abzufangen, eine Orientierung zu geben und vor allem, um den Denkern schnell klare Aufgaben zu geben:

These findings point to the following leading questions for further research-questions that must inform U.S. policy toward international order:

1. What forms of order are most important to U.S. interests and international stability?
2. How effective has the postwar order been at promoting U.S. interests, as well as its larger goals?
3. Is the order healthy, and how would we know?
4. What are other states’ policies and perspectives toward the order, and what are the right criteria to measure or evaluate them?
5. Where are the most important areas of alignment, and contestation, between and among the great powers on elements of order?
6. Just what is U.S. strategy trying to preserve, and against what? What should be the focus of U.S. policy? In particular, is the “liberal” character of the current order indispensable?
7. What are the major options for joining order and U.S. grand strategy?
8. What policies could the United States adopt in service of the different options?

Sogar der “liberale” Charakter der Weltordnung wird in Frage gestellt.

Wenn Sie in der Studie nach “multipolar” Suchen, finden Sie sehr deutliche Worte dafür, dass die USA einen Weg suchen, möglichst viel von ihrem Einfluss in der multipolaren Welt zu behalten. Diese Studie ist im Wesentlichen dafür da, die Grundlage für die Suche nach der idealen Rückzugsstrategie zu legen. Noch mal, die Suche läuft nicht erst seit gestern. Die Strategen sehen schon seit langem, dass die USA die Hegemonie nicht aufrecht erhalten können. Die Strategen bereiten sich im Hintergrund längst darauf vor. Nach dem Sturz des Königs haben sie das unfertige Material rausgehauen, um schnell der gefährlichen Orientierungslosigkeit der Berater und Taktiker entgegen zu wirken.

Es gibt eine Welt vor dem 3. Oktober 2016 und eine Welt nach dem 9. Oktober 2016. In der Welt davor gab es einen König, in der Welt danach gibt es keinen König. Dazwischen war der Sturz des Königs. Die Medien werden euch das nicht erzählen und die Medien werden weiterhin suggerieren, dass alles beim Alten ist. Nichts ist beim Alten, die alte Welt existiert nicht mehr. In den Kommentaren zu den vorherigen Beiträgen haben viele Leser verschiedene Artikel verlinkt und sinngemäß gesagt: “Aber da, der König droht doch!” Alle Einwände bezogen sich auf Material von vor dem 3. Oktober. Die Menschen sind noch in der alten Welt gefangen. Überspitzt formuliert kann man in den Archiven die Schriften des Römischen Imperiums heraussuchen und behaupten, dass dies der Beweis für die noch andauernde Existenz des Römischen Imperiums ist. Lasst euch von den Schriften einer untergegangenen Welt nicht einschüchtern, macht es den Puppenspielern nicht so einfach. Lasst euch nicht von der lähmenden Angst einschnüren, die euch täglich eingeimpft wird. Die Welt hat sich gerade vom Hegemon befreit. Es ist Zeit, einen tiefen Atemzug der neuen Frische und Freiheit einzuatmen. Lasst euch diese Freude nicht nehmen. Die Energie und Kraft, die jetzt überall in der Luft ist und einfach eingeatmet werden kann, werden wir alle brauchen, um eine neue Welt zu bauen.

Veröffentlicht in Analysen Getagged mit:

Stimmen des gefallenen Königs

Nach der schweren Geburt dauern die Nachwehen an. Selbst wer die Geburt mitverfolgt hat, fragt sich, ob das wirklich wahr sein kann. Ist der König wirklich vom Thron gestürzt? Was ist, wenn das nur eine Schwächephase ist, die den anstehenden Wahlen geschuldet ist? Obama kann nicht mehr reagieren in seinem letzten Monat, aber sein Nachfolger! Manche Menschen meinen, ein Weltkrieg ist unausweichlich, wenn Trump die Wahl gewinnt. Denn Trump ist ein Psychopath und so, das schreibt jedenfalls SPON jeden Tag, also ist es so. Andere Menschen meinen, ein Weltkrieg ist unausweichlich, wenn Clinton gewinnt. Denn Clinton ist eine Psychopathin und vertritt noch schlimmere Neocon-Pychopathen, die nur darauf warten, einen Atomkrieg anzuzetteln. Eine klare lose-lose-Situation!

Man könnte an dieser Stelle ein Buch über die Psychologie der Macht schreiben (oder ein bereits geschriebenes verwenden) und aufzeigen, dass das nicht so einfach ist. Obama handelt nicht als Mensch Obama, er handelt als Präsident der USA. Der Präsident der USA ist vom Thron gestiegen und es ist völlig egal, welchen Namen der Präsident dabei getragen hat. Man kann nicht als König eine Ohrfeige kassieren, vom Thron absteigen, diesen Akt von aller Welt beglauben lassen, es sich dann mal eben anders überlegen und wieder auf den Thron aufsteigen. So läuft das nicht. Die Psychologie der Macht hat klare Regeln, die so eine Wende verbieten.

Man könnte auch die tieferen Ursachen für den Sturz des Königs herausarbeiten, die wirtschaftliche und moralische Schwäche, die Tatsache, dass der König viel nehmen will, aber nicht mehr viel zu geben hat. Man könnte aufzeigen, dass die Prozesse des Siechtums und der Erneuerung auf Staatsebene eine Frage von Jahrzehnten sind, dass weder Clinton noch Trump einen Zauberstab haben, mit dem sich ein großer Staat in Windeseile verändern ließe. Das läuft nicht.

Man könnte das so angehen und von der Theorie her begründen, warum die Panikattaken der Menschen unbegründet sind und dass sich die Welt immer nur nach vorne bewegt und nie rückwärts. Der vom Thron gestiegene König kann nicht unmittelbar wieder auf den Thron springen.

Wir machen es uns heute viel einfacher und hören uns einfach an, was die Präsidentschaftskandidaten und die hinter ihnen stehenden Eliten sagen. Vielleicht entdecken wir da die Weltkriegsaggression, die Obama so sehr vermissen lässt?

Bei Trump ist die Sache einfach und schnell abgehandelt. Er hat sich während des gesamten Wahlkampfes so russlandfreundlich gegeben, dass er als Putinagent verunglimpft wird. Putinagent zu sein ist heutzutage aber wahrlich nicht das schlechteste Schicksal. Das sieht Trump auch so und hat deshalb am 17. Oktober kräftig nachgelegt und angekündigt: Wenn er gewinnt, besucht er sofort Putin. Noch bevor er ins Weiße Haus eingezogen ist.

Als quasi erste Amtshandlung eine Audienz beim angeblich unterlegenen Feind – klingt das nach Kriegsstimmung? Nein, das ist pure Deeskalation. Und wir beachten auch das Timing. Der König wurde bereits öffentlich vorgeführt und Anwärter Trump schreit in die Welt hinaus, dass er im Falle seiner Wahl nicht gedenkt, zurück auf den Thron zu klettern.

Weiter zu Clinton. Sie hat sich Putin-Hetze als zentrale Säule ihres Wahlkampfes ausgesucht. In den USA zieht das immer. Jetzt ganz besonders, weil die Medien seit 2014 eine geschichtsträchtige Hetzcampagne gegen Putin begannen, die bis heute läuft. Es bot sich für Clinton an, auf diese mächtige Welle aufzuspringen und darauf zu surfen. Ob ihr das nützen wird, werden wir sehen. Ist Clinton, jenseits von Wahlkampfrethorik, vielleicht auch so sehr anti-putinistisch, dass sie einen Atomkrieg gegen Russland beginnen oder provozieren wird? Ein dezentes diplomatisches Signal gab sie im Wahlkampf ab, als sie Trump beschuldigte, einen Atomkrieg zu riskieren. Das Signal: sie selbst ist verantwortungsvoll genug, keinen Atomkrieg zu riskieren.

Deutlicher kann Clinton in ihrem anti-russischen Wahlkampf nicht werden. Die US-Eliten haben andere Sprachrohre, um die Parteilinie zu verkünden. Zu den wichtigsten Sprachrohren der US-Außenpolitik gehört Foreign Policy. Hier wird von ganz oben die Richtung verkündet. Hier wird angesagt, was die Eliten in der zweiten Reihe zu denken haben, wenn sie weiter Karriere machen wollen. Hier teilen sich die bedeutendsten Think Tanks und deren Denker mit. Am 13. Oktober, als der Sturz des Königs schon offensichtlich war, hat Forign Policy eine große Ansage gemacht. Schon der Titel ist deutlich: Die Russland-Politik der USA ist gescheitert; für den nächsten US-Präsidenten gibt es sieben Ratschläge.

Im Vorwort werden sowohl Clinton als auch Trump für ihre Haltung zu Russland kritisiert. Clinton übertreibe mit dem Russland-Bashing und Trump gebe sich zu Russland-freundlich. Beide Kandidaten haben somit ihre 6 aufs Zeugnis bekommen, so dass kein Zweifel aufkommt, dass beide sich gefälligst an die kommenden klugen Ratschläge zu halten haben, um ihre Note zu verbessern. Dann:

The next president needs to accept that Moscow cannot simply be defeated or contained in the emerging multipolar, globalized world order.

Übersetzung:

Der nächste Präsident muss akzeptieren, dass Moskau in der entstehenden multipolaren, globalisierten Welt nicht einfach besiegt oder eingedämmt werden kann.

Moskau ist von den USA nicht zu besiegen. Die Welt wird multipolar. Geht es noch deutlicher?

Die Autoren schreiben, dass die USA mit Russland kooperieren müssen, wo es für die USA nützlich ist, und zu Russland in Opposition gehen müssen, wo eine Kooperation nicht von Vorteil für die USA ist. Die Konkurrenz wird also weitergehen. Das Fernziel, Russland zu besiegen oder in die Bedeutungslosigkeit zu zwingen, lebt noch – als Fernziel. Der Versuch der letzten Jahre, Russland mit Gewalt in die Knie zu zwingen, ist gescheitert. Jetzt also Rückzug, multipolare Welt und Ausbau der Verteidigungslinie, um irgendwann wieder zu kontern.

But above all, rather than setting out to defeat or transform Russia, a new U.S. approach should deal with Russia as it really is.

Übersetzung:

Aber in erster Linie muss der neue US-Ansatz, statt Russland gleich vernichten zu wollen, darin bestehen, mit Russland den Umständen entsprechend umzugehen.

Das ist auch deutlich, oder?

Aus Ratschlag 1:

  • Verstehen, dass Putin nicht das Problem ist. Ein Regime Change in Russland würde auch nichts ändern.
  • Die nächste Administration muss verstehen, dass man nicht auf einem Gebiet mit Moskau kooperieren kann und auf einem anderen gegen Moskau handeln. Der aufgekündigte Plutonium-Vertrag zeigt das anschaulich. In Zukunft muss die USA Kooperation und Konfrontation verbinden.
  • Die USA müssen in Zukunft Abstriche in Kauf nehmen. Wenn zum Beispiel vor die Entscheidung gestellt, zwischen einem strategischen Nuklearabkommen und einer Farbrevolution in Russlands Nachbarschaft zu wählen (“supporting pro-Western political change in Russia’s neighborhood”), müssen die USA einen taktischen Rückzug mit der Farbrevolution hinnehmen, dem strategischen Ziel zuliebe.

Kommentar: Putin vertritt ganz Russland, von den einfachen Bürgern bis zu den Eliten. Die US-Eliten nehmen das jetzt hin. Statt Haudrauf nach dem Motto “Wir entscheiden, wo wir kooperieren und wo nicht” sind die USA jetzt zu komplexer Diplomatie gezwungen. Die US-Eliten sehen ein, dass sie mit Russland verhandeln und tauschen müssen. Da habt ihr die Ukraine, dafür wollen wir einen Vertrag, der sicherstellt, dass ihr uns in strategischen Atomwaffen nicht überflügelt. So in etwa.

Die US-Elite sucht ihren Platz am Runden Tisch der multipolaren Welt. Der Stuhl soll bitte schön gepolstert sein. Hegemonieansprüche sehen aber ganz anders aus.

Aus Ratschlag 2:

  • Der Angriff der USA im Ukraine-Konflikt hat zu Russlands Gegenmaßnahmen geführt. Mit der Folge, dass eine diplomatische Sackgasse betreten wurde, in der nicht mal grundlegende Themen diskutiert werden können. Das muss geändert werden.
  • Welche Motivation hat Putin in der Ukraine-Krise? Ist er besorgt über die Einkreisung Russlands? Oder will er Russlands Territorium erweitern? Die USA sollten der ersten Interpretation den Vorzug geben, um der Diplomatie wieder Raum zu geben. Gleichzeitig müssen die USA den erreichten Einfluss in der Ukraine sichern.

Kommentar: So sieht ein Rückzug aus. Angriff einstellen und Positionen sichern, um vielleicht den drohenden Konter abzuwehren.

Aus Ratschlag 3:

  • Kurzfristig muss man Europa weiter gegen Russland aufbringen, aber als langfristige Lösung muss der nächste US-Präsident eine neue europäische Sicherheitsstruktur anstreben, an der Russland beteiligt ist. Die OSZE soll ein Sprungsbrett dafür sein.
  • Die Integrität der NATO muss unbedingt erhalten werden.

Kommentar: Was Putin seit einem Jahrzehnt fordert, um Europa Stabilität zu geben, sind die USA jetzt bereit zu verhandeln. Natürlich wollen sie dabei eine führende Rolle beibehalten und sie wollen das Erreichte nicht verlieren. Aber Zugeständnisse für Russland müssen her.

Aus Ratschlag 4:

  • Russland kann als einziges Land die Funktionsfähigkeit der USA innerhalb von 30 Minuten zerstören.
  • Die Wahrscheinlichkeit eines Atomkrieges ist gering, aber nicht ausgeschlossen. Die USA müssen sich mehr dafür einsetzen, dieses Risiko zu reduzieren.
  • Russland ist eines der wenigen Staaten, deren Wissenschaft und Industrie gut genug sind, um mit neuen Waffensystemen das Kräftegleichgewicht im globalen Sicherheitssystem zu verschieben. Die russischen Waffen sind schnell, präzise und von hoher Zerstörungskraft. Russlands Verkäufe dieser Waffen an strategische Partner wie Iran und China verschieben die regionalen Kräftegleichgewichte.
  • Russland hat eine so gut entwickelte zivilie Atomkraftnutzung, dass es in der Lage wäre, die nuklearen Ambitionen von Iran und Nordkorea einzuschränken.
  • Was strategische Waffen und andere sicherheitskritische Bereiche angeht (Computernetze), muss die USA eine hohe Transparenz der Ziele und Möglichkeiten beider Seiten anstreben, um Vertrauen aufzubauen.

Kommentar: Die US-Eliten haben große Angst vor einem Atomkrieg. Und wenn die Eliten im eigenen Kreis sprechen, geben sie auch zu, dass Russland eine führende wissenschaftliche und industrielle Macht ist, mit der Fähigkeit, regionale und globale Kräftegleichgewichte zu verschieben. Irgendwie wollen die USA Russland dazu bringen, von diesen Fähigkeiten keinen Gebrauch zu machen.

Aus Ratschlag 5:

  • China einzudämmen ist für die USA nicht möglich.
  • Die USA dürfen Russland nicht einzwängen, damit Russland nicht gezwungen ist, eine tiefe strategische und wirtschaftliche Partnerschaft mit China einzugehen. Stattdessen sollen die USA mit Russland kooperieren, um Chinas Stärke so zu lenken, dass sie den USA nicht gefährlich wird.
  • Russland will sich nicht von China abhängig machen und strebt auch Partnerschaften mit anderen asiatischen Ländern an, darunter auch mit US-Aliierten wie Japan und Südkorea. Hier müssen die USA Deals mit Russland suchen.
  • Russland sieht den Ausbau chinesischen Einflusses in Asien, auch in den ehemaligen zentralasiatischen Sowjetrepubliken, mit Sorge. Die Eurasische Wirtschaftsunion mit Russland im Zentrum wird vom mächtigen chinesischen Seidenstraßen-Projekt in den Schatten gestellt.
  • Da Russland gewillt ist, Chinas Macht nicht ausufern zu lassen, sollten die USA Russland dabei helfen, indem die USA ihre seit dem Ende des Kalten Krieges verfolgte Zentralasien-Politik lockern und nicht mehr darauf drängen, den russischen Einfluss dort zu reduzieren. Da der chinesische Einfluss in Zentralasien langfristig gefährlicher für die USA ist als der russische, sollen die USA lieber Russland freie Hand in Zentralasien lassen.

Kommentar: Eine Feindseligkeit, oder zumindest mangelndes Vertrauen, zwischen China und Russland, ist ein Traum für die US-Strategen. Der 2014 offen entfachte Krieg gegen Russland hat stattdessen die strategische Partnerschaft von Russland und China vertieft. Die USA wollen das aufhalten. Man könnte dafür ein paar eigene Vasallen an die lange Leine lassen. Alle verbünden sich ein wenig, an China vorbei, das wäre doch was.

Das wird nichts. Die USA haben nicht mehr die Ressourcen, um alle gleichzeitig einzudämmen, also wollen sie jetzt tricksen und den Schwächeren mehr Luft geben, damit die hoffentlich den Stärkeren etwas im Zaum halten. Das ist ziemliche Verzweiflung. Potential und Ambitionen klaffen auseinander.

Aus Ratschlag 6:

  • In Syrien geht es um viel mehr als um Syrien.
  • Militärische Optionen in Syrien gibt es für die USA nicht. Sie werden wohl oder übel mit Russland reden müssen.
  • Russland baut eine langfristige militärische Präsenz im Nahen Osten auf. Regionalmächte wie Iran und Türkei unterstützen das.
  • Verhandlungen über Syrien werden erfolglos sein, solange sie Russlands Beziehungen mit Europa nicht mit einbeziehen. Russland hat die Syrien-Krise, die Ukraine-Krise und die Sicherheitslage in Europa miteinander verknüpft. Washington hat sich bisher geweigert, diese Verknüpfung zu akzeptieren, wird es aber tun müssen.

Kommentar: Ja ja, im Brennfeuer des Syrien-Krieges wurde der König gestürzt und wird die Neue Weltordnung ausgehandelt. Die Autoren gehen hier übrigens auf Putins Ultimatum ein und zeigen Verhandlungsbereitschaft. Allerdings zeigen die Autoren nicht auf, welche Trümpfe die USA noch in der Tasche haben. Für den Nahen Osten zeichnen sie ein trostloses Bild aus Sicht der USA.

Aus Ratschlag 7:

  • Es ist nicht effektiv, Russland offen zu konfrontieren. Russland ist gut darin, die USA zu entlarven.
  • Die USA sollen stattdessen Ideen und Visionen entwickeln, wie eigene und globale Probleme gelöst werden können. Der Kalte Krieg endete in erster Linie, weil die Sowjetunion in den USA ein Vorbild sah. Die USA müssen sich wieder die Rolle des Vorbilds erarbeiten, das ist der effektivste Weg, gegen Russland vorzugehen.

Kommentar: “Die Kriegspartei hat im Kampf gegen Russland versagt. Wir müssen die Strategie ändern und ehrlich arbeiten, um echte Lösungen zu finden.” Tja, die Zombierealität aufzubauen reicht nicht mehr. Jetzt ist wieder harte, ehrliche Arbeit angesagt, wenn die USA zumindest einen Teil ihres Einflusses bewahren wollen.

Die USA haben natürlich vor, wieder auf den Thron zu klettern. Aber im Falle von Staaten handelt es sich dabei um Prozesse von jahrzehntelanger Dauer. Der Sturz des Königs hatte eine jahrzehntelange Vorgeschichte – 9/11 war der Startpunkt, eine Verzweiflungstat, um sich trotz Schwäche weiterhin auf dem Thron zu halten. 15 Jahre vom akuten Schwächeanfall bis zum Sturz. Die USA werden Jahrzehnte brauchen, um sich vom Sturz zu erholen. Dann werden Sie noch mal Jahrzehnte brauchen, um den Thron wieder zu erobern, falls die Sterne ihnen gewogen sein werden, so eine Gelegenheit noch mal zu bieten.

Die Autoren schreiben das Gleiche:

An aura of renewed success and growing power will go a long way toward restoring the United States as an attractive partner, and perhaps eventually as a leader by example.

Am Ende werden die Autoren noch mal klar:

For the moment, America’s priorities must be on putting out the fires of regional conflicts in Ukraine and Syria and preventing the simmering threats of WMD proliferation and a new arms race from igniting.

Übersetzung:

Im Augenblick müssen die Prioritäten der USA darin bestehen, die Regionalkonflikte in der Ukraine und in Syrien abzukühlen und die Gefahr von sich ausbreitenden Massenvernichtungswaffen sowie eines neuen Wettrüstens abzuwenden.

So sieht er aus, der Rückzug der USA. Syrien und Ukraine abgeben im Tausch gegen die Sicherheit, dass Russland die USA in strategischen Atomwaffen nicht überholt und dass andere regionale Akteure nicht auch zu Atommächten werden.

Vielleicht haben Sie gemerkt, wie stark die Aussagen aus dem Artikel von Foreign Policy der Zombierealität widersprechen. Lesen Sie den Artikel in Gänze. Spüren Sie den Unterschied zu der Propaganda, die auf die einfachen Menschen losgelassen wird und die Menschen in Angst und Panik versetzen soll.

Was haben wir gesehen? Wir haben gesehen, dass sowohl Clinton als auch Trump im Rahmen der Möglichkeiten ihres Wahlkampftheaters deutlich gemacht haben, dass sie nicht gegen Russland eskalieren werden. Und als wir uns vom Zombietheater wegbewegt haben, um im Gesprächskreis der Eliten vorbei zu schauen, haben wir die Rückzugspläne des Königs in aller Klarheit und Deutlichkeit erlebt.

Lassen Sie sich nicht verängstigen. Ihre Angst macht Sie kontrollierbar. Die Eliten wollen Sie kontrollieren und jagen Ihnen bewusst Todesängste ein, obwohl es dafür keinen Grund gibt.

Lesen Sie Primärquellen. Und lesen Sie die Eliten-Kanäle – sie sind viel öffentlicher, als Sie denken. Die Elite kommuniziert öffentlich, weil die Zombies gut erzogen sind und nicht durch die offene Tür reinschauen und sich stattdessen täglich von den “Qualitätsmedien” die Gehirne waschen lassen.

Überlegen Sie sich, warum das Studium der alternativen Medien zu den gleichen Todesängsten führt, wie das Studium der “Qualitätspresse”.

PS: Herzögin Deutschland dreht auch auf. Ein Leser hat mich darauf aufmerksam gemacht:

Die EU will beschließen, dass sie Russland mit Sanktionen drohen will. Doch bis zu einer Umsetzung sei es noch ein langer Weg, berichtet Korrespondent Markus Preiß aus Brüssel.

Die Kabarettisten stehen nervös am Seitenrand und beneiden diese unerreichbare Realsatire.

PPS: Brzezinski, der Hegemonie-Stratege der USA, hat schon im April 2016 das Ende der Hegemonie verkündet:

As its era of global dominance ends, the United States needs to take the lead in realigning the global power architecture.

Als Stratege sieht man die Unausweichlichkeit langfristiger Entwicklungen. Schon vor Monaten hat es sich nicht mehr gelohnt, das unausweichliche Ende der US-Hegemonie wegzureden. Brzezisnki hat sich an all die Denker der USA gewandt und ihnen die strategische Richtung vorgegeben, die sie gehen müssen, um trotz des Sturzes vom Thron möglichst viel Einfluss zu sichern. Die Denker sollten früh mit den Rückzugsplänen beginnen, um vorbereitet zu sein. Die Denker haben sich vorbereitet. Der oben ausführlich behandelte Artikel von Foreign Policy ist ein Beispiel dafür. Brzezinski ist, nur zur Erinnerung, sehr radikal in der Wahl der Mittel. Nichts ist ihm heilig, absolut nichts. Selbst in diesem Artikel, in dem er die Strategie nach dem Sturz vorgeben will, ist er radikal in der Wahl der Mittel. Aber verwechseln Sie Radikalität nicht mit Kopflosigkeit. Die radikalen Eliten sind nicht kopflos. Studieren Sie Brzezisnki, wenn Sie das nicht glauben mögen. Erleben Sie selbst, wie kaltblütig-rational die US-Geopolitik aus der radikalen Ecke ist.

Veröffentlicht in Analysen Getagged mit: , , , , , , , ,

Rätsel

Am 18. Oktober hat der Patriarch der Russisch-Orthodoxen Kirche Königin Elisabeth in London besucht.

Der Patriarch hat Elisabeth zum 90. Geburtstag gratuliert. Dann haben sie über verschiedene Dinge gesprochen. Kyrill erzählte der Königin detailliert über die Wiedergeburt der Russisch-Orthodoxen Kirche. Anschließend sprachen sie über die Lage der Christen im modernen Europa.

Kyrill schenkte der Königin eine Ikone (Heiligenbild). “Skoroposluschnitza”, ein Abbild von Maria nach russischer Ikonen-Tradition. Der Name der Ikone bedeutet in wörtlicher weltlicher Übersetzung “Die schnell gehorchende”. Die eigentliche Bedeutung ist, dass Maria die Hilfsgebete an sie erhört. Ein entsprechendes Wunder hat es mit der Original-Ikone gegeben, daher der Name der Ikone.

Die Königin schenkte Kyrill im Gegenzug Ein Portait von sich und ein Portrait von ihrem Ehemann.

Soweit die kleine Meldung. Glauben wir alle daran, dass der russische Patriarch nach London geflogen ist, um der britischen Königin persönlich zum Geburtstag zu gratulieren und mit ihr über die Entwicklungen des Christentums zu plaudern? Ich hoffe, es glauben nicht alle daran – diese Leute sind jetzt gefragt. Wenn Kyrill nicht zum Plaudern rübergeflogen ist, dann muss seine Reise einen höheren Zweck gehabt haben. Naheligend ist, dass er eine Botschaft überbracht und eine Antwort mit nach Hause gebracht hat.

Fangen wir mit dem Offensichtlichen an. Kyrill erzählte über die Wiedergeburt der Russisch-Orthodoxen Kirche. Das ist eindeutig die Botschaft von der Wiedergeburt eines starken Russlands, das sich auf eigene Werte stützt und nicht auf westliche liberalistische Wertelosigkeit.

Und jetzt das Rätsel. Der Austausch der Geschenke ist symbolträchtig, hier verbergen sich weitere Schlüsselbotschaften. Welche genau können es sein? Die Botschaften können durchaus mehrschichtig sein.

Veröffentlicht in Analysen Getagged mit: