In Saporoghje wird Tschernobyl 2 vorbereitet

Vor kurzem erst habe ich auf die Probleme der ukrainischen Atomkraftwerke aufmerksam gemacht. Problem 1: Die Laufzeit der Mehrzahl der ukrainischen Kraftwerksblöcke läuft in den kommenden Jahren aus oder ist schon ausgelaufen. Problem 2: In Bürgerkriegszeiten ist ein sicherer Betrieb von derart sensiblen Technologien aus politischen Gründen nicht möglich.

Es hat nicht lang gedauert, um ein konkretes Beispiel für Problem 2 zu finden. Das Atomkraftwerk in Saporoghje wechselt ab 2016 auf Brennelemente des US-japanischen Herstellers Westinghouse. Das Problem ist, dass die Brennelemente von Westinghouse nicht für russische Atomkraftwerke geeignet sind. Tschechien und Finnland hatten schon Probleme damit, Westinghouse-Brennelemente in russischen Atomkraftwerken einzusetzen. Und die Ukraine auch. 2012 wurden erstmals Westinghouse-Brennelemente in einem ukrainischen Atomkraftwerk eingesetzt. Es gab Probleme und die Ukraine bat Russland um eine eilige Lieferung passender russischer Brennelemente.

Man sagt, dass ein Kind, dass sich einmal an der Herdplatte verbrennt, kein zweites mal danach greift. Wie man sehen kann, gibt es Ausnahmen von dieser Regel.

Das verrückteste an der Geschichte ist, dass die Westinghouse-Brennelemente auch noch viel teurer sind als die russischen. Den Deal mit Westinghouse fädelte Juschenko 2008 vor dem NATO-Summit ein. 2008 wurde auch ein Dokument zwischen USA und Ukraine unterzeichnet, welches den NATO-Beitritt der Ukraine sehr konkret vorsieht.

Der NATO-Beitritt ist weiter weg denn je. Die überteuerten und unpassenden Brennstäbe kauft die Ukraine natürlich trotzdem. Und nimmt dabei eine Umweltkatastrophe billigend in Kauf.

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Stratfor bereitet auf Verschlechterung der Lage vor

Ich erlaube mir erneut etwas Stratfor-Trolling. In einem aktuellen Artikel stimmt Philip Bobbitt die USA auf schlechte Zeiten ein. Das steht nicht direkt so da, aber man muss nur oberflächlich zwischen den Zeilen lesen, um es zu sehen.

Bobbitt erklärt uns, wie man die Strategien der USA auf ihre Qualität zu bewerten habe. Dabei sei es überhaupt nicht entscheidend, ob es mit der zuletzt angewandten Strategie besser oder schlechter wurde. Entscheidend ist, ob es den USA mit einer alternativen Strategie noch besser oder noch schlechter ginge.

Wenn also in ein paar Jahren alles viel schlechter sein wird als heute, darf man daraus keinesfalls den Rückschluss ziehen, dass die heute gewählte Strategie für die nächsten fünf Jahre schlecht ist. Nein nein, es kann gut sein, dass bei der Anwendung jeder anderen alternativen Strategie es in fünf Jahren noch sehr viel schlimmer wäre. Und damit wäre die heute gewählte Strategie, bei der alles schlimmer wird, doch gut, weil sie von allen schlechten die am wenigsten schlechte ist.

Er hat schon Recht. Aber die bloße Tatsache, dass ein US-Geheimdienst diese Gedanken so ausführlich durchkaut, ist bezeichnend. Die Öffentlichkeit wird auf den Niedergang der USA vorbereitet. Die Öffentlichkeit soll lernen, den Niedergang zu akzeptieren. Wenn man ihn nämlich nicht akzeptiert und die großen Strategen der USA in Zweifel zieht und ihre Arbeit behindert wird, könnte alles noch viel viel schlimmer kommen! Die Angst vor etwas noch schlimmeren soll die Menschen disziplinieren, das Schlimme zu ertragen.

Bobbitt führt ein konkretes Beispiel an, indem er CIA Direktor John Brennan zitiert:

There has been a full-court effort to try to keep this country safe. Iraq, Iran, Syria, Yemen, Libya, others, these are some of the most complex and complicated issues that I’ve seen in 35 years working on national security issues. So there are no easy solutions. I think the president has tried to make sure that we’re able to push the envelope when we can to protect this country. But we have to recognize that sometimes our engagement and direct involvement will stimulate and spur additional threats to our national security interests.

Man habe alles getan, um die USA sicher zu machen. Es sei verdammt schwer, Irak, Iran, Syrien, Yemen, Libyen und andere in den Griff zu bekommen. Man habe sich Möglichkeiten eröffnet, bei Bedarf durchzugreifen. Aber man müsse erkennen, dass diese ganze Arbeit manchmal auch dazu führe, dass neue Gefahren für die USA entstünden.

Aus dem Diplomatensprech in die Alltagssprache übersetzt heißt das: Unsere Sicherheit hängt davon ab, dass wir das Erdöl kontrollieren. Deswegen haben wir im gesamten Nahen Osten stabile Staatsstrukturen zerstört und dort einen riesigen Haufen Terroristen gezüchtet, die wir annähernd kontrollieren können. Der kleine Nachteil ist, dass der ein oder andere dieser Terroristen unserer Kontrolle entgleiten könnte und dann womöglich irgendwas bei uns im Lande in die Luft jagt.

Die USA sind in letzter Zeit erstaunlich offen mit solchen Bekenntnissen. Obama hat vor nicht allzu langer Zeit eingeräumt, dass der Aufstieg des IS indirekt mit dem Vorgehen der USA im Nahen Osten zu tun habe. Aus dem Munde eines US-Präsidenten ist das eine Offenbarungs-Bombe. Im Westen hat sie natürlich nicht gezündet, denn die artige Presse zog es vor, nicht weiter nachzuhaken, was Obama denn genau gemeint hatte.

An anderer Stelle wurde es dann deutlicher. Öffentlich gewordene US-Geheimdienstdokumente zeigen unverblümt, wie der Aufstieg des IS im Jahr 2012 als wünschenswerte und in absehbarer Zeit umsetzbare Option beschrieben wurde. Für imformierte Leute war das keine Enthüllung, sondern eine offizielle Bestätigung bekannter Fakten. Schauen Sie zum Beispiel hier, hier oder hier rein.

Nachtrag, 05.07.2015:

Noch etwas feines gefunden: McCain posiert mit IS-Kämpfern vor der Kamera.

Senator McCain inmitten von IS-Kämpfern in Syrien.

Nachtrag Ende.

Die direkte Beteiligung der USA an der Gründung des Islamischen Staates wird ziemlich intensiv von US-Offiziellen in der Öffentlichkeit erklärt. Obama macht mit, der CIA-Direktor macht mit, Stratfor macht mit. Das sind nur diejenigen, die ich mitbekommen habe, daneben gibt es sicher noch mehr. Alles diplomatisch so verpackt, dass die direkte Schuld an den USA vorbei geht und allenfalls, wie es Obama erklärt hat, eine indirekte Mitschuld verbleibt. Und mitten hinein in diese Bemühungen die Veröffentlichung von Geheimdienstmaterial, der am zielgerichteten Aufbau von Terrornetzwerken durch die USA wenig Zweifel lässt. Stratfor erklärt uns, dass das schon ok sei für die US-Bürger, weil die Alternative noch schlimmer wäre.

So erzieht man sich Zombies.

Zum Schluss noch ein Schmankerl:

To be an argument, we would have to know what damage our external enemies would have done to us and to our allies if we had not appropriated large sums for defense and intelligence, if we had not prevented the proliferation of weapons of mass destruction in Iraq and Libya, and if we had not stopped the ethnic massacres in Europe.

Die Jungs bei Stratfor sind einfach ein Phänomen.

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Elektromaidan (3)

“Zu beschließen, dass Armenien zum hundertjährigen Genozid der Armenier in der Türkei Selbstmord begeht, entbehrt nicht der Eleganz.”

Die Schlacht zum Wochenende: die USA veröffentlichen ihren Bericht darüber, wie schrecklich schlecht alles in Armenien ist und wie korrupt und verbrecherisch die Regierung. Die armenische Presse und die Facebookarmee greifen das auf und es befeuert die laufenden Proteste.

Armeniens Präsident kündigt an, die Strompreise einzufrieren und die notwendigen Mehrpreise aus dem Staatsbudget zu begleichen. Einerseits zeigt er damit Schwäche und Erpressbarkeit, was seine Zukunft besiegelt, andererseits…

  1. Nimmt er dem Protest den Wind aus den Segeln. Das Kernproblem, um das herum der Protest organisiert wird, entfällt komplett. Damit entfällt der Anlass, überhaupt weiter zu protestieren. Wie schon geschrieben, beeilen sich die Protestler, vom Anlass wegzukommen und zu viel grundlegenderen Anschuldigungen über zu gehen. Es braucht ein paar Tage, um den Mob auf neue Parolen umzupolen, der Präsident stört mit seiner Nachgiebigkeit diesen Prozess.
  2. Am Wochenende spalten sich die Protestler. Die radikaleren versammeln sich auf dem Bagramjan-Prospekt und sperren die Straße mit Müllcontainern. Die gemäßigteren demonstrieren auf dem Friedensplatz. Das Entscheidende ist nun, dass die Gemäßigten den Radikalen vorwerfen, die Situation unnötig aufzuheißen und sie auffordern, den Protest zu beenden. Und die Polizei steht bei all dem außen vor und unternimmt erst mal nichts, um beispielsweise die Straßensperren zu beseitigen. Es sieht sehr danach aus, dass der armenische Sicherheitsdienst bei den Gemäßigten involviert ist. Zu sehr passt das Handeln aller Beteiligten in dieses Bild. Das geht bis runter in die Blogosphäre, wo Überzeugungsarbeit gegen den Maidan daran anknüpft, dass der Präsident den Demonstranten entgegengekommen ist.

Natürlich gab es am Wochenende tausende Demonstranten. Natürlich versuchen die US-Elemente im Protest die Schrauben anzuziehen. Sie wollen Juristen hinzuziehen, um ihren Forderungen mehr Gewicht zu verleihen. Immer wieder gibt es die Forderung, sich von der Regierung zu befreien. Es wird Infrastruktur aufgebaut (Erste-Hilfe-Anlaufstellen, Essensausgaben). Aber es gelingt nicht, die großen Massen rund um die Provokateure zu versammeln. Und alles sieht danach aus, dass einer der Gründe dafür ist, dass Regierungsagenten sich ebenfalls als Organisatoren des Mobs einmischen und den Protest behutsam runterfahren.

Nach dem Wochenende sind nur ein paar hundert Demonstranten übrig. Ideale Gelegenheit für die Polizei, sich die Jungs zu merken. Zum Dienstag hin hat sich der Protest fast vollständig erschöpft.


Die Barrikaden stehen noch, aber der große Mob ist weg.

Beide Seiten haben ihre Taktiken ausprobiert. Die Regierung hat die erste Schlacht gewonnen und dafür nicht wenig bezahlen müssen. Wenn die Regierung klug war, hat sie sich die Drahtzieher des Maidans gemerkt und wird bei der nächsten Schlacht auch die Eier haben, diese Schlüsselpositionen konsequent zu entschärfen, wenn es ernst wird. Fortsetzung folgt bestimmt.

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Internationale Agenten in Russland

Im Jahr 2014 erhielten 4108 Non-Profit-Organisationen (NPOs) in Russland insgesamt 70 Milliarden Rubel aus dem Ausland. Nach dem Wechselkurs des Jahres 2014 sind das etwa 1,75 Milliarden Dollar, nach dem derzeitigen Wechselkurs (55 Rubel pro Dollar) sind es etwa 1,3 Milliarden Dollar. 

Zum Vergleich: Aus dem russischen Staatsbudget wurden 2014 4,2 Milliarden Rubel an NPOs vergeben.

Vorjahresvergleich:
2013 meldeten 2705 NPOs eine Gesamtsumme von 37 Milliarden Rubel.
2012 meldeten 458 NPOs eine Gesamtsumme von 4 Milliarden Rubel.

Seit 2012 werden in Russland NPOs, die Gelder aus dem Ausland erhalten, als “internationale Agenten” eingestuft. Sie müssen Geldzuflüsse aus dem Ausland melden. Seit 2014 besteht die juristische Möglichkeit, die NPOs dazu zu zwingen (was so viel bedeutet, dass es vorher faktisch freiwillig war).

Aus dem Drei-Jahres-Vergleich eine Entwicklung abzuleiten ist nicht möglich. Es kann sein, dass der Westen zunehmend mehr investiert, es kann aber genauso gut sein, dass die NPOs erst nach und nach dazu übergehen, ihre Zuflüsse aus dem Ausland zu melden. Und natürlich können beide Faktoren ihren Teil zur Statistik beitragen.

70 Milliarden Rubel im Jahr 2014 sind auch als Untergrenze zu verstehen. Wer weiss, wie viele NPOs sich immer noch nicht gemeldet haben und wie viele von denen, die sich gemeldet haben, nicht die gesamte Summe ausländischer Gelder deklariert haben.

Der Sekretär der Gesellschaftlichen Kammer Russlands, der die Zahlen der Öffentlichkeit vorstellte, gab sich diplomatisch und sagte, dass man auf keinen Fall davon ausgehe, dass alle vier Tausend registrierte NPOs gegen Russland arbeiten. Im Gegenteil, man gehe davon aus, dass die Mehrheit der registrierten Gelder für förderliche nationale und internationale Projekte ausgegeben werden. Es wäre aber naiv anzunehmen, dass der Westen einerseits schwere Sanktionen gegen Russland verhängt und gleichzeitig ohne Gegenleistung in die russischen sozialen Projekte investiert. Die Andeutung ist klar: man muss unter den NPOs diejenigen finden, die unter dem Vorwand von Wohltätigkeit daran arbeiten, Russland von innen heraus zu destabilisieren.

Ich persönlich sehe keinen Grund zur Annahme, dass die Mehrzahl der ausländisch finanzierten NPOs in Russland im Interesse Russlands arbeiten. Aber ich bin auch kein Diplomat und muss deshalb keine schönen Worte finden, um Unschönes zu beschreiben. Der Großteil der ausländischen Gelder wird unter der fachkundigen Koordination von Dachorganisation wie NED und USAID verwaltet und verteilt. Der Zweck ist, eine außerparlamentatische Opposition zu füttern und zu kontrollieren, die Russlands Entwicklung behindert und auf die man sich bei Bedarf stützen kann, um Destabilisierungsmaßnahmen in Russland durchzuführen.

Zahlen und Zitate von hier.

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Alles homo oder was?

Für Homosexualität wird in den Medien schon seit langer Zeit recht intensiv geworben. In den letzten Jahren fand eine Erweiterung und Ergänzung mit dem Begriff LGTB statt. Seit mehreren Jahren wird Russland systematisch mit diesem Thema angegriffen.

Seit einigen Wochen und Monaten habe ich das Gefühl, dass Homosexualität, bzw. nichttraditionelle sexuelle Orientierung im Allgemeinen, zum ideologischen Kern des Westens wird. Es vergeht kaum mehr ein Tag, an dem nicht zu diesem Thema berichtet wird.

Das letzte Jahrhundert war geprägt von zwei großen Ideologien, dem Kommunismus und Kapitalismus. Beide boten ein Lebens- und Wirtschaftsmodell, auf dem sich Gesellschaften aufbauen ließen. Um 1990 herum kollabierte mit der UDSSR die Ideologie des Kommunismus. Seit 2008 befindet sich der Kapitalismus in einer Dauerkrise. Der Kollaps ist nicht mehr fern. Schon heute kann die kapitalistische Ideologie die drängenden Fragen nicht beantworten, die Krisen nicht mehr lösen. Wir lassen dem Kapitalismus immer mehr Freiraum, aber die Probleme verschwinden nicht, sondern verstärken sich nur.

Es entsteht ein ideologisches Vakuum. Als ein solches Vakuum vor 25 Jahren entstand, stand eine zweite tragfähige Ideologie bereit, die das Vakuum sofort gefüllt hatte. Heute aber verflüchtigt sich die einzig verbliebene Ideologie und weit und breit ist nichts zu erkennen, was den entstehenden Leerraum füllen könnte.

China lebt derzeit einen staatlich gelenkten Kapitalismus vor. Russland entwickelt sich in die gleiche Richtung. Eine fühlbare Ideologie hat sich aus diesem Modell noch nicht entwickelt. China und Russland haben zwar die Regeln des Kapitalismus angenommen, die Ideologie aber nicht in die Herzen geschlossen. Somit sind sie prinzipiell jederzeit bereit, sich einer anderen Ideologie zuzuwenden. Aber selbst diese beiden Größen haben noch keine Alternative erarbeitet.

Die moralische Stütze ist noch nicht gebaut. Das pragmatische wirtschaftspolitische Handeln von China und Russland fungiert aber als Eisbrecher und bald wird sich eine Ideologie herausschälen (müssen!), die Antworten auf die aktuellen Fragen der Welt gibt. Zum einen ist das aus systemischer Perspektive unausweichlich, zum anderen ist mir die selbstbewusste Aussage eines hochrangigen russischen Politikers in Erinnerung, demnach es in Russland innerhalb der nächsten fünf Jahren eine starke Ideologie geben wird. Das heißt, dass hinter den Kulissen bereits daran gearbeitet wird.

Und wir im Westen? Zeigen mit dem Finger auf die anderen, kreischen dabei hysterisch und haben selbst keine Alternative anzubieten. Der Kern einer jeden Ideologie ist die Ökonomie. Und da sieht es bei uns gerade nicht gut aus. Kein Wachstum mehr und keine Idee, wie man eine Wirtschaft organisiert, die ohne Wachstum funktioniert. Die einfachen Menschen werden ausgepresst, um das System noch ein paar Jährchen am Laufen zu halten. An der Basis wird viel experimentiert, aber nichts davon hat derzeit Chancen, von der großen Politik aufgegriffen zu werden. Unten merkt man schon, dass sich was ändern muss, oben ist man dazu aber nicht bereit. Unser ideologisches Vakuum wird immer größer.

Und dieses Vakuum füllen unsere Medien mit LGTB… Die Verzweiflung ist groß. Der nahenden neuen Weltordnung hat der Westen ideologisch nicht mehr entgegenzusetzen, als die sexuelle Freiheit des Individuums. Andere Werte sind nicht mehr übrig geblieben. Symptomatisch dafür ist, dass überall von Werten die Rede ist, aber nirgends die Werte konkret benannt werden. Außer LGTB. Und weil uns im Westen sonst nichts übrig geblieben ist, reiten wir auf diesem einen Thema herum. So sieht es aus, wenn jemand in den Abgrund fällt und sich an einen Strohhalm klammert.

Schauen Sie mal hier rein. Ein Artikel darüber, wie der Euro krisenfest gemacht werden kann, wird bebildert mit einer LGTB-Flagge. In einem Wirtschaftsblatt. Soll man darüber lachen oder weinen?

Individuelle sexuelle Freiheit regelt die großen Fragen nicht. Wie organisieren wir unsere Wirtschaft? Wie schaffen wir es, dass jeder das tun kann, was er am besten kann? Wie schaffen wir es, dass die Kinder, die Alten, die Kranken gut versorgt werden? Wie schaffen wir es, dass die Last dieser Aufgaben gerecht auf die arbeitende Bevölkerung verteilt wird? Wie schaffen wir es, dass wir mit unseren nahen und fernen Nachbarn in Frieden leben? Wie schaffen wir es, unseren Kindern und Enkeln eine Welt zu überlassen, in der man weiter leben kann, nach Möglichkeit sogar gut leben kann? Wir haben keine Antworten darauf.

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Energieversorgung der Ukraine: das Problem der Atomkraftwerke

In der Ukraine gibt es vier Atomkraftwerke mit 15 Kraftwerksblöcken. Zwei dieser Blöcke haben eine Laufzeit bis 2034. Ein drittes läuft noch bis 2025. Zwei weitere Blöcke wurden 2012 in Kooperation mit Russland erneuert und ihre Laufzeit damit um 20 Jahre verlängert.

Bleiben noch 10 von 15 Kraftwerksblöcken, deren planmäßige Laufzeit zwischen 2010 und 2019 endet. Das heißt, dass manche von denen schon ihre planmäßige Laufzeit überschritten haben und die anderen es bald tun werden. Eine Erneuerung der Reaktoren ist nur mit Russlands Unterstützung möglich und sehr kostenaufwendig. Das heißt, sie wird nicht stattfinden.

Quelle.

Das heißt, die Ukraine betreibt zunehmend unsichere Atomkraftwerke. Diese ohne die notwendige Erneuerung weiter laufen zu lassen ist nicht sehr verantwortungsvoll. Sie abzuschalten bedeutet weitere Versorgungsprobleme in der ohnehin dramatisch schlecht mit Energie versorgten Ukraine (im Winter wurde die energieintensive Wirtschaft stillgelegt, damit die Haushalte mit Energie versorgt werden konnten, und es hat flächendeckende Strom- und Gasabschaltungen dennoch nicht verhindert).

Die Ukrainer haben bei der EU noch nicht um Geld für ihre Atomkraftwerke gebeten. Sie wissen, dass die EU einen Schock erleidet, wenn sie sich mit diesem Thema befasst. Es würde wohl nur darauf hinauslaufen, dass die EU eine Abschaltung der Kraftwerke fordert. Also wird lieber das Tuch des Schweigens über dieses Thema ausgebreitet.

Ein anderes Problem ist vielleicht noch schlimmer. Wenn ein Land im Chaos versinkt, ist der Betrieb von höchstkomplizierten Technologien grundsätzlich gefährdet. Kluge Köpfe, die für die technische Realisierung verantwortlich sind, fliehen oder fallen auf die ein oder andere Weise dem Chaos zum Opfer. Gleichzeitig kommen Vollidioten in Entscheidungspositionen, die sich direkt und indirekt in den sensiblen Betrieb der Hochtechnologien einmischen.

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Griechenlands Bankrott – es geht nicht mehr um das ob, sondern um die Schuldfrage

Bei Verhandlungen spielt man sich gegenseitig den Ball zu. Die eine Seite macht einen Vorschlag, darauf muss die andere Seite reagieren. Die gibt einen Gegenvorschlag ab. So geht es hin und her.

So geht es auch in der Griechenland-Frage hin und her. Die letzten Züge des Ping-Pong:

  • Die EU macht Griechenland das aller-aller-aller-letzte Angebot, das angeblich so gut ist, dass man es nicht ablehnen kann. Griechenland ist am Zug.
  • Tsipras kündigt ein Referendum am 5. Juli an, bei dem das Volk entscheiden soll. Entscheidend ist das Datum, denn die Entscheidung zur Verlängerung des Programms muss vorher fallen. Verlängert die EU das Schrecken-ohne-Ende Programm, zeigt sie Schwäche. Verlängert sie das Programm nicht, steht sie als Täter da, denn der Ball liegt bei ihr und ihr Handeln entscheidet. Die EU ist am Zug.
  • Die EU kündigt an, das griechische Programm nicht zu verlängern. Das bedeutet den griechischen Bankrott. Das bedeutet, dass die EU der Schuldige dafür ist, denn der Bankrott wurde in ihrem Zug beschlossen.

Gut gemacht von Tsipras. Dass er einen Plan B in der Tasche hat, merke man schon die letzten Wochen überdeutlich. Sonst hätte er sich nicht erlauben können, große Geschäfte mit Russland abzuschließen und gleichzeitig eine harte Verhandlungsposition gegen die EU einzunehmen.

Schauen wir, wie der Plan B der EU aussieht.

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Elektromaidan (2)

Fortsetzung zum gestrigen Material.

Die Regierung in Armenien hat angekündigt, die Strompreiserhöhung zu prüfen.

Scheiße! Wenn es den Demonstranten um die Strompreise ginge, wäre es ja das Ende der Demonstrationen. Aber darum geht es natürlich nicht. Deswegen muss schnell gekontert werden, indem neue Forderungen gestellt werden:

  • Zusätzlich zu der aktuellen Preiserhöhung soll auch die vom letzten Jahr rückgängig gemacht werden.
  • Für den Polizeieinsatz vom 22. Juni müssen Köpfe rollen.

Puh, das war knapp. Aber jetzt ist wieder sichergestellt, dass die Pseudogründe für den Maidan nicht ausgehen. Alles läuft nach Handbuch. Wenn die Regierung auf die dumme Idee kommt, den Aktivisten entgegen zu kommen, rücken letztere der Regierung umso schamloser weiter auf die Pelle. Es darf keine konstruktive Lösung des Problems geben. Die Daumenschrauben werden so lange angezogen, bis die Regierung gestürzt wird. Oder bis die Polizei hart durchgreift, wie es in Schurkenstaaten wie USA oder Deutschland üblich ist, in einer jungen Demokratie wie Armenien aber auf keinen Fall passieren darf.

Pünktlich zum Wochenendbeginn wurde heute auf dem ersten armenischen Informationskanal 1in.am über einen just veröffentlichten US-Bericht über die Korruption in Armenien berichtet. Das Timing ist selbstverständlich zufällig. Der Bericht bemängelt “systematische Korruption”, “mangelnde Transparenz der Regierungsarbeit”, “zahlreiche Berichte über Korruption auf Regierungsebene”. Man muss schnell weg von der nichtigen Stromkacke und hin zu den Dingen, auf denen man Großes bauen kann. Die USA gießen Öl ins Feuer.

Fleißige Leute haben 1in.am unter die Lupe genommen. Die Email des Administrators findet sich… in den Maillisten des US-Geheimdiensts Stratfor. Schauen Sie selbst nach: hier die Datei 150269_sfiblist.txt aufrufen und nach armanbabajanyan@hotmail.com suchen (Suchfunktion aufrufen: Strg + f).

Interessantes Detail am Rande: Der US-Konzern ContourGlobal hat im April diesen Jahres Wasserkraftwerke in Armenien zu 100% aufgekauft. Allein dieser Deal sichert den Amerikanern die Kontrolle über 16% der gesamten armenischen Stromerzeugung und 50% der Stromerzeugung durch Wasserkraft zu. Alles ist infiltriert. Und alles, was infiltriert ist, spielt beim Maidan eine Rolle.

Die Demos gingen heute weiter. In der Hauptstadt wurden einige Hauptstraßen blockiert.

Richard Miles hat derweil verkündet, dass die Demos in Armenien keine Ähnlichkeit zum Kiewer Maidan haben und die USA auch nicht involviert seien. Warum sagt er denn sowas? Es ist eine Kontermaßnahme gegen die Kontermaßnahmen. Es herrscht richtiger Informationskrieg. Russen und Ukrainer zeigen den Armeniern die Parallelen zu Kiew auf und warnen sie vor dem, was sie erwartet, wenn sie sich weiterhin wie die Lemminge verhalten. Das schmeckt den USA nicht und so gibt es auf Seiten der Elektromaidan-Aktivisten ebenso zahlreiche Begründungen, warum der Elektromaidan gaaanz anders ist als der Euromaidan. Die Lemminge sollen nicht auf dumme Gedanken kommen.

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Elektromaidan in Armenien

Der Maidan in Armenien kommt mit Ansage.

Beim Verfassen des Artikels bin ich über zusätzliches Material gestolpert, teils mehrere Jahre alt, an dem man die systematische Vorbereitung solcher US-organisierter Revolutionen beobachten kann.

Die Stützpunkte der USA für ihre hybriden Kriege sind ihre Botschaften. Armenien, ein Land mit 3 Millionen Einwohnern, hat die zweitgrößte US-Botschaft. Nur im Irak haben die USA sich eine noch größere Burg gebaut.


US-Botschaft in Armenien. Hier ist die Botschaft noch nicht zu Ende gebaut.


Die USA haben viel zu tun in Armenien…

Hier können Sie sich bei Google Maps einen Eindruck vom 9 Hektar großen Areal der Botschaft verschaffen.

Warum Armenien? Da läuft uns mal wieder der Geo-Schachmeister Brzensinski über den Weg, der einen “Eurasischen Balkan” als geostrategisch besonders wertvoll ausgemacht hat. Ein großer Teil der weltweiten Öl- und Gasreserven liegt in diesem Gebiet. Armenien liegt mittendrin.

Ein in Armenien stationierter NGO-Mitarbeiter ist 2010 einer Einladung der US-Botschaft zu den Feierlichkeit des US-Unabhängigkeitstags gefolgt. Wer ist sonst so eingeladen auf US-Partys?

VIPs like Armenian Parliament Speaker Hovik Abrahamian and Foreign Minister Edvard Nalbandian drove right through the Embassy gates. (…)

Opposition was there at full strength, represented by personas like Levon Zurabian and David Shahnazarian.

At some point I found myself standing next to Gagik Tsarukian, Armenia’s richest man and the leader of “Bargavach Hayastan” (Prosperous Armenia) party.

Regierungsvertreter, die Opposition in voller Stärke, die reichsten Leute des Landes. Das übliche Arbeitsmaterial der USA bei farbigen Revolutionen. Man sieht schön, dass farbigen Revolutionen eine lange Vorarbeit vorangeht. Von der US-Botschaft aus werden über ein Netzwerk von Regierungs-NGOs alle Teile der Zielgesellschaft infiltriert.

Anfang Januar 2015 hat es schon einen Versuch gegeben, die Situation in Armenien aufzuschaukeln. Damals konnte deeskaliert werden. Jetzt ist es wieder so weit. Interessant ist, dass in beiden Fällen der Revolutionsversuch mit Armeniens Entscheidungen zum Beitritt zur Eurasischen Wirtschaftsunion einhergeht.

Der aktuelle Maidan-Anlass ist eine Anhebung der Strompreise um 16,6%. Die Ukrainer, die bereits die Folgen eines US-orchestrierten Maidans in Blut ausbaden, können sich Vergleiche nicht verkneifen:

In der Ukraine haben sich die Preise für Gas vervierfacht, die Preise für Strom sind um das 1,5-fache gestiegen.
Der Minimaltarif für Strom in der Ukraine beträgt 0,17 Dollar.
Der neue armenische Tarif beträgt 0,10 Dollar.

Aber Preise müssen immer in Relation zu den Einkommen der Bevölkerung betrachtet werden, nicht wahr?

Der ukrainische Mindestlohn beträgt 58 Dollar. Die Mindestrente 45 Dollar. Das durchschnittliche Einkommen 190 Dollar.
Der armenische Mindestlohn beträgt ab Juli 113 Dollar (ja ja, nicht nur die Strompreise steigen in Armenien bald, aber Sie wissen schon, worauf die objektive demokratische Presse den Fokus legen wird). Die Mindestrente ist 84 Dollar. Das durchschnittliche Einkommen 400 Dollar.

Jeder demokratisch erzogene Mensch wird zustimmen, dass man von der Ukraine viel härtere Sparmaßnahmen fordern muss, während man Armenien dabei unterstützen muss, seine Regierung zu stürzen, damit wir dort anschließend auch viel härtere Sparmaßnahmen fordern können. Eine Steigerung des Strompreises um 16% ist eine Beleidigung der IWF-Reform-Richtlinien.

Der Anlass ist gefunden. Jetzt schaukeln wir die Situation auf. Dafür existiert eine kleine Armee von jungen Aktivisten und Journalisten, die Techcamps in der US-Botschaft durchlaufen haben und in den letzten Jahren soziale Netzwerke mit starker Interneteinbindung (Facebook, Twitter) geschaffen haben. Wenn sie alle zusammen zur Demo aufrufen und sich außerdem ein paar TV-Sender von Oligarchen einschalten, hat unser Thema eine enorme mediale Durchdringung. Die Menschen gehen auf die Straße.

Eine andere Gruppe von Leuten wurde darin geschult, die Polizei zu provozieren. Wie macht man das? Man versucht in das Regierungsgebäude zu gelangen, um direkt mit dem Präsidenten zu sprechen. Oder es werden des nachts Polizisten angegriffen. Ist eigentlich egal, was man macht, man provoziert die Polizei einfach zum handeln. Die Polizei handelt und die erstgenannte Gruppe unserer Aktivisten steht mit ihren Smartphones daneben und nimmt es auf. Meist sind auch Kamerateams der eingebundenen TV-Sender zur Stelle. In Kiew passierte genau das am 30. November 2013, als “Studenten” von der Polizei auseinander gejagt wurden. Die Bilder einer solchen Operation werden in den nächsten Tagen im TV und in sozialen Netzwerken in Dauerschleife gedreht, um die Bevölkerung wütend zu machen. Warum die Polizei tat, was sie tat, wird natürlich nicht gezeigt. Natürlich wird auch niemand erwähnen, dass die von der Polizei festgenommenen keine Studenten waren, sondern zu 90% 30-50-jährige Kerle aus anderen Landesteilen.

Wenn die Leute auf der Straße sind, müssen sie unterhalten werden. Es werden Lieder gesunden, es wird gehüpft, es werden Parolen skandiert, es werden Forderungen aufgestellt. Alle betonen penetrant die friedlichen Absichten. Es wird möglichst nah an der Regierungszentrale ein Platz in Beschlag genommen, Barrikaden und Zelte aufgebaut, ein Schichtsystem der Anwesenheit organisiert, die Versorgung mit Nahrung, Sanitäranlagen usw. Die Demo muss dauerhaft werden. Natürlich hinterfragt niemand, woher die professionelle Logistik bei den “spontanen” Demos kommt. Wenn die Polizei eine solche nicht genehmigte Veranstaltung aufzulösen versucht, stellen sich die Organisatoren mit Menschenketten in den Weg und wenn die Polizei sich durchsetzt, filmt eine Horde von Aktivisten alles und sofort sind TV und Internet voll von Bildern davon, wie die Polizei gegen friedliche Demonstranten vorgeht. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Begriffe wie “brutal”, “blutiges Regime” usw. einzuführen. Fortan wird die Regierung nur noch mit diesen Begriffen attribuiert. Und so lässt man die Sache immer weiter eskalieren.

Schauen wir mal konkret hin.


Die Menschenmassen sind da. Im Hintergrund sehen Sie EU-Fahnen. Tauschen Sie die armenischen Fahnen gegen ukrainische und Sie sehen exakt das, was in Kiew vor anderthalb Jahren passierte.


Mit Keksen ein Land kaufen. Victoria Nuland beim Euromaidan in Kiew.


Armenien dieser Tage. Wie sich die Bilder gleichen. Achten Sie auch auf die Aufkleber auf den Futterboxen.


Erste Barrikaden sind auch schon da.

Und dann kommt das, was unbedingt kommen muss.


Ein Aktivist greift zum Megaphon und fordert eine neue Regierung. Der Maidan ist noch keine Woche alt. Einen Tag später wird man etwas konkreter den Rücktritt des Präsidenten fordern. Fortan wird das die wichtigste und praktisch einzige Forderung bleiben. Die Strompreise wird man schnell vergessen haben und nur nebenher zu taktischen Zwecken einsetzen.

Derzeit ist der Elektromaidan noch in seiner Startphase. Entscheidend wird sein, wie viele Menschen die Organisatoren zum Wochenende mobilisieren können. Entscheidend werden auch die Kontermaßnahmen der Regierung sein. Ja, es gibt Möglichkeiten zu kontern. Zumindest die Geheimdienste von Russland und China schlafen nicht. Leider ist über die Maßnahmen gegen eine farbige Revolution nicht so viel Information verfügbar. Wenn Sie Quellen dazu haben, schreiben Sie es in einem Kommentar. Eine der (späten) Maßnahmen scheint es zu sein, eine gleich große oder noch größere Gegendemonstration auf die Beine zu stellen, um dem Maidan den Wind aus den Segeln zu nehmen. Das wurde beispielsweise in Mazedonien umgesetzt. Kurz danach verschwand der mazedonische Maidan aus den Medien. Womöglich hat die Maßnahme gewirkt.

Wir werden sehen. Das Wochenende naht.

Den kritischen Zeitpunkt werden wir übrigens daran erkennen, dass die US-Medien den Elektromaidan in Dauerschleife zu senden beginnen. Wenn es so weit ist, heißt es, dass die USA den Rubikon überschritten haben und diesen Maidan jetzt wirklich konsequent durchprügeln wollen. Solange das noch nicht geschehen ist, besteht Hoffnung für die Armenier.

Wer des russischen mächtig ist, kann sich hier, hier, hier, hier und an vielen anderen Stellen auch informieren. Hier gibt es einen Live-Ticker zum Elektromaidan.

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Heil Hitler?

Die EU hat die Sanktionen gegen Russland verlängert. Am 22. Juni.

Äußerst symbolisches Datum. Am 22. Juni 1941 griff Nazi-Deutschland die Sowjetunion an.

Möge es dir noch schlechter als Hitler ergehen, EU. Fuck you.

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