Zweite Front in der Ukraine – jetzt an der EU-Grenze

Die USA unternehmen einen neuen Versuch, einen Krieg zwischen Russland und Ukraine zu provozieren. Zwei Punkte verdeutlichen den Ernst der Absichten:

1. Turtschinow hat die Initiative ergriffen. Das ist der US-Agent für die hässlichen Sachen, die verlässlich abgewickelt werden müssen. Man hat ihn ein Jahr lang im Hintergrund gehalten, jetzt wurde er aktiviert. Das verheißt nur Schlechtes.

2. Der eingefrorene Konflikt um Pridnestrowje wird aufgetaut. Kurze Info: Pridnestrowje ist ein ehemaliger Teil Moldawiens, der sich beim Zerfall der Sowjetunion selbstständig gemacht hat. Moldawien war und ist damit nicht einverstanden, der Konflikt ist ungelöst. Russische Friedenstruppen sorgen dafür, dass der Konflikt nicht eskaliert. Zu ihrer Aufgabe gehört es nicht zuletzt, ein riesiges Munitionsdepot aus Sowjetzeiten zu bewachen.

Pridnestrowje ist ein kleines, sehr schmales Stück Land. Es grenzt nur an Moldawien und an die Ukraine. Es gibt keinen Zugang zum Meer und keinen großen Flughafen, der Militärflugzeuge aufnehmen könnte. Die russischen Truppen in Pridnestrowje sind also darauf angewiesen, sich über Moldawien oder die Ukraine zu bewegen.

Sowohl Moldawien als auch die Ukraine haben nun diese Zusammenarbeit eingestellt. Mehr noch, die Ukraine zieht ihre ohnehin arg gebeutelten Armeekräfte von der Donbassfront an die Grenze zu Pridnestrowje. Darunter sind schwere Artilleriesysteme, über die die Ukraine nach einem Jahr Krieg nur noch stückweise verfügt. Diese wenigen Systeme, die die Armee dringend im Donbass braucht, um Infrastruktur zu zerbomben, werden plötzlich abgezogen. Bei Odessa wurden außerdem S-300 Luftabwehrraketen in Stellung gebracht. Deutlicher kann man nicht signalisieren, dass man die Pridnestrowje-Blockade ernst meint. Da sind jetzt russische Soldaten eingeschlossen. Zusätzliche Brisanz entsteht dadurch, dass Moldawien voll von ethnischen Rumänen ist, was Rumänien als EU- und NATO-Mitglied in den Konflikt mit reinziehen kann.

Das ist schwerwiegender als alles Sanktionsgeplänkel. Selten habe ich in den Kreisen russischsprachiger Analytiker eine solche Besorgnis erlebt, zu der ich auch keine zweite Meinung gefunden habe.

Dieses Ass haben die USA lange im Ärmel zurück gehalten. Womöglich dient die Eskalation dazu, Argumente für Hinterzimmerdiplomatie zu liefern. Im schlimmsten Fall ist das Ziel, Russland zum Eingreifen zu zwingen. Ich bin gespannt, welche Lösung sich Russland einfallen lässt.

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Polen ist bereit

Wer noch vor wenigen Monaten vorhergesagt hätte, dass Andrzej Duda Polens neuer Präsident wird, wäre wohl für verrückt erklärt worden.

Wer die Medien kontrolliert, kontrolliert die Wahlergebnisse. Wer die polnischen Medien kontrolliert, hat sich Duda an Polens Spitze gewünscht.

Duda sagte, Polen müsse sich Verbündete suchen, um im Widerstreit gegen Deutschland und Russland zu bestehen. Seiner Meinung nach versuchen Deutschland und Russland, Warschau auszunutzen, um Polen zwischen sich aufzuteilen.

Im Gegensatz zum Vorgänger Komorowski ist Duda nicht nur russlandfeindlich, er ist auch deutschlandfeindlich. Wer hat ein Interesse daran, eines der wichtigsten Brückenländer zwischen Deutschland und Russland gegenüber beiden feindlich aufzustellen? Und wer hat nicht nur ein Interesse daran, sondern auch die Mittel, einen politischen Nobody unvermittelt zu Polens Präsident zu machen?

EU, dein Ende kommt in Riesenschritten näher. Polen ist vorbereitet worden, jederzeit zu eskalieren, wenn Deutschland nicht nach einer bestimmten Pfeife tanzt.

Wir können nebenbei konstatieren, dass Merkel mit ihrer russophoben Rhetorik zwar alle Welt glauben lässt, russophob zu sein, der eigentliche Adressat dieser Rhetorik sich aber nicht beirren lässt.

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Maidan in Mazedonien nimmt Fahrt auf

Selbst zurückhaltende Kommentatoren sprechen von einem Rekord: Nur fünf Monate haben die USA benötigt, um Mazedonien bis zum Maidan aufzuschaukeln. Falls Sie den Kiewer Maidan 2013/2014 verpasst haben, schauen Sie jetzt nach Mazedonien, da spielt sich genau das gleiche ab. Mit dem Unterschied, dass Mazedonien nicht mehr jenseits der EU liegt, sondern inmitten von EU-Staaten.

Im Dezember 2014 hat Putin das Ende von South Stream und den Beginn von Türkei Stream verkündet. Mazedonien liegt genau auf der Route der neuen Gaspipeline, die den Süden Europas versorgen soll. Im Dezember 2014 hat die US-Regierung reagiert, indem sie einen neuen Botschafter nach Mazedonien entsandt hat.

Im Winter versuchte der Oppositionsführer Soran Saew den Ministerpräsidenten Nikola Gruewski mit Material zu erpressen, das er vom Geheimdienst eines “nicht angrenzenden Staates” bekommen hat. Gruewski konterte, indem er den Erpressungsversuch öffentlich machte. Die erste Attacke wurde abgewehrt.

Am 6. Mai versammelten sich zwei Tausend Protestler in Skopje (Mazedoniens Hauptstadt) und forderten Gruewskis Rücktritt. Dazwischen gab es auch sehr viele Aktionen. Danach kommen noch viel mehr. Ich will nur zeigen, dass die Spannung bereits hoch war und hochgehalten wurde, um die nächsten Eskalationsstufen einzuleiten.

Am 9. Mai (sehr schönes Datum, ein Wink an Russland) drang eine große Gruppe bewaffneter Kämpfer nach Mazedonien ein und lieferte sich einen heftigen Kampf mit der Polizei. Es gab dabei viele Tote. (Hintergründe) Die Bürger sind in Aufruhr versetzt. Die einen fliehen, weil sie wissen, was kommen wird, die anderen haben ein sakrales Opfer erhalten, mit dem sie arbeiten können. Saew beschuldigt die Regierung, den Kampf inszeniert zu haben, um von den Problemen der Regierung abzulenken.

NATO-Generalsekretär Stoltenberg forderte Zurückhaltung. Man dürfe die Lage nicht eskalieren lassen. Sein Vorgänger Rasmussen hat sich fast wortgleich an die Ukraine gewandt, als dort die Lage eskalierte.

Am 13. Mai reichen mehrere Minister ihren Rücktritt ein. Werden Erinnerungen wach?

Am 15. Mai sagt Saew, dass die Protestaktionen friedlich sein werden und bis zum Rücktritt des Ministerpräsidenten andauern werden. Er fordert alle Mitglieder seiner Partei auf, die Polizei auf Video aufzunehmen, damit die Wahrheit über ihre Brutalität ans Licht kommt.

16. Mai: Ein in Mazedonien festgehaltener Helfer von albanischen Extremisten wird US-Mitarbeitern übergeben, die den Mann in die US-Botschaft nach Skopje bringen. Logisch, oder?


Protest in Skopje. Im Hintergrund das Regierungsgebäude.

Am 17. Mai versammeln sich tausende Menschen in Skopje zum Protest gegen die Regierung. Auf ihren Transparenten steht “Tschüss, Nikola!” Die Redner, darunter Saew, kritisieren Korruption, die hohe Arbeitslosigkeit, die uneffektive Arbeit der Regierung. Saew ruft die Protestler auf, nach dem Meeting nicht wegzugehen, sondern zu bleiben, bis der Premier die Forderung nach dem Rücktritt erfüllt.

Und die Leute bleiben. Sie stellen Zelte auf.


Zeltstadt vor dem Regierungsgebäude.

Alles exakt wie in Kiew. Das Drehbuch farbiger Revolutionen sieht vor, dass man die Menschen gegen die Regierung hetzt mit Vorwürfen von Korruption, Gewalt usw. Das Drehbuch sieht ebenfalls vor, dass man im Protest auf keinen Fall Verbesserungen vorschlägt, sondern immer nur den Rücktritt des Regierungschefs fordert. Achten Sie darauf. Das Drehbuch ist übrigens öffentlich, auch auf deutsch verfügbar.

Das Drehbuch sieht vor, dass man einen zentralen Platz in der Nähe der Regierung dauerhaft besetzt. Die Spannung soll permanent hochgehalten werden und die Polizeikräfte sollen keine Gelegenheit haben, Maßnahmen zu ergreifen (zum Beispiel den Platz nachts zu sperren, wenn die Demonstranten weg sind). Es ist ein echter Stellungskrieg. In Kiew konnte man das in voller Pracht bewundern. In Skopje kommt das noch.

Vielleicht haben Sie schon mal überlegt, dass dauerhaftes Protestieren ziemlich unnatürlich ist. Sie gehen zur Demo, ok. Dann haben Sie Durst, Hunger, Sie wollen schlafen, sich duschen, Sie müssen einkaufen, Sie müssen am nächsten Tag zur Arbeit. Viele Gründe, von denen viele banalen physiologischen Bedürfnissen des Menschen zuzurechnen sind, die man nicht mal eben auf einer Demo befriedigt, sprechen gegen eine tage- und wochenlang anhaltende Demonstration. Wie schafft man es, dass die Menschen nicht nach Hause gehen? Das ist eine verdammt große logistische Herausforderung.

Woher kommen die Zelte, die Decken, die Lebensmittelstationen, die Lebensmittel, das Wasser, die Dixi-Klos, mobile Duschen, mobile Krankenstationen, mobile Apotheken und vieles vieles mehr? Woher kommen die Helfer, die diese ganze Logistik am laufen halten? Von wem werden sie bezahlt und vor allen Dingen auch koordiniert? Wer bezahlt all die Ausrüstung? Das ist keine Selbstorganisation. In Kiew wurden LKW-weise Zelten, Decken und anderes Material rangekarrt, noch neu und frisch verpackt. Das wird in Skopje genauso sein. Da steckt eine inzwischen gut geübte Logistikmaschinerie dahinter. Achten Sie darauf.

18. Mai. In Skopje finden Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition statt. Mit dabei: der US-Botschafter Jess L. Baily und der EU-Vertreter in Mazedonien Aivo Orav (ein Este und es ist schlecht für die EU, dass sie vor Ort von Estland vertreten wird). Saew bekräftigt die Forderung nach dem Rücktritt von Gruewski und nach der Bildung einer Übergangsregierung.

Solche Treffen zwischen Regierung und Opposition sind Teil des Drehbuchs. In Kiew gab es das genauso. Das Drehbuch sagt klar und deutlich, dass man solche Treffen nutzen kann, um den Spielraum der Regierung weiter einzuschränken, dass aber eine Sache nicht verhandelbar ist: Der Regierungschef muss weg. In der Ukraine haben der deutsche Außenminister und sein Kollege aus Frankreich ihre Unterschriften unter solche Verträge gesetzt. Das Drehbuch scheißt darauf. Steinmeiers Tinte war kaum getrocknet, da stürmten die “friedlichen Demonstranten” die Regierungsgebäude und schlugen Janukowitsch in die Flucht.

Saew hat angekündigt, am Dienstag (also am 19. Mai) für ein paar Tage zu Beratungen nach Straßburg zu reisen. Mit wem wird er sich treffen und was wird er aushandeln?

Am 18. Mai fand auch eine große Demonstration der Regierungsanhänger statt. Gruewski hielt eine Rede und gab sich kämpferisch. Die Demo füllte den ganzen Platz vor dem Regierungsgebäude aus (Video).

Achten Sie auf die feinen Unterschiede: Die Regierungsanhänger haben fast gar keine Plakate bei sich und die wenigen, die sie haben, sind improvisiert (Pappe mit Tape auf Besenstiel). Die Protestler dagegen haben einheitliche Plakate mit simplen, aufeinander abgestimmten Slogans drauf. Hinter den Regierungsanhängern steht keine professionelle Logistik. Deswegen werden sie sich höchstwahrscheinlich nicht durchsetzen können.

Fortsetzung folgt. Leider. Und auch wenn Mazedonien unmittelbar leiden wird – es geht um dich, EU. Dein Leid ist nicht mehr fern. Die Süd-EU wird statt günstigem russischem Gas teures Flüssiggas kaufen müssen. Das wird die ohnehin starken Spannungen zwischen Nord- und Süd-EU verstärken. Wie willst du das überleben, EU? Wie sieht dein Plan aus?

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Helden

Am 9. April hat die Rada drei verrückte Gesetze erlassen, von denen das “Gesetz über den Rechtsstatus der Unabhängigkeitskämpfer des 20. Jahrhunderts” das verrückteste ist. Mit dem Gesetz wurden die Kämpfer einer ganzer Reihe von Armeen und Partisanenbewegungen zu ukrainischen Unabhängigkeitskämpfern erklärt. In der langen Liste findet sich auch die OUN-UPA (Organisation Ukrainischer Nationalisten und ihr Ableger Ukrainische Aufständische Armee).

Der Kampf dieser Armeen wird vom Gesetz als rechtmäßig anerkannt. Den Kämpfern und ihren Familien werden verschiedene Hilfsleistungen und Zahlungen garantiert. Die Auszeichnungen dieser Armeen (Heldenmedaillen usw.) werden vom ukrainischen Staat anerkannt. Der ukrainische Staat verpflichtet sich, die historische Forschung und Lehre über die Unabhängigkeitskämpfe des 20. Jahrhunderts sicherzustellen. Die Lehrbücher sollen angepasst werden, neue Denkmäler sollen errichtet und alte wieder hergestellt werden, die Namen der Kämpfer sollen bei der Bennenung von Dörfern, Straßen und anderen offiziellen Bezeichnern verwendet werden.

Das Gesetz verbietet weiterhin eine ablehnende Haltung gegenüber den Unabhängigkeitskämpfern, es verbietet eine Behinderung der Realisierung ihrer Rechte. Öffentlich geäußerter Widerspruch über den Fakt des rechtmäßigen Widerstands der Unabhängigkeitskämpfer ist gesetzeswidrig.

Der vollständige Gesetzestext findet sich hier.

Wer waren diese Helden? Die bekannteste der aufgelisteten Armeen ist die OUN. Deutsche Geheimdienste hatten die künftigen Anführer der OUN bereits in den 20er und 30er Jahren angeworben (darunter die heutigen Nationalhelden Bandera und Schuhewitsch). Im Zweiten Weltkrieg wurden diese Agenten von den Nazis aktiviert. Aus der OUN gingen unter anderem die SS-Divisionen “Nachtigall” und “Galizien” hervor. Wie den Aussagen der Nazis auf den Nürnberger Prozessen zu entnehmen ist, hat die OUN 1943 auf Anweisung der Nazis ethnische Säuberungen durchgeführt. Betroffen waren vor allem Polen und Juden, aber auch sonst alle Nicht-Ukrainer und zum Teil sogar die Ukrainer selbst. Bei den Wolhynien-Massakern wurden zehntausende Zivilisten ermordet.

In diesem Artikel (18+) können Sie sich ein kleines Bild davon machen, was bei diesen Massakern angerichtet wurde (Achtung! Es sind unter anderem zersägte Körper und aufgeschlitzte Bäuche zu sehen).

Die Kämpfer, die das begangen haben, sind jetzt Helden per Gesetz. Und es ist per Gesetz verboten, den Handlungen dieser Helden zu widersprechen. Per Gesetz haben sie mit diesen Taten für die ukrainische Unabhängigkeit gekämpft.


“Division Galizien. Sie haben die Ukraine verteidigt”

Poroschenko hat das Gesetz am 15. Mai unterschrieben.

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Ukrainisches Rechtsverständnis

“Auf der Grundlage der zur Verfügung stehenden Materialien, die untersucht wurden, stellen wir das Fehlen von direkten kriminellen Aktivitäten des Ministerpräsidenten fest, aber wir kommen zu dem Schluss, dass er verantwortlich ist für rechtswidrige Handlungen von Mitgliedern des Ministerkabinetts und von Leitern von Staatsunternehmen”, – sagte Abgeordneter Beresa, Leiter des Untersuchungsausschusses über finanziellen Missbrauch der Regierung.

Quelle.

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Jazenjuk streitet Genozid an Donbass-Bevölkerung nicht ab

Journalist: Herr Jazenjuk, wann beenden Sie den Genozid im Donbass?

Jazenjuk: Wenn Putin weggeht, die Minsker Vereinbarung erfüllt, aufhört internationales Recht zu verletzen… und wenn Russland zur Verantwortung gezogen wird.

Schauen Sie hier, mit Video (auf englisch).

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USA und der Nahe Osten

Ende März hat der Blogger jim_garrison einen interessanten Gedanken geäußert: Solange Iran isoliert war, fühlten sich die beiden anderen Regionalmächte Israel und Saudi-Arabien zu frei in ihren Handlungen. Die Einigung der USA mit Iran im Atomstreit führt Iran aus der Isolation heraus und erhöht das Gefahrenpotential für Israel und Saudi-Arabien. Rettung für die beiden gibt es nur bei den USA, womit höherer Einfluss wieder sichergestellt wäre.

Die Saudis antworten jetzt mit einer diplomatischen Demütigung. Kurz vor einem wichtigen Treffen in den USA kündigt das Weiße Haus noch den Staatsoberhaupt Saudi-Arabiens an, es kommt aber nur der Stellvertreter. Zum Treffen der USA mit den sechs Golfstaaten reisen überhaupt nur zwei arabische Staatsoberhäupte an, die anderen vier lassen sich vertreten.

Obama bleibt wirklich nichts erspart.

Und das meine ich nicht gehässig oder frohlockend. Der Untergang der USA ist aus systemischen Gründen unvermeidlich. Und selbst wenn man sich das herbeisehnt, darf man sich erst sehr viel später darüber freuen. Ein untergehendes Imperium hat immer noch seine Militärmacht, die es im Todeskampf einsetzen kann. Was in der aktuellen Situation den dritten Weltkrieg bedeuten würde. Und selbst wenn das Imperium gnädig zu uns ist und still abtritt (wofür sich alle einsetzen sollten), so hinterlässt es ein Machtvakuum. Ein Machtvakuum wird immer gefüllt und dieser Vorgang ist mit Kämpfen verbunden, was auf der Staatsebene Krieg bedeutet. Wir müssen mit aller Kraft daran arbeiten, diese natürlichen Verläufe nicht zuzulassen. Was jetzt in weiser Voraussicht auf diplomatischem Wege gelöst wird, muss nicht in Kürze militärisch gelöst werden. Und zu lösen ist nicht weniger als die neue Weltordnung.

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Desinformation bis zu den höchsten Ebenen

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-moon war am 9. Mai in Moskau. Nach der offiziellen Parade hat er hunderttausende Menschen auf den Straßen Moskaus gesehen und diese… für Demonstranten gegen die Regierung gehalten. Erst später wurde er sich des Fehlers bewusst.

Der oberste Verwaltungsbeamte der UN hat nicht die geringste Ahnung von Russlands Innenleben. Sehr schön.

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Deutsche Reparationszahlungen an die Ukraine?

Der ukrainische Abgeordnete Oleg Ljaschko erinnert Deutschland via Facebook an die großen Verluste der Ukraine im Zweiten Weltkrieg. Es sei an der Zeit, dass Deutschland die Ukraine dafür finanziell entschädigt.

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Die EU auf den Spuren der Ukraine

Was mit der Ukraine im Kleinen geschieht, geschieht im Großen mit der EU. In beiden Fällen handelt es sich um Gebiete, welche die USA unter eigener Kontrolle halten wollen. Dafür ist ihnen jedes Mittel recht und wenn es dennoch nicht klappt… kommt die Strategie der verbrannten Erde zum Einsatz: Was wir selbst nicht kontrollieren können, zerstören wir, damit es niemand sonst kontrollieren kann.

Leidgeprüfte Ukrainer haben vorhergesehen, dass die EU auch bald an die Reihe kommt. Es ist so weit.

Den USA ist es nicht gelungen, die volle Kontrolle über die Ukraine zu erlangen. Das innerlich gespaltene Land erfüllte die Befehle nicht zur vollen Zufriedenheit der Herren. Unter diesen Bedingungen ist die Zerstörung der Ukraine noch am ehesten im Interesse der USA. Der Prozess ist weit fortgeschritten.

Den USA ist es nicht gelungen, die volle Kontrolle über die EU zu erlangen. Die innerlich gespaltene EU erfüllt die Befehle nicht zur vollen Zufriedenheit der Herren. Im Propaganda-Krieg war die Geschlossenheit der transatlantischen Freunde noch hoch, aber als erkennbar wurde, dass die Europäer auf Befehl der USA ihre Wirtschaft lähmen sollen, schwand der Gehorsam der EU.

Die heiße Propaganda-Phase konnte nicht dazu genutzt werden, TTIP einzutüten. TTIP wird in der geplanten Form die Politik auf allen Ebenen der EU, auch auf nationaler Ebene, kastrieren. TTIP ist der verzweifelte Versuch, den ökonomischen Knall der USA auf Kosten der EU für ein bis zwei weitere Jahrzehnte hinaus zu zögern. Unter der Oberfläche des Ukraine-Konflikts ist das der viel größere und wichtigere Einsatz, der auf dem Spiel steht. Mit TTIP wird die EU zu einer willenlosen US-Kolonie. Ohne TTIP kann die EU versuchen, eigene Interessen wahrzunehmen.

Im Interesse der EU ist beispielsweise die Zusammenarbeit mit Russland. Das ist ein beiderseitiges Interesse. Die einzigen, denen das nicht passt, sind die USA und sie machen kein Geheimnis daraus. EU und Russland sind sehr daran interessiert, Kriege untereinander zu vermeiden. Und sie sind sehr daran interessiert, miteinander Handel zu treiben. Beide Kerninteressen greifen die USA an.

Die Ukraine hat ihre Aufgabe nicht erfüllt, einen Krieg zwischen EU und Russland zu entfachen. Was noch nicht ist, kann noch werden. Derzeit arbeiten insbesondere Polen und die baltischen Länder intensiv daran, die EU in Kriegsstimmung zu versetzen (in Deutschland gibt es mehr als genug Elemente, die dem nicht nachstehen). Die USA pumpen diese Länder, allesamt direkte Nachbarn Russlands, mit zusätzlichen schweren Waffen voll. Eine false flag Operation kann einen Krieg jederzeit entfachen.

Aber ist die EU denn so blöd, eigene Sicherheitsinteressen einfach zu ignorieren? So einfach ist es nicht, denn im Fall des Ungehorsams ist die Bedrohung seitens der USA nicht geringer als das, was im Fall des Gehorsams droht. Die große EU-Politik des letzten halben Jahres ist dadurch gekennzeichnet, den USA nach dem Mund zu reden und gleichzeitig, entgegen diesen Bekundungen, die Beziehungen zu Russland zu verbessern. Aus dieser Zerreißprobe erwächst so manches neurotische Verhalten der EU. Erschwerend kommt hinzu, dass die Kern-EU sich nach Osten um Länder erweitert hat, die den USA viel stärker die Treue halten als der EU selbst.

Die Ukraine als Transitland ist praktisch zerstört worden. Alternativen müssen bis 2019 gefunden werden. South Stream wurde von den USA offen und brutal geblockt. Als neue Alternative bietet Russland den Türkei Stream an. Das ist für die EU schlechter als South Stream, aber viel besser als andere Alternativen (z.B. extrem teures Flüssiggas aus Katar). Die Schockstarre nach der offiziellen Beendigung von South Stream ist neuer Geschäftigkeit in der EU gewichen – die Zeit ist knapp.

Auch hier tritt die USA europäische Interessen weiter mit den Füßen. Den Griechen sagen sie offen, dass diese sich auf den Türkei Stream nicht einlassen sollen. Wichtige Meinungsmacher greifen die Türkei und das gesamte Projekt offen an (der Artikel ist ein Lehrstück darüber, wie man anderen ins Gehirn scheißt, um Zwietracht unter Partnern zu sähen und die Leute glauben zu lassen, dass weiß schwarz ist). In Mazedonien, zukünftiges Transitland des Türkei Stream, wird gerade jetzt ein Staatsstreich begonnen. Exakt nach dem Muster des Maidan und anderer farbiger Revolutionen. Das sind keine subtilen Signale an die EU mehr. Über dieses Stadium ist man längst hinweg. Die USA blockieren unverholen mögliche Handelsrouten zwischen EU und Russland und zünden diese Routen bei Bedarf an. Der Wirtschaftskrieg zwischen USA und EU lässt sich kaum mehr maskieren.

Vom Maßstab abgesehen gibt es in den aktuellen Entwicklungen zwei interessante Unterschiede zwischen EU und Ukraine. Als die Ukraine am Abgrund stand, war sie politisch voll unter US-Kontrolle, wirtschaftlich aber unabhängig von den USA. Der politische Hebel hat gereicht, die Ukraine in den Selbstmord zu treiben, auch den wirtschaftlichen. Im Gegensatz dazu ist die EU politisch zwar stark indoktriniert, aber sie ist, am Abgrund stehend, nicht blind und willenlos, wie die Ukraine. Auf der anderen Seite sind Wirtschaft und Finanzsystem der EU so stark von den USA abhängig, dass letztere jederzeit den wirtschaftlichen Kollaps der EU herbeiführen können. Und bereits damit beginnen. Zerstörungen der EU-Wirtschaft sind das Mittel, mit dem die USA versuchen, die EU in den politischen Selbstmord zu treiben.

Die USA stellen die Europäer vor folgende Wahl: Sklaverei unter dem Banner des TTIP oder Zerstörung. Triff deine Wahl, Europa.

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