In Saporoghje wird Tschernobyl 2 vorbereitet

Vor kurzem erst habe ich auf die Probleme der ukrainischen Atomkraftwerke aufmerksam gemacht. Problem 1: Die Laufzeit der Mehrzahl der ukrainischen Kraftwerksblöcke läuft in den kommenden Jahren aus oder ist schon ausgelaufen. Problem 2: In Bürgerkriegszeiten ist ein sicherer Betrieb von derart sensiblen Technologien aus politischen Gründen nicht möglich.

Es hat nicht lang gedauert, um ein konkretes Beispiel für Problem 2 zu finden. Das Atomkraftwerk in Saporoghje wechselt ab 2016 auf Brennelemente des US-japanischen Herstellers Westinghouse. Das Problem ist, dass die Brennelemente von Westinghouse nicht für russische Atomkraftwerke geeignet sind. Tschechien und Finnland hatten schon Probleme damit, Westinghouse-Brennelemente in russischen Atomkraftwerken einzusetzen. Und die Ukraine auch. 2012 wurden erstmals Westinghouse-Brennelemente in einem ukrainischen Atomkraftwerk eingesetzt. Es gab Probleme und die Ukraine bat Russland um eine eilige Lieferung passender russischer Brennelemente.

Man sagt, dass ein Kind, dass sich einmal an der Herdplatte verbrennt, kein zweites mal danach greift. Wie man sehen kann, gibt es Ausnahmen von dieser Regel.

Das verrückteste an der Geschichte ist, dass die Westinghouse-Brennelemente auch noch viel teurer sind als die russischen. Den Deal mit Westinghouse fädelte Juschenko 2008 vor dem NATO-Summit ein. 2008 wurde auch ein Dokument zwischen USA und Ukraine unterzeichnet, welches den NATO-Beitritt der Ukraine sehr konkret vorsieht.

Der NATO-Beitritt ist weiter weg denn je. Die überteuerten und unpassenden Brennstäbe kauft die Ukraine natürlich trotzdem. Und nimmt dabei eine Umweltkatastrophe billigend in Kauf.

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