Energieversorgung der Ukraine: das Problem der Atomkraftwerke

In der Ukraine gibt es vier Atomkraftwerke mit 15 Kraftwerksblöcken. Zwei dieser Blöcke haben eine Laufzeit bis 2034. Ein drittes läuft noch bis 2025. Zwei weitere Blöcke wurden 2012 in Kooperation mit Russland erneuert und ihre Laufzeit damit um 20 Jahre verlängert.

Bleiben noch 10 von 15 Kraftwerksblöcken, deren planmäßige Laufzeit zwischen 2010 und 2019 endet. Das heißt, dass manche von denen schon ihre planmäßige Laufzeit überschritten haben und die anderen es bald tun werden. Eine Erneuerung der Reaktoren ist nur mit Russlands Unterstützung möglich und sehr kostenaufwendig. Das heißt, sie wird nicht stattfinden.

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Das heißt, die Ukraine betreibt zunehmend unsichere Atomkraftwerke. Diese ohne die notwendige Erneuerung weiter laufen zu lassen ist nicht sehr verantwortungsvoll. Sie abzuschalten bedeutet weitere Versorgungsprobleme in der ohnehin dramatisch schlecht mit Energie versorgten Ukraine (im Winter wurde die energieintensive Wirtschaft stillgelegt, damit die Haushalte mit Energie versorgt werden konnten, und es hat flächendeckende Strom- und Gasabschaltungen dennoch nicht verhindert).

Die Ukrainer haben bei der EU noch nicht um Geld für ihre Atomkraftwerke gebeten. Sie wissen, dass die EU einen Schock erleidet, wenn sie sich mit diesem Thema befasst. Es würde wohl nur darauf hinauslaufen, dass die EU eine Abschaltung der Kraftwerke fordert. Also wird lieber das Tuch des Schweigens über dieses Thema ausgebreitet.

Ein anderes Problem ist vielleicht noch schlimmer. Wenn ein Land im Chaos versinkt, ist der Betrieb von höchstkomplizierten Technologien grundsätzlich gefährdet. Kluge Köpfe, die für die technische Realisierung verantwortlich sind, fliehen oder fallen auf die ein oder andere Weise dem Chaos zum Opfer. Gleichzeitig kommen Vollidioten in Entscheidungspositionen, die sich direkt und indirekt in den sensiblen Betrieb der Hochtechnologien einmischen.

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