Deutsche Regierung hat auf einmal Augen

Unsere Regierung spielt uns eine weitere Komödie vor. Da sage noch einer, sie kümmere sich nicht um das Wohl der Bürger. Lachen ist gesund!

Die Bundesregierung weiss also, dass die Türkei seit langer Zeit Hauptdrehscheibe für Terrorismus im Nahen Osten ist. Wow. Eigentlich hat es jeder gewusst, der sich nicht auf die Qualitätspresse verlassen hat. Jetzt haben es die Investigativjournalisten der ARD herausgefunden. In jahrelanger mühsamer Recherche haben sie alle Fakten über die Terrorismusunterstützung durch die Türkei sorgsam totgeschwiegen. Fakten, die längst überall in der Welt veröffentlicht waren und nur dem Konsument der deutschen Qualitätspresse ein Geheimnis blieben. Bis ein Mitarbeiter aus dem Kanzleramt bei der ARD vorbei kam, ein “vertrauliches Papier” auf den Tisch legte und sagte: “Morgen Bericht darüber”.

Wer durfte mitmachen? Die Linke. Das ist so süss! Ist es nicht witzig, wie sich die Linke für Merkels Intrigenspiel mit der Türkei einspannen lässt? Doch, doch, die Komödie ist sehenswert.

Und wer darf jetzt noch mitmachen? Die SPD. Die SPD “verlangt” jetzt eine Erklärung. Verzeihung, ich muss kurz pipi machen, sonst halte ich es nicht aus…

So. Die SPD verlangt also von der Presse, Brennholz in den “Enthüllungsskandal” reinzuwerfen. Damit ein Skandal groß wird, muss man täglich Brennholz in sein Feuer werfen. Als Merkels Holzträger ist die SPD noch gut genug. Deswegen gibt es die SPD noch.

Von der Linken bis zur AFD kontrolliert Merkel die gesamte Parteienlandschaft. Mit Ausnahme des grünen galligen Dorfes, das der CIA untersteht. Achten Sie darauf und bewundern und genießen Sie, wie die Linke und die SPD Merkel mit perfektem Timing die Bälle zuspielen. Das ist politische Kunst.

Bleibt die Frage, wofür diese Komödie inszeniert ist. Um Ihre Gesundheit, Bürger, geht es natürlich nicht. Es geht darum, die Schuld für die Flüchtlingskrise und ihre Nachwirkungen zu externalisieren. Dass Putin mit dem russischen Militäreinsatz in Syrien die Flüchtlingswelle ausgelöst hat, wurde den Zombies schon eingeimpft. Wie schwachsinnig diese Behauptung ist, erkennt jeder, der die Reihenfolge der Monate kennt, aber egal. Jetzt kommt die nächste Impfung: Die Türkei hat die Terroristen nach Deutschland geschickt. Und damit es die letzten Deppen verstehen, wird betont, dass viele der zu uns geschickten Terroristen türkischstämmig sind.

Wenn Sie diesen Film zu Ende geschaut haben, werden Sie wissen, dass böse Jungs aus dem Osten Deutschland mutwillig Schaden zufügen. Die klügeren Zombies werden daraus selbst den Schluss ziehen, dass sie ihre Aggression nach außen projizieren müssen und nicht auf Merkel. Und Merkel wird sich mal wieder als Mutti präsentieren, die das deutsche Volk unter die Fittiche nimmt und gegen die äußeren Aggressoren beschützt. Freuen wir uns auf das Drama, das uns bald vorgspielt wird.

Beachten Sie auch, wie die Qualitätspresse die Frage ignoriert, warum die Bundesregierung die Türkei lange Jahre hofiert hat, im Wissen, dass die Türkei Terrorismus unterstützt. Warum hat die Regierung diesen klitzekleinen Missstand nicht vorher angesprochen? Warum sollte man sich mit diesen Fragen befassen? Wir sind die Guten. Und alle Terroristen und Faschisten dieser Welt sind die Guten, solange sie diejenigen abschlachten, auf die wir mit dem Finger zeigen.

Die Enkel werden fragen: Wie konntet ihr das zulassen?

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Die Pläne für eine neue EU – 2

Noch einmal sei auf diesen Grundsatzartikel der Außenminister Deutschlands und Frankreichs verwiesen.

Diese Stellungnahme kam kurz nach dem Brexit-Referendum. Das Papier war schon lange vorbereitet und wartete nur auf das Brexit-Vorum als Startschuss. Wenn Sie EU-Bürger sind, wird da Ihre Zukunft verkündet.

Da wird zunächst eine “schleichende Aushöhlung” des Projektes EU angesprochen, die es zu verhindern gilt. Über den Niedergang wird bereits offen gesprochen.

Dann:

Unsere gemeinsame Politik müssen wir strikt auf jene Herausforderungen konzentrieren, die nur durch gemeinsame europäische Antworten bewältigt werden können. Alle anderen Themen müssen wir nationalen oder regionalen Entscheidungsprozessen überlassen.

Das heißt, die Verteilung der Kompetenzen wird neu geordnet. Die Länge von Gurken und anderen Kleinschiss, um den sich bisher die EU gekümmert hat, sollen die Staaten wieder selbst bestimmen dürfen. Dafür erhält die EU Befugnisse in bedeutenden Gebieten. In welchen, zeigt sich gleich.

Deutschland und Frankreich (…). Unsere beiden Länder verbindet ein gemeinsames Schicksal und eine gemeinsame Werteordnung. Beides zusammen bildet die Grundlage für eine immer engere Union unserer Völker. Wir werden daher weitere Schritte in Richtung einer Politischen Union in Europa unternehmen, und wir laden die anderen europäischen Staaten ein, sich uns in diesem Unterfangen anzuschließen.

Die Säule der neuen EU ist der Bund zwischen Deutschland und Frankreich. Alle anderen hängen sich als Junior-Partner an.

Zum Thema Sicherheit

Äußere Krisen sind zahlreicher geworden und geographisch näher an Europa herangerückt – sowohl an seine östlichen als auch an seine südlichen Grenzen. (…) Ihre Ursachen liegen in den Krisengebieten und instabilen, von Kriegen gezeichneten Regionen weltweit. Europas Rolle als glaubwürdige Friedensmacht ist daher wichtiger denn je.

Die Krisen sind in der EU angekommen, vom Osten und vom Süden. Dass die Ursachen in den Krisengebieten liegen, ist eine Lüge. Die EU selbst hat sowohl im Osten als auch im Süden die Krisen durch die eigene Politik mit erzeugt und befeuert. Aber wir erwarten natürlich kein Eingeständnis in so einem Papier. Wir konstatieren die Kampfansage. Als “glaubwürdige Friedensmacht” will die EU um ihr Überleben kämpfen.

Sicherheit für Europa zu schaffen und zu Frieden und Stabilität in der Welt beizutragen sind Kernpunkte des europäischen Projekts.

Hervorhebung, wie alle späteren auch, ist von mir. Übersetzt aus dem PR-Sprech bedeutet das Hervorgehobene: Wir werden überall in der Welt Angriffskriege führen. Die neue EU stellt imperiale Ansprüche.

In dem Bemühen, den Stabilitätsrisiken zu begegnen, die sich durch schwache staatliche Strukturen und fortgesetzte Instabilität im südlichen Mittelmeerraum ergeben, unterstützen wir in Libyen die sich konsolidierende Regierung der nationalen Einheit. Über diese Krisen hinaus sind wir überzeugt, dass Afrika unseres fortgesetzten Engagements bedarf, als Kontinent großer Herausforderungen und gleichzeitig großer Chancen.

Da wird auch schon ein Kontinent als Opfer angesagt. Afrika braucht unser Engagement, na klar. So wie in Libyen, wo EU-Staaten eine sehr gut entwickelte zivilie Infrastruktur komplett zerbombt haben. Bewässerungsnetzwerke für die Landwirtschaft, Wasser- und Abwasserversorgung, Straßen, Krankenhäuser, Fabriken. Alles weg.

(…) Auf der Grundlage dieses gemeinsamen Verständnisses sollte die Europäische Union im Einklang mit den europäischen Interessen strategische Prioritäten für ihre Außen- und Sicherheitspolitik vereinbaren.

Eine Absage an die Vasallen-Rolle im Rahmen der NATO? Strategische Prioritäten gibt es doch schon, aber jetzt sollen sie sich endlich an europäischen Interessen orientieren.

In einem stärker von divergierenden Machtinteressen geprägten internationalen Umfeld sollten Deutschland und Frankreich gemeinsam dafür eintreten, die EU Schritt für Schritt zu einem unabhängigen und globalen Akteur zu entwickeln.

Die EU soll Schritt für Schritt zu einem unabhängigen Akteur gemacht werden. Lassen Sie sich das auf der Zunge zergehen. Das ist das ultimative Eingeständnis der beiden EU-Kernländer, dass die EU kein unabhängiger Akteur ist. Sonst müsste man sie nicht erst unabhängig machen. Das muss man aber. Und zwar Schritt für Schritt. Über die Hürden bei diesem Unterfangen gibt es keine Illusionen.

Die EU sollte in der Lage sein, zivile und militärische Operationen wirksamer zu planen und durchzuführen, auch mit Hilfe einer ständigen zivil-militärischen Planungs- und Führungsfähigkeit.

Hybride Kriegsführung! “Zivil-militärisch”.

Die EU sollte sich auf einsatzfähige Streitkräfte mit hohem Bereitschaftsgrad verlassen können und gemeinsame Finanzierungen ihrer Operationen erleichtern. Gruppen von Mitgliedstaaten sollten so flexibel wie möglich eine dauerhafte strukturierte Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich einrichten können oder mit einzelnen Operationen vorangehen. Die EU-Mitgliedstaaten sollten die Einrichtung ständiger maritimer Einsatzverbände in die Planungen aufnehmen sowie EU-eigene Fähigkeiten in anderen Schlüsselbereichen schaffen.

Auf dem Weg zu einer EU-Armee. Weg von der NATO, hin zu eigenen Militärkräften, die man selbst kontrolliert. “EU-eigene Fähigkeiten in anderen Schlüsselbereichen schaffen” ist ein weiteres Eingeständnis: es gibt sie noch nicht. Die heutige EU ist ein Papiertiger. Sie soll ein Tiger mit echten Krallen werden.

Deutschland und Frankreich werden ihr gemeinsames Engagement im Bereich Stabilisierung, Entwicklung und Wiederaufbau, z.B. in Syrien und Irak verstärken, wenn die Situation dies erlaubt.

Da werden weitere Opfer namentlich benannt. Die neue EU meldet Ansprüche auf Mitspracherecht im Nahen Osten an.

Deutschland und Frankreich werden gemeinsam ihre zivilen Instrumente zur Krisenbewältigung ausbauen und weltweit politische Prozesse zur Konfliktlösung unterstützen.

Noch mal hybrider Krieg. Wenn wir hybriden Krieg betreiben, heißt es “Ausbau von zivilen Instrumenten zur Krisenbewältigung”. Wie die EU mit solchen Instrumenten politische Prozesse zur Konfliktlösung unterstützt hat, hat man 2013/14 in der Ukraine gesehen.

Mittelfristig sollten wir unter vollständiger Achtung nationaler Vorrechte eine europäische Plattform für die Zusammenarbeit der Nachrichtendienste einrichten. (…) Auch die Einrichtung eines Europäischen Zivilschutzkorps für den Katastrophenfall sollte angegangen werden.

Zentralisierung der Geheimdienste. Und Vorbereitung auf die Katastrophe. Eine Katastrophe wird also erwartet. Immerhin plant die EU, sich “mittelfristig” darauf vorzubereiten. Beruhigend.

Langfristig wäre es sinnvoll, den Handlungsrahmen der künftigen Europäischen Staatsanwaltschaft (der derzeit auf die Verfolgung von Straftaten gegen die finanziellen Interessen der EU beschränkt ist) auf die Bekämpfung von Terrorismus und organisierte Kriminalität auszudehnen. Das würde eine Angleichung des Strafrechts in den Mitgliedstaaten erfordern.

Zentralisierung der Staatsanwaltschaft und Angleichung des Strafrechts.

Um diese Anstrengungen voranzutreiben, schlagen Deutschland und Frankreich vor, dass der Europäische Rat einmal jährlich als Europäischer Sicherheitsrat tagt, um über Fragen der inneren und äußeren Sicherheit und Verteidigungsfragen der EU zu beraten. Dieser Europäische Sicherheitsrat sollte durch ein Treffen der Außen-, Verteidigungs- und Innenminister vorbereitet werden.

Noch eine Absage an die NATO. Die neue EU soll ihre Sicherheit selbst beraten und organisieren.

Zum Thema Flüchtinge und Asyl

Deutschland und Frankreich sind überzeugt, dass es an der Zeit ist, eine wirklich integrierte europäische Asyl‑, Flüchtlings‑ und Einwanderungspolitik zu begründen. Angesichts der Dringlichkeit schließen wir nicht aus, dass wir mit einer Gruppe von Mitgliedstaaten vorangehen, die unsere Auffassung einer gemeinsamen Verantwortung teilen.

Ganz entscheidend ist das Hervorgehobene. Da wird eine Spaltung der EU angedroht bzw. angekündigt. Die Drohung richtet sich beispielsweise an die EU-Oststaten (Polen, Balten), die sich bisher komplett unkooperativ bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise gezeigt haben. Das EU-Prinzip, einen Konsens aller EU-Staaten zu suchen, wird fallen gelassen. Deutschland und Frankreich sind die Bosse. Wer will, schließt sich an. Wer nicht will, wird übergangen.

Wir möchten, dass die EU den weltweit ersten multinationalen Grenz‑ und Küstenschutz gründet. FRONTEX wird kurzfristig mit entsandtem Personal aus den Mitgliedstaaten besetzt werden. Hierfür sollten Deutschland und Frankreich einen gemeinsamen Beitrag vorschlagen.

Zentralisierung des Grenzschutzes. FRONTEX existiert seit 2004. Er soll jetzt “kurzfristig besetzt werden”. Das heißt… FRONTEX ist nicht besetzt. Diese Grenzschutzbehörde existiert seit 12 Jahren ohne praxisrelevante Besetzung. 2010 hatte FRONTEX 256 Mitarbeiter und ein Budget von 88 Millionen Euro. Und die Einheiten sollten nur in Ausnahmesituationen kurzfristig zum Einsatz kommen. 340.000 € Kosten pro Nase pro Jahr für Bereitschaftsdienst. Die ukrainischen Politiker erblassen vor Neid ob solcher Korruption.

Es ist unsere gemeinsame Pflicht, jene zu schützen, die vor Krieg oder politischer Verfolgung fliehen. Dabei versuchen wir vorrangig, Flüchtlingen Schutz so nah wie möglich an ihrer Heimat zu bieten.

Übersetzt: Wir lassen die Flüchtlinge in den schäbigen Flüchtlingslagern in der Türkei verroten, sobald wir die Schlepperrouten dicht machen können.

Solidarität ist ein Eckpfeiler unseres europäischen Projekts. Die Bürger erwarten, dass Nutzen und Lasten der EU‑Mitgliedschaft gerecht unter den Mitgliedstaaten geteilt werden. Eine Situation, in der die Last der Zuwanderung ungleichmäßig von einer begrenzten Zahl von Mitgliedstaaten geschultert wird, ist auf Dauer nicht tragbar. In einem ersten Schritt gilt es, das Dublin‑System für außergewöhnliche Umstände wetterfest zu machen, indem es um einen dauerhaften und bindenden Mechanismus zur Lastenteilung unter allen Mitgliedstaaten ergänzt wird. Wenn erforderlich, sind Deutschland und Frankreich bereit, hierbei mit einer Gruppe gleichgesinnter Partner voranzugehen.

Noch mal die Drohung an die Oststaaten, dass man sie mit einem “bindenden Mechanismus” zur Aufnahme von Flüchtlingen zwingen wird. Oder sie ausschließen wird, wenn sie sich weigern. Und sie werden sich weigern. So wird die Abspaltung des heutigen EU-Ostens eingefädelt. Man stellt nicht erfüllbare Bedingungen, um einen nicht lösbaren Konflikt zu provozieren. Als praktisch einziger Ausweg bleibt dann die Scheidung.

Und jetzt schauen Sie sich diesen unschuldigen Satz an:

Deutschland und Frankreich haben im Namen der EU bereits hochrangige Migrationsdialoge mit afrikanischen Staaten geführt und werden dies auch auf andere Staaten ausweiten.

Hier können Sie mehr über diese “Migrationsdialoge” erfahren:

Eine Zusammenarbeit in den Bereichen Migration, Mobilität und Rückübernahme strebt die EU-Kommission diesem Bericht zufolge auch mit dem Sudan an. Man könne sich hier sogar eine „Streichung von der Liste terrorunterstützender Staaten“ vorstellen, sollte der Sudan kooperieren.

In den diplomatischen Hinterzimmern verkaufen unsere Vertreter Moral, Gewissen und Werte gegen die Kooperation bei der Abschiebung von Flüchtlingen. Und da sage noch einer, die EU wollte diese Flüchtlinge haben.

Zum Thema Wirtschafts- und Währungsunion

Wir müssen (…), um die Unumkehrbarkeit des Euro sicherzustellen. Frankreich und Deutschland stehen in einer gemeinsamen Verantwortung, eine robuste Währungsunion aufzubauen, die sich in im weltweiten Wettbewerb behaupten kann.

Der Euro bleibt. Und er soll in der zukünftigen multipolaren Weltordnung die EU auf dem weltweiten Finanzparkett würdig repräsentieren. Und für alle, die es bis jetzt noch nicht kapiert haben: Deutschland und Frankreich sind die Herren der neuen EU. Woraus man messerscharf schließen kann, dass alle anderen keine Herren in der EU sein werden. Die Zeiten der gemeinsamen Kompromisse sind offiziell vorbei. Es wird eine klare Hierarchie aufgebaut.

Daher sollten wir den Wunsch anderer Mitgliedstaaten respektieren, selbst zu entscheiden, wann sie die gemeinsame Währung einführen. (…) Zur Überwindung der Krise muss die Währungsunion in eine neue Phase der wirtschaftlichen Konvergenz eintreten. Frankreich und Deutschland tragen die Hauptverantwortung, einen solchen Prozess der wirtschaftlichen Konvergenz und besseren Steuerung der Währungsunion zu ermöglichen.

Wer nicht passt, soll vom Euro fern bleiben, auch als EU-Staat. Die Staaten der Kern-EU sollen ihre Wirtschaftsräume stärker miteinander integrieren. Dass die kleinen EU-Staaten nicht länger gezwungen werden, in den Euro-Raum einzutreten, ist nur der erste Schritt. Der nächste Schritt wird sein, diejenigen Länger, die überflüssig geworden sind, wieder rauszuwerfen.

Die Wirtschaftspolitik in der Währungsunion unterliegt zunehmend gemeinschaftlichen Entscheidungen. Im Gegenzug erwarten die Bürger zu Recht, dass diese Entscheidungen einer Kontrolle durch supranationale Institutionen unterliegen, die ihnen gegenüber rechenschaftspflichtig sind. Kurzfristig sollte ein ständiger Präsident der Eurogruppe eingerichtet werden, der einem für die Währungsunion zuständigen Unterausschuss im Europäischen Parlament rechenschaftspflichtig ist. Längerfristig sollten die Eurogruppe und ihr Präsident einem parlamentarischen Gremium gegenüber rechenschaftspflichtig sein, das aus Mitgliedern des Europäischen Parlaments und Mitgliedern der nationalen Parlamente besteht. Dieses Gremium sollte über Befugnisse in allen Fragen der haushaltspolitischen und makroökonomischen Überwachung verfügen.

Zentralisierung der Wirtschaftspolitik.

Wir müssen Maßnahmen ergreifen, um Wachstum und Konvergenz in den Mitgliedstaaten in strategischen Sektoren wie Energie, Digitalwirtschaft, Forschung, Innovation und berufliche Bildung zu fördern. Kurzfristig könnten wir im Zuge einer Stärkung des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) gemeinsame Ziele vereinbaren, die ordnungspolitische Ziele und Ressourcen für Investitionen besser miteinander verzahnen. Diese strategischen Sektoren sollten mittelfristig in einem einheitlichen ordnungspolitischen Rahmen aufgehen und sogar einer gemeinsamen Aufsichtsbehörde unterstehen. Sie sollten von strukturierten europäischen Investitionskapazitäten profitieren, damit Konvergenz durch grenzüberschreitende Investitionen gefördert werden kann. Bilaterale deutsch‑französische Initiativen sollten in diesem Rahmen erfolgen.

Zentralisierung der Wirtschaftspolitik.

Ein gemeinsamer Haushalt (…). Deutschland und Frankreich sollten den Kern einer Gruppe bilden, die bereit ist, in dieser Frage konzeptionell voranzukommen.

Zentralisierung der Wirtschaftsplitik. Und erneut wird die Bereitschaft verkündet, es mit einer “Koalition der Willigen” zu vollziehen, entgegen den heutigen EU-Gepflogenheiten, die einen allseitigen Kompromiss verlangt. Deutschland und Frankreich stellen ein Ultimatum an den Rest der EU: Entweder seid ihr mit uns oder gegen uns. Die Spreu soll vom Weizen getrennt werden.

Die Akzeptanz des Euro wird unterminiert durch einen mangelhaften Fortschritt bei gemeinsamen Sozialstandards und der Herstellung von Steuergerechtigkeit unter den Mitgliedstaaten. Daher sollten wir uns den Grundsatz geben, dass jeder Schritt zur weiteren Vertiefung der Währungsunion mit Fortschritten bei der gemeinsamen Besteuerung, insbesondere transnationaler Unternehmen, einhergehen muss sowie mit der Entwicklung einer Sozialunion, die von gemeinsamen sozialen Mindeststandards getragen wird.

Eine Kampfansage an die Großkonzerne. Derzeit bekriegen sich die EU-Staaten untereinander, indem sie die Steuerlasten für Großkonzerne minimieren, um diese jeweils zu sich zu locken. Ein selbstzerstörerisches Spiel. Damit soll Schluss sein. Damit die Großkonzerne nicht im Nachteil sind, erodieren wir die Sozialstandards einheitlich gegen null (“gemeinsame soziale Mindeststandards”), was die Menschen zwingen wird, zu noch schlechteren Bedingungen bei den Konzernen anzuheuern, als es die Menschen schon heute zu tun bereit sind.

Zusammenfassung in wenigen Sätzen

Deutschland und Frankreich bauen eine neue, harte EU mit klarer Hierarchie. Diese neue EU soll einer der Stützpfeiler der neuen multipolaren Weltordnung werden. Diese neue EU soll ihre Macht mit den Mitteln des Militärs und des hybriden Krieges in alle Welt projizieren. Alle Schwächlinge und Unzufriedenen fliegen aus der EU raus. Alle unnützen Flüchtlinge genauso. Alle Staaten, die in der EU bleiben wollen, werden Vasallen von Deutschland und Frankreich. Wirtschaft, Militär und Geheimdienste werden zentralisiert. Die EU will Großkonzerne an die Kandarre nehmen und Zügellosigkeit einstellen. Als Entschädigung lässt man das einfache Volk härter und billiger arbeiten.

Das ist die Entwicklung, die uns in den kommenden 10-20 Jahren im Optimalfall blüht.

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In der Kürze liegt die Würze (7) – Pferdewechsel im Vollgalopp

In den patriotischen Blogs hat 08/15 längst die Oberhand über originelle Gedanken gewonnen. Die Geldflüsse wurden von den Liberalen auf die Patrioten umgeleitet. Sie beschimpfen die Regierung analog, nur von den patriotischen Standpunkten aus. Finde den Unterschied, wie man so schön sagt. Zwei Jahre haben sie gebraucht. Dass es früher oder später geschieht, wurde mir im Mai 2014 klar. ‘Alles ist verloren, die Regierung ist inkompetent. Schaut, in den USA haben sie echte Patrioten, nicht wie bei uns. Wir müssen noch so viel lernen.’

Ich bewundere die Propagandamaschinerie des Westens. Sie haben virtuos im Vollgalopp die Pferde gewechselt. Die Liberalen wurden augenblicklich aufgegeben. Die verweilen jetzt in Agonie und verstehen gar nicht, was geschehen ist. An ihrer Stelle werden jetzt die Patrioten benutzt.

Geklaut von hier. Nicht ganz wörtliche, aber sinngemäße Übersetzung. Eine sehr knackige und zutreffende Beschreibung. Wie die USA russische Patrioten im hybriden Krieg benutzt, war hier im Blog auch schon das ein oder andere mal Thema.

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Der Allmächtige

Wenn Kiews Bürgermeister keinen zusammenhängenden Satz herausbringt, ist Putin schuld. An der ukrainischen Korrpution ist Putin schuld. Wenn schlechtes Wetter die Ernteerträge in der Ukraine mindert, ist Putin schuld. Wenn ukrainische Politiker und Medien Putin die Schuld dafür geben, dass in den ukrainischen Hochhäusern die Flure nicht gereinigt werden, ist das Futter für die Zombies und ein Grund zum lachen für alle anderen.

Von dieser psychischen Krankheit haben sich die USA anstecken lassen. Putin entscheide den Wahlkampf in den USA. Er hat Clintons privaten Account gehackt und die Mails veröffentlich. Die Demokraten heulen rum, dass Putin Trump an die Macht bringt. Was für eine Schande. Die selbsterklärte Nation der Auserwählten gesteht ein, dass Putin, der Allmächtige, die Wahl in ihrem unübertroffen mächtigen Land entscheidet. Clintons Botschaft an die US-Bürger: Putin ist Gott und wir können nichts gegen ihn machen. Die Absurdität, vor allem aber die Gefahr dieses Blödsinns, wird nun in den USA selbst offen angesprochen.

“Durchinvestiertes Thema” nennt man das. Die USA haben so viel in die Dämonisierung von Putin investiert, dass es sich bei jeder Gelegenheit aufdrängt, davon Gebrauch zu machen. Alles ist schnell und passend erklärt. Aber der Bogen ist überspannt und der Schuss geht inzwischen nach hinten los.

Das erste Problem ist, dass diese Scheinerklärung davon ablenkt, echte Probleme ernsthaft zu diskutieren und echte Lösungen zu suchen. Kurzfristig finden es manche toll, sich nicht mit Problemen befassen zu müssen. Langfristig schadet man sich damit, denn die Last der ungelösten Probleme summiert sich mit der Zeit und wird immer erdrückender. Das zweite Problem ist, dass die USA sich selbst klein reden, indem sie Putin für alles verantwortlich machen. Aber… genau genommen ist das zweite Problem gar kein Problem, sondern die Lösung eines viel größeren Problems. Wenn die “auserwählte” Nation sich ihrer irdischer Verwundbarkeit bewusst wird, wird die gesamte Welt davon profitieren. In diesem Sinne: Go, Hillary, go! Und je häufiger Hillary Putin beschuldigen wird, desto größer sind die Chancen, dass sie nicht Präsidentin wird.

Hillary ist eine Putin-Agentin. Ihr Doppelauftrag: Die USA bodenständiger machen und den Putin-Agenten Trump zur Präsidentschaft führen.

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Vasallenuntreue und das liebe Geld

Vor ein paar Tagen war die verlorengegangene EU-Vasallentreue Thema in diesem Blog. Ein stark gekürztes Zitat, um die Grundidee in Erinnerung zu rufen:

Es gibt einen großen Unterschied zwischen Sklaven und Vasallen. Beide befolgen Befehle, ja. Aber der Sklave bekommt dafür nichts und er hat kein Recht zu widersprechen. Der Vasall bekommt für seine Treue einen Anteil an der Beute und darf auch Einwände erheben. Deutschland ist ein Vasall der USA. Deutschland ist nicht frei, aber Deutschland ist kein Sklave. Deutschland beutet Sklaven aus und solange es das in Abstimmung mit dem Herren tut, klopft der Herr auf die deutsche Schulter, streicht den Zehnt ein und alle sind zufrieden. Bis auf die Sklaven, die wir ausbeuten.

Hat Merkel ein Problem damit, das so weiter laufen zu lassen? Ist sie nicht eine überzeugte Transatlantikerin? Mag sein, dass sie gern weiter im Ärmel der USA bleiben möchte. Und gewiss hat sie kein Problem damit, als Vasall Sklaven auszubeuten, den Zehnt an den Herren zu entrichten und es sich ansonsten gut gehen zu lassen. Mit „sich“ ist die Elite gemeint, die hinter Merkel steht. (….) Die von Merkel vertretenen Eliten waren bis jetzt mit dem Vasallenstatus zufrieden. Warum also verweigert Merkel den USA die Gefolgschaft? (….) Das Problem zwischen Deutschland und USA ist, dass die USA nichts mehr zu geben haben. Der Hegemon ist am Ende seiner Kräfte und fällt. Er kann nur noch nehmen, aber nichts mehr geben.

Schauen Sie sich begleitend zu diesen Sätzen diese Grafik an. Im letzten Jahr sind die Vermögen nordamerikanischer Milliardäre um 8% gestiegen. Die Vermögen der europäischen Milliardäre sind um knapp 2% gesunken. Die Originalstudie ist hier. Die EU befindet sich in der Downshifter-Gesellschaft mit Südamerika, Australien und Afrika. Die Dritte Welt lässt grüßen.

Dieser Schlamassel war schon 2014 im Gange. Die europäischen Milliardäre verloren auch damals knapp 2%, während ihre nordamerikanischen Kollegen um satte 10% zulegten.

Das ist ein Ausdruck der ungesunden Herr-Vasall-Beziehung, die im Merkel-Artikel thematisiert wurde. Alle Leser, die aus besagtem Artikel fälschlicherweise herausgelesen haben, dass Merkel wegen unserer Bürgerinteressen die USA opponiert, mögen die hier angeführten Statistiken als Beruhigungsmittel einnehmen und wieder zu ruhigerem Schlaf zurückfinden.

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Das strategische Problem der europäischen Ausrichtung der Türkei

jim_garrison hat über die Türkei geschrieben:

1. Die türkische Geschichte der letzten Jahrzehnte ist interessant, weil sie die Hierarchie des Wichtigen veranschaulicht. Die Türkei wird nicht nach Europa gelassen und das setzt eine Identitätskrise in Gang, der Kemalismus bekommt Probleme. Die Militärs können noch alles, aber sie können das wichtigste nicht mehr – erkennen, was als nächstes zu tun ist. Die Niederlage auf dem Feld der Sinnhaftigkeit führt zur Niederlage auf dem Feld der Politik und die Militärs werden ausgespielt von Muslimen und Populisten. Die Niederlage auf dem Feld der Politik führt zu Säuberungen im Militär, und am Ende zur Niederlage [der Kemalisten] im rein militärischen Konflikt. In diesem Sinne erinnert das sehr an die Degradation der Ideen und ihrer Träger in einem anderen Land etwas früher.

2. Das Geschehene [der Putsch und seine Folgen] zeigt den Schwachpunkt vieler vor kurzem abgegebener Prognosen über türkisches Wachstum und die Verwandlung der Türkei in eine regionale Supermacht. Das war eine lineare Extrapolierung und das wirkt nicht bei Umbrüchen. Selbst wenn es gelingt, den Kemalismus erfolgreich zu demontieren, wie wird sich das Land entwickeln, das den Weg der Demodernisierung gewählt hat? Der Weg der Modernisierung wurde doch nicht ohne Grund gewählt, sondern weil er die Entwicklung gewährleistete. Einen anderen Weg gibt es nicht. Welchen Grund gibt es zu der Annahme, dass Islam und Neoosmanismus die Entwicklung des Landes gewährleisten und nicht zu dessen Fall führen? Wir kennen Länder, in denen die Institute der Moderne demontiert werden, aber der Erfolg sich einfach nicht einstellen will.

Dabei ist die problemfreie Demontage des Kemalismus nicht garantiert. Es gibt Massenverhaftungen und Kündigungen bei Militärs, Richtern, Staatsanwälten, also im verwestlichten Rückgrat des Staates. Wie fühlen sich die anderen verwestlichten Teile der Gesellschaft? Es gibt sie nicht nur in den Sicherheitsdiensten, sondern auch in der Rüstungsindustrie, in der Wirtschaft, in der Wissenschaft und in der Bildung. Wir sehen, dass die gescheiterten Putschisten es als möglich ansehen, nach Griechenland zu fliehen, also zum existentiellen Feind. Das bedeutet, dass ein gewisser grober Rahmen gebrochen ist. Auch das haben wir in historischen Beispielen gesehen, und wir sehen das auch heute.

Was jim_garrison damit sagt ist:

  1. Nach dem ersten Weltkrieg wurde der Türkei eine westliche Ausrichtung verpasst. Das Militär wurde als Wächter dieser Ausrichtung gesetzt. Die Tükei bekam eine westliche Schrift, änderte ihre Kultur nach westlicher Art, machte sich westlich. Das Versprechen des Westens war: Werdet wie wir und ihr werdet in unsere elitäre Gemeinschaft aufgenommen. Dieser Möhre läuft die Türkei seit fast einem Jahrhundert hinterher. Sie streckt sich und reckt sich, kriegt die Möhre aber nicht zu fressen. Wenn so eine Situation jahrzehntelang andauert, bekommt selbst der dümmste Esel irgendwann eine Sinnkrise und fragt sich, ob diese Möhre wirklich sein Glück ist. Immer mehr Neuronen im Kopf des Esels sagen: Hey, da liegt eine Kartoffel, nehmen wir die; vergessen wir die Möhre. Die verfügbare Alternative zum Westmodell ist der Islam.
  2. Die Wende wird schmerzhaft sein und türkische Ambitionen dämpfen.
  3. Der Wechsel zum Islam birgt die Gefahr, die Errungenschaften der Modernisierung (Wirtschaft, Lebensstandard usw.) zu negieren.
  4. Die Türkei ist nicht das einzige Land mit solchen Problemen. Die Sowjetunion ist an so einer Sinnkrise zusammengebrochen. Andere Länder stecken aktuell in solchen Sinnkrisen drin. (Er meint uns.)

Der dritte Punkt ist interessant und streitbar. Grob gesagt kann die Türkei mit ihrer Wende zum Islam zwei Wege beschreiten. Den Weg Saudi-Arabiens, der in die Rückständigkeit führt. Oder den Weg Irans, der sich unter dem ideologischen Schirm des Islam erfolgreich zu entwickeln vermag. Welchen dieser Wege wird Erdogan wählen? Welchen dieser Wege kann er überhaupt wählen? Hat er die Eliten und Ressourcen, um Irans Beispiel zu folgen?

Ich habe mich Ende Juni darauf festgelegt, dass Erdogan die große Wende von West nach Ost macht. Da gab es schon überdeutliche Zeichen dafür. Der Prozess nimmt seitdem rasant Fahrt auf. Erdogan säubert nicht nur Militär und Justiz, er säubert auch Medien, Wirtschaft, Wissenschaft, Schulen. Er säubert alle Teile der Gesellschaft vom westlichen Einfluss. Er nutzt die Gunst der Stunde. Der Putsch legitimiert hartes Vorgehen und Erdogan hält die aufgebaute Spannung aufrecht. Die verwestlichten Eliten können im Moment aufgrund der situativen Dynamik keinen Widerstand aufbauen. Und je nachdem, wie effektiv die Säuberungen sein werden, werden die Westeliten am Ende so ausgeblutet sein, dass sie zu keinem Widerstand fähig sein werden, auch nachdem die heiße Phase der Säuberungen vorbei sein wird. Erdogan setzt darauf, dass es so sein wird.

Erdogan geht in harte Konfrontation mit dem Westen, um die Beziehungen zu brechen und den Rückweg abzuschneiden. Und auch, um die Wende zum Islam und nach Osten zu legitimieren, damit das Volk diese Wende annimmt. Beispiele dafür, wie sich das äußert:

  • Türkei beschuldigt USA, den Putsch organisiert zu haben, nennt sogar namentlich den verantwortlichen US-Generall, nennt die aufgewendete Summe von 2 Milliarden Dollar und nennt die Kanäle, über die das Geld in die Türkei gelangt ist. Das ist schon sehr ernst.
  • Auch sonst führt Erdogan einen diplomatischen Frontalangriff auf den Westen. Alles Terroristenunterstützer und Putsch-Organisatoren. Konkrete Beschuldigungen werden an USA, Deutschland, Frankreich, Belgien, die EU gerichtet.
  • Merkel wird in türkischer Presse mit Hitler verglichen, inklusive Fotomontagen. Erdogan tut wirklich alles dafür, die Beziehungen zum Westen zu vergiften. die Botschaft an die eigenen Leute: Schaut her, mit denen können und wollen wir nichts zu tun haben.
  • Türkischer Außenminister sagt, dass Russland die meiste Unterstützung bei der Bewältigung des Putsches geleistet hat. Er unterscheidet in einem Satz zwischen Bekundungen und Unterstützung. Das ist interessant angesichts von Gerüchten, dass Russland Erdogan eine rechtzeitige Warnung vor dem Putsch hat zukommen lassen.
  • Erdogan nennt Putin “mein Freund Wladimir” und kündigt an, beim Treffen in Moskau am 9. August werde eine neue Seite in der Geschichte der Beziehungen von Türkei und Russland aufgeschlagen.

Deutlicher geht es nicht. Wem Erdogan die Tür vor der Nase zuknallt und zum wem er stattdessen hinläuft, ist also klar.

Und der Westen lässt sich die Türkei einfach aus der Hand nehmen und spielt Erdogans Spiel mit. Reagiert auf Provokationen mit Gegenprovokationen, droht, reißt die Brücken ein.

  • Nicht ganz unbedeutende Vertreter der deutschen Politik vergleichen Erdogan mit Hitler. Herrlich, dieses diplomatische Niveau.
  • Deutsche Presse ruft dazu auf, Demokraten in der Türkei zu stärken.
  • Österreich verlangt lautstark den Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen. Österreich droht sogar mit einem Veto. Das ist so lächerlich, dass es ernst zu nehmen ist. Jemand hat Österreich angeordnet, gegen die Türkei zu eskalieren.

Sehr freundlich vom Westen, Erdogan bei seiner Wende zu helfen. Wie man es richtig macht, hat Putin vorgemacht. Von der denkbar größten Provokation, einem Militärangriff auf russisches Militär, hat sich Putin nicht provozieren lassen. Er war deutlich und hart, sowohl verbal als auch den Taten nach. Aber er hat vom ersten Tag an die Tür offen gelassen. Offen gelassen nicht für die Erniedrigung der Türkei, sondern für konstruktive, respektvolle Zusammenarbeit. Stärke und Güte in einem, auch gegenüber dem Feind. Der kulturelle Kodex des Westens kennt so etwas nicht.

Aus systemischer Perspektive gibt es keinen Rückweg für die Türkei. Der Westen hat die Türkei nicht aufgenommen, als sie dazu bereit war. Der Westen wird die Türkei jetzt erst recht nicht bei sich aufnehmen. Die türkischen Westeliten haben keine Argumente, um die Situation zu kippen. Das ist das, was jim_garrison beschreibt. Im Prozess der Wende kann es noch hin- und hergehen, wie bei einer Schlacht. Aber das Ende ist vorbestimmt.

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Das Rennen um die Gas-Transitstrecken ist eröffnet

Erdogan trifft sich morgen mit Putin. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Wiederaufnahme der Verhandlungen zu Türkisch Stream.

Pünktlich vor Erdogans Besuch hat der bulgarische Premierminister mit Putin telefoniert, um eine Wiederaufnahme der Verhandlungen zu South Stream einzuleiten.

Und natürlich steht Nord Stream 2 in den Startlöchern.

Drei neue Transitstrecken als Ersatz für die Ukraine stehen bereit und buhlen um die russische Gunst. Sie buhlen nicht nur, sie konkurrieren geradezu miteinander. Russland ist auf keine dieser drei Verbindungen angewiesen. Vor zwei Jahren hätte die EU so viel bessere Konditionen haben können. Jetzt ist Russland im Vorteil. Deutschland, Türkei und Bulgarien müssen sich anstrengen, um nicht abzufallen und am Ende als Depp mit leeren Händen dazustehen. Gas-Schach von Grossmeister Putin.

Im Idealfall werden alle drei Verbindungen gebaut. Dann gibt es keine kritische Transitstrecke, mit deren Sabotage unsere besten Freunde uns erpressen können.

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In der Kürze liegt die Würze (6) – Diplomatensprech

Wenn Putin sich an Chinesen wendet oder über China spricht, sagt er “Freunde”.

Wenn Putin sich an den Westen wendet oder über den Westen spricht, sagt er “Partner”.

Übersetzung aus dem Diplomatischen in Alltagsdeutsch:

“Freund” = Partner

“Partner” = Feind

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Merkel

Viele Deutsche zerbrechen sich über Merkel den Kopf und fragen sich, was man von ihr halten soll. Sie ist konturlos, charakterlos, amorph. Sie kann für die Verlängerung der Atomenergie eintreten und einen Tag später den Ausstieg beschließen. Sie kann reden ohne das geringste zu sagen. Sie ist “Teflon”-Merkel. So nennt man sie, weil an ihr alle Kritik und alle Krisen abperlen, wie Öl an einer Teflon-Pfanne. Ihre Teflon-Eigenschaft ist die Folge ihrer Konturlosigkeit. “Sie schwebt über den Dingen”, wie Volker Pispers zutreffend anmerkt. Die letzte Wahl hat sie ganz ohne Programm gewonnen. Es wurden einfach überall Bilder von ihr aufgehängt, das war das CDU-“Programm”. Merkel selbst ist das Programm. Sie ist unsere “Mutti”, deswegen wird sie gewählt. Das diffuse, unerklärliche Gefühl, dass sie sich um uns kümmern wird, spült ihr die Wähler zu. Wie eine echte Mutter belastet sie uns Kinder nicht mit den Sorgen der Erwachsenen. Sie sichert uns zu, dass alles gut wird, dass sie dafür sorgen wird, dass alles gut wird. Genau das brauchen unsere infantilen Seelen, deshalb wählen wir Merkel.

Wer versucht, Merkel rational zu verstehen, findet sich oft orientierungslos zurück. Aber die Frage nach ihrer Ausrichtung und ihren Zielen wurde gestellt und die Frage verlangt nach einer Antwort. Einfache Antworten bieten sich an. Merkel ist eine Agentin Obamas oder eine Agentin der Zionisten. Es wird ihr sehr häufig unterstellt, eine willenlose Marionette zu sein. Das liegt vielleicht daran, dass Merkel in der Öffentlichkeit so konturlos ist, dass man annimmt, sie wäre es auch abseits der Öffentlichkeit. Andere Merkel-Nichtversteher behaupten, sie wäre ein Psychopat und hätte einzig im Sinn, Deutschland zu zerstören. Es wäre lustig, wenn die Leute es nicht ernst meinen würden.

Merkel ist ein knallharter Machtmensch und keine willenlose Marionette. Stöbern Sie in den Archiven und suchen Sie nach schwergewichtigen Politikern der CDU der letzten 20 Jahre. Listen Sie alle auf. Wer ist von ihnen heute noch da? Niemand. Bei Kohl und Merz angefangen, weiter über Koch, Stoiber, Öttinger und viele andere mehr (bis in die CSU hinein). Merkel hat sie alle abgesägt. Alle, die nicht fügsam waren und auch nur andeutungsweise populäre Politiker wurden. Selbst Ole von Beust, der wirklich nicht mehr als schwach angedeutete Popularität hatte, musste dran glauben. Manche der ehemaligen CDU-Granden schmoren bis heute in EU-Ämtern den Merkelschen Gulags, weit entfernt von der Berliner Schaltzentrale. Und dabei immer noch nützlich für Merkel. In den Gulags ist die kriminelle Auslese versammelt, mit eigenen Netzwerken und Hierarchien. Da ist es nicht schlecht, eigene Leute mittendrin auf hohen Posten zu haben.

Die SPD ist ebenfalls zu Merkels Schoßhündchen degradiert. Merkel duldet keine Starken neben sich. In Deutschland hat sie parteiübergreifend jeden abgeschossen, der auch nur Ansätze von politischer Stärke hatte und dabei auch nur ansatzweise als Bedrohung für Merkel wahrgenommen wurde. Schäuble und Seehofer durften bleiben, weil sie loyal sind. Aber der Seehofer! Ja, der Seehofer. Wer erinnert sich noch an die Nachrichtenlage von vor wenigen Monaten, als Seehofer wie verrückt gegen Merkels Flüchtlingspolitik polterte und Obergrenzen forderte? Wer erinnert sich noch an die Prognosen, dass Seehofer, der große unabhängige Kämpfer, Merkel abschießen würde, wenn sie nicht vor ihm einknickt? Meine Einschätzung damals war, dass es ein abgesprochenes Theater ist, bei dem Seehofer die Rolle des Dampfablassers zukommt. Nach dem Dampfablassen herrschte wieder große Einigkeit in der Regierungskoalition, welch Wunder. Jetzt setzt Seehofer in seiner Rolle als Dampfablasser wieder an und wieder erheben sich die Stimmen, dass er nun, endlich, die böse Merkel vom Thron stoßen wird. Er ist eben ein guter Schauspieler. Von Merkels Gnaden.

In der EU macht Merkel es nicht anders als in Deutschland. Sie gibt sich als fürsorgliche Mutti, regiert in der EU aber mit genauso harter Hand. Fragen Sie in den EU-Ländern informell nach, wo die echte EU-Hauptstadt ist und man wird Ihnen Berlin nennen und nicht Brüssel. Die Deutschen lieben das. Es flattern die Schmetterlinge in den deutschen Bäuchen, wenn über die deutsche Machtpolitik in der EU geredet wird. Selbst wenn die Deutschen diese Machtpolitik im Gespräch kritisieren – an der Haltung und dem Gesichtsausdruck und zwischen den Zeilen quillt der Stolz bei vielen nur so über. Man darf diesen Stolz auf die deutsche Größe und Macht nicht offen zeigen. Es ist sogar verboten, ihn zu fühlen. Na und? Politische Korrektheit ist ein Schwächling gegenüber der Macht des Unbewussten. Merkel hat fast die gesamte EU auf die Knie vor Deutschland gestellt. Unsere Mutti!

Das ist alles über das “wie” von Merkel. Wie stellt sie sich nach außen dar, mit welchen Methoden geht sie im Inneren der Politik vor. Schwieriger ist die Frage nach dem wohin. Wohin will Merkel? Wohin will sie Deutschland und die EU führen? Was treibt sie an?

Die einfache Antwort, dass Merkel als Agentin von USA/Zionisten/Erdogan Deutschland in den Niedergang führen will, ist Mumpitz. Achten Sie immer auf die entscheidenden geopolitischen Taten und vergessen Sie die gegenseitigen offiziellen Freundschaftsbekundungen. Die USA wollen, dass die EU TTIP unterschreibt. 2014 hätte es so weit sein sollen. TTIP ist eine der beiden großen Säulen von Obamas strategischer außenpolitischer Hinterlassenschaft. Besser gesagt, TTIP soll es noch werden. Denn Merkel weigert sich. Vermutlich, weil sie eine US-Agentin ist. Die USA haben der EU befohlen, die Beziehungen zu Russland zu kappen. Dafür haben die USA die Ukraine in Krieg und Chaos gestürzt und als das nicht reichte, auch noch ein Passagierflugzeug über der Ukraine abgeschossen, um die russophobe Hysterie auf die Spitze zu treiben und der EU keinen diplomatischen Spielraum zu geben. Merkel hat die Beziehungen zu Russland nicht abgebrochen. Ganz im Gegenteil, die Beziehungen normalisieren sich wieder. Deutsche Unternehmen investieren wieder in Russland. Mitten in der Ukraine-Krise haben Deutschland und Russland zusammen mit anderen EU-Ländern Nord Stream 2 auf den Weg gebracht, ein weiteres geopolitisches Schlüsselprojekt. Die USA haben das verboten. Im Versuch, die wirtschaftlichen Bande zwischen Russland und EU zu zerschneiden, haben die USA die Ukraine als Gastransitland verseucht und die Alternative South Stream blockiert. Als Ersatz soll die EU teures Flüssiggas aus USA und Katar einkaufen. Das war der Befehl. Er wurde so laut gebrüllt, dass er durch die Massenmedien bei jedem Bürger ankam. Merkel, die gehorsame Agentin, hat es trotzdem überhört. Weil Merkel sich geweigert hat, die wirtschaftlichen und diplomatischen Beziehungen zu Russland zu kappen, wird jetzt Deutschland direkt angegriffen. Das hätte nicht sein müssen. Wenn Merkel eine US-Agentin wäre, hätten wir kein Nord Stream 2, keine diplomatischen Beziehungen zu Russland und wir hätten stattdessen TTIP. Der Tod des deutschen Wohl- und Mittelstandes würde sich in diesem Fall in atemberaubendem Tempo abspielen. Die USA würden keine Terroristen in der EU in die Luft jagen. Wozu auch? Mit TTIP hätten sie uns der nationalen Souveränität beraubt und würden uns wie Sklaven benutzen.

“Wir sind doch schon Sklaven!”, rufen viele. Es gibt einen großen Unterschied zwischen Sklaven und Vasallen. Beide befolgen Befehle, ja. Aber der Sklave bekommt dafür nichts und er hat kein Recht zu widersprechen. Der Vasall bekommt für seine Treue einen Anteil an der Beute und darf auch Einwände erheben. Deutschland ist ein Vasall der USA. Deutschland ist nicht frei, aber Deutschland ist kein Sklave. Deutschland beutet Sklaven aus und solange es das in Abstimmung mit dem Herren tut, klopft der Herr auf die deutsche Schulter, streicht den Zehnt ein und alle sind zufrieden. Bis auf die Sklaven, die wir ausbeuten.

Hat Merkel ein Problem damit, das so weiter laufen zu lassen? Ist sie nicht eine überzeugte Transatlantikerin? Mag sein, dass sie gern weiter im Ärmel der USA bleiben möchte. Und gewiss hat sie kein Problem damit, als Vasall Sklaven auszubeuten, den Zehnt an den Herren zu entrichten und es sich ansonsten gut gehen zu lassen. Mit “sich” ist die Elite gemeint, die hinter Merkel steht. Es sollte jedem klar sein, dass kein Politiker einfach so und ganz für sich da steht. Jeder Politiker, der es zu etwas geschafft hat, vertritt einen Elitenkreis. Im Idealfall schafft es der Politiker, eine Art Schiedsrichter konkurrierender großer Elitenkreise zu werden. Aber auch in diesem Fall ist der Politiker nicht unabhängig von elitären Interessen, sondern muss zusehen, dass er bestmögliche Kompromisse zwischen konkurrierenden elitären Interessen findet. Im Klartext heißt es, dass der Politiker dann jedem Kreis so weit bei der Erfüllung der Interessen hilft, dass alle damit leben können. Der Elitenkreis hinter Merkel ist die deutsche Wirtschaft. Merkel hat Schröders Agenda weitergeführt, explizit mit der Zielsetzung, konkurrenzfähig zu China zu bleiben. Dafür wurden in Deutschland prekäre Arbeitsverhältnisse eingeführt. Festanstellungen wurden durch miserabel bezahlte Zeitarbeit flächendeckend ersetzt. Das ist schlecht für die normalen Menschen, aber gut für die Wirtschaft. Die erzielt prächtige Gewinne, während die Löhne beschnitten werden und der Mittelstand erodiert.

Die Agenda 2010 hat folgenden Zweck. Mit der Einführung des Euro wurden die nationalen Märkte in den EU-Staaten endgültig zu einem großen Markt zusammengefasst. Die Kürzung der Löhne in Deutschland hat die deutsche Produktion derart konkurrenzlos im EU-Raum werden lassen, dass die deutsche Wirtschaft den EU-Raum erobert und die ausländische EU-Konkurrenz erdrückt hat. Die EU-Staaten haben keine Möglichkeit, sich dagegen zu wehren. Sie dürfen keine Schutzzölle einführen und sie haben keine eigene Währung, die sie abwerten könnten, um die eigene Wirtschaft zu schützen. Die EU-Verträge liefern die EU-Staaten an die deutsche Wirtschaft aus. In Deutschland ist man stolz darauf, dass die deutsche Wirtschaft sich in der seit bald einem Jahrzehnt andauernden Krise gut gehalten hat. Weil wir Deutschen so fleißig und sparsam und effizient sind. Nicht wie die faulen Südeuropäer. Das ist Quatsch. Die deutsche Wirtschaft hat sich auf Kosten der anderen EU-Wirtschaften gehalten. Deutschland hat es geschafft, den wirtschaftlichen Einbruch der EU komplett auf die anderen EU-Staaten zu verteilen. Unsere Wirtschaft steht noch, weil wir die Wirtschaften unserer Partner umso stärker haben bluten lassen. Dafür wird Deutschland nicht gerade geliebt in der EU. Dafür liebt Deutschland selbst die EU so sehr. Merkel labert von Solidarität, aber blutet die EU für deutsche Wirtschaftsinteressen gnadenlos aus. Dafür hat Merkel besten Rückhalt von deutschen Wirtschaftseliten.

Jetzt, wo die EU ausgeblutet ist, hat Deutschland Pläne, sie zu formatieren. Die unnütz gewordenen Teile sollen abgeschnitten werden. Der verbleibende Kern soll zentralisiert werden. Unter deutscher Führung, versteht sich. Denn alle anderen sind inzwischen so schwach und so am taumeln, dass sie keine Kraft zum Protest haben, geschweige denn zum eigenen Führungsanspruch. Die Aussicht, Vasall Deutschlands zu werden, ist im Moment für viele EU-Staaten die beste Aussicht am Horizont. Alternativ droht Sklaverei.

Die deutschen Pläne zur Transformation der EU benötigen Zeit. Die Flüchtlingskrise durchkreuzte diese Pläne. Über eine Million junger männlicher Flüchtlinge überfluteten auf Erdogans Befehl den Balkan, wo die paramilitärischen Trainingscamps mit offenen Türen warteten. Erdogans Angriff auf den Balkan durchkreuzte Merkels Pläne. Die Gespräche vom baldigen Zerfall der EU unter dem Druck der Flüchtlingskrise schwappten von den EU-Balkanstaaten bis in die höchsten EU-Gremien über. Dabei muss doch Merkel entscheiden, wer, wann und unter welchen Bedingungen aus der EU ausscheidet. Damit alles nach Plan läuft, darf die EU nicht zum falschen Zeitpunkt und mit einem falschen Anlass zusammenbrechen. Die Verhinderung eines vorzeitigen EU-Zerfalls ist der einzige Grund dafür, dass Merkel den Flüchtlingsstaubsauger eingeschaltet hat. Deutschland hat eine Million Flüchtlinge vom Balkan zu sich gezogen und damit die Situation auf dem Balkan stabilisiert. Merkels Gerede von humanitären Gründen ist pures Gelaber für die Zombies. Moral hat keinen Platz in Merkels Politik. Nur Machtinteressen. Die Flüchtlingsstaubsauger ist ein Verteidigungsakt. Das war so nicht eingeplant. Merkel hat damit den Einsturz ihrer großen Pläne verhindert, aber jetzt hat sie ein Problem mehr, um das sie sich kümmern muss. Im Volk brodelt es und die USA sind schon dazu übergegangen, den Finger in diese Wunde zu legen, um Deutschland aus den Angeln zu hebeln.

Das hätte doch nicht sein müssen. Die von Merkel vertretenen Eliten waren bis jetzt mit dem Vasallenstatus zufrieden. Warum also verweigert Merkel den USA die Gefolgschaft? Oder tiefer grabend: Warum sträuben sich deutsche Eliten gegen die von den USA verordneten Versklavungsprogramme? Die Frage enthält bereits die Antwort.

Die Beziehung zwischen Herr und Vasall besteht aus Geben und Nehmen. Beide geben und beide nehmen. Der Herr gibt die Richtung vor. Das Problem zwischen USA und Deutschland ist nicht die Richtung, die die USA vorgeben. Deutschland ist seit Generationen russlandfeindlich erzogen, diese Richtung ist vertraut und Deutschland marschiert gern in diese Richtung. Zuletzt in der Ukraine, wo Deutschland Faschisten förderde, um sie gegen Russland zu hetzen. Das Problem zwischen Deutschland und USA ist, dass die USA nichts mehr zu geben haben. Der Hegemon ist am Ende seiner Kräfte und fällt. Er kann nur noch nehmen, aber nichts mehr geben. TTIP und analoge Abkommen sind Ausdruck dafür. Oder um ein anderes Bild zu bemühen: Der Herr kommt zum Vasallen und ruft zu den Waffen. Der Vasall steht stramm und schickt 20 Ritter, so viele kann er entbehren. Nein, sagt der Herr, das ist zu wenig. Gib mir alle 50. Und außerdem deine Bauern. Sie sollen den Zehnt jetzt an mich entrichten. Mein Herr, sagt der Vasall mit unterwürfiger Stimme, aber dann habe ich selbst nichts zu essen! Das stimmt wohl, sagt der Herr, aber denk doch an die Freiheit und die Demokratie, die du damit förderst.

Da hört der Spass dann auf. Es ist eine Sache, selbst von Demokratie zu schwafeln, wenn man seine Sklaven ruhig hält. Und es ist eine andere Sache, für Demokratiegeschwafel selbst Sklave zu werden. Was nützt es mir, dem Russen “Demokratie” zu bringen, wenn ich dabei selbst zum Sklaven werde? So war das nicht vereinbart. Was kann der Vasall in dieser unschönen Situation tun? Mit der Faust auf den Tisch hauen? Wenn der Herr daneben steht, mit deutlich stärkeren Truppen? Nein, der Vasall lächelt. Ja, mein Herr. Die Bedeutung der Demokratie, wie konnte ich das bloß vergessen. Hier, nimm zehn Ritter jetzt sofort mit, die anderen schicke ich morgen nach. Und was die Bauern angeht, muss natürlich der Papierkram erledigt werden. Schicke mir deinen Buchhalter, damit wir das abwickeln können.

Und dann geht die politisch-diplomatische Meuterei los. Vasall, wo sind die übrigen 40 Ritter? Ähm, mein Herr, sie bereiten gerade ihre Rüstungen vor, die sind eingerostet, so von hier auf jetzt kann man die gar nicht nutzen. Wir brauchen noch zwei Wochen. Vasall, zwei Wochen sind um, wo sind die versprochenen Ritter? Ähm, mein Herr, gerade treibt sich eine Bande Räuber in meinem, verzeihung, in deinem Wald herum, so dass ich die Ritter ausgesandt habe, das zu klären. Sobald sie zurück sind, werde ich sie sofort zu dir schicken! Vasall, was ist mit den Bauern? Ähm, mein Herr, die Bauern sind ganz dein, gewiss, wir bereiten gerade die ordnungsgemäße Übergabe mit deinem Buchhalter vor. Vasall, du hast nur drei Bücher, was gibt es da seit zwei Monaten zu prüfen? Ähm, mein Herr, in dem einen Buch steht, dass in Bruchwalde drei Säcke Mehl gelagert sind, wir haben bei der Inventur aber nur zwei gefunden. Diese Unstimmigkeit muss erst aufgeklärt werden, bevor die Übergabe stattfinden kann, denn sonst geht dir ein Sack Mehl verloren!

Und so geht es weiter. Erinnert Sie das an die reale Politik der letzten Jahre? Ja, mein Herr, sagt Merkel zu Obama. Ja mein Herr, gewiss mein Herr. Nur noch dieser eine klitzekleine Nord Stream 2 Vertrag mit dem Feind, mein Herr. Ja mein Herr, nein, die diplomatischen Beziehungen zu Russland sind noch nicht abgebrochen, aber wir verurteilen diese Teufel auf das härteste! Ja, mein Herr, wir sehen in TTIP die Rettung unserer Wirtschaft und unserer Seelen, aber wir können leider noch nicht unterschreiben, weil der eine Sack Mehl noch immer nicht aufgetaucht ist.

Dieses Spiel, bei dem Merkel so häufig “Ja, mein Herr” sagt, halten viele für den Beweis dafür, dass Merkel Obamas Agentin ist. An den Taten soll man sie erkennen. Dass Deutschland den Bach runter geht, halten viele für den Beweis dafür, dass Merkel eine Psychopatin ist, die Deutschland vernichten will. An den Taten soll man sie erkennen! Dank Merkel geht Deutschland langsam den Bauch runter, während um uns herum alle im freien Fall in den Abgrund stürzen. Die stürzen alle nicht ohne Grund, die stürzen alle, damit wir in Deutschland langsam den Bach runter gehen können. Und während wir langsam den Bach runtergehen, plant Merkel die Rettung der deutschen Wirtschaft. Für Sie, Bürger, ist das kein großer Grund zur Freude. Es bedeutet, dass Ihr Traum vom Mittelstand ersetzt wird durch eine Realität, in der Sie zwei miserabel bezahlte Jobs haben, mit gesundheitsschädlichen Arbeitszeiten, unbezahlten Überstunden und ohne Kündigungsschutz. Und mit Ihren beiden Jobs werden Sie noch “Arbeitslosengeld 2” beziehen, um das Existenzminimum zu erreichen. Aber der Wirtschaft geht es gut! Das ist das wichtigste. Merkel vertritt nicht Ihre Interessen, sondern die Interessen der abstrakten Wirtschaft, in der Sie nur als “Humanressource” fungieren, gleichberechtigt mit einem Stück Metall oder Plastik. Als Ausgleich dürfen Sie mental an der deutschen Größe und Macht partizipieren, die ganz Europa in Angst und Schrecken versetzt.

Merkel ist keine US-Agentin und keine Psychopathin. Merkel ist eine herausragende Machtpolitikerin. Merkel rebelliert gegen den deutschen Herren. Nicht weil Merkel eine geborene Rebellin ist oder eine moralische Verpflichtung gegenüber ihren Bürgern fühlt. Nein, ihre Politik ist gefühlskalt. Der Herr hat sich einfach ausgelebt und ist schwach. Er hat Merkel und den hinter ihr stehenden Wirtschaftseliten nichts als Sklaverei anzubieten. Es ist einfach die Zeit für Rebellionen. Ein anderer Vasall an Merkels Stelle würde es auch machen. Zu weiten Teilen diktieren die Umstände das Handeln. Die Welt wird gerade neu geordnet. Merkel will Deutschland aus dieser Phase als europäischen Hegemon mit weltweiter geopolitischer Bedeutung herausführen. Der Herr greift Deutschland an, um das nicht zuzulassen. Merkel hält dagegen.

Schauen Sie hier:

Ersetzen Sie im ersten Satz “Terroristen” durch “USA” und Sie erhalten eine Prognose für den Ablauf des kommenden hybriden Krieges in Deutschland. Die USA werden Hass und Angst zwischen Kulturen und Religionen sähen und versuchen, die deutsche Gesellschaft zu zersetzen. Merkel kündigt in diesem Krieg entschlossenen Widerstand an. Der Ausgang ist offen. Er hängt auch von Ihnen ab, denn die entscheidenden Schlachten werden sich in den Gehirnen der Menschen abspielen. Auch in Ihrem Gehirn.

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Spüren Sie den Unterschied

In den USA hat es erneut einen Amoklauf gegeben. Ein 19-jähriger ist zu einer Party hin, hat dort unter anderem seine Ex-Freundin erschossen, mit der die Beziehung erst eine Woche zuvor gebrochen war. Er erschoss zwei weitere Menschen und verletzte einen schwer. 15 bis 20 Jugendliche waren auf der Party. Der Täter schoss etwa 20 mal. Die Polizei nahm den Täter zwei Stunden nach dem Amoklauf fest.

Als ich das alles las, meldete sich die Intuition lautstark zu Wort. Hier war vieles anders als sonst. Ich behaupte, das ist ein echter Amoklauf. Warum?

  • Der Täter hat ein klassisches Motiv – gebrochene Beziehung.
  • Der Täter war ineffizient. 20 Schüsse aus einem Gewehr und nur drei Tote. Genau das passiert, wenn normale Menschen zur Waffe greifen. Es ist schwierig, mit einer Waffe Menschen umzubringen, selbst aus kurzer Distanz. Viel schwieriger als man als Laie denkt.
  • Der Täter wurde nicht erschossen, sondern festgenommen.

Der Täter war ineffizient, hatte ein Motiv und steht einer Ermittlung zur Verfügung.

Vergleichen Sie das mit anderen Verbrechen, die man uns als Amokläufe von Einzeltätern verkaufen will. Wie viele Menschen erschoss und verletzte noch mal der Typ in Orlando? Jeweils ein halbes Hundert. Was hatte er für ein Motiv? Er war angeblich inspiriert von anderen Terroristen. Ah ja. Und kann man das noch klären? Nö, er ist tot. Der Täter war verflucht effizient, hatte ein Scheiß-Motiv, das allenfalls auf die Geheimdienste verweist, und steht einer Ermittlung nicht zur Verfügung, weil tot.

Amoklauf München. Ein Schüler mit Pistole erschießt neun Menschen und verletzt weitere vier. Motiv? Gar keines. Können wir ihn danach fragen? Nö, angeblich erschoss er sich, als ihn die Polizei ansprach. Der Täter war effizient, hatte kein Motiv und steht einer Ermittlung nicht zur Verfügung, weil tot.

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