USA und der Nahe Osten

Ende März hat der Blogger jim_garrison einen interessanten Gedanken geäußert: Solange Iran isoliert war, fühlten sich die beiden anderen Regionalmächte Israel und Saudi-Arabien zu frei in ihren Handlungen. Die Einigung der USA mit Iran im Atomstreit führt Iran aus der Isolation heraus und erhöht das Gefahrenpotential für Israel und Saudi-Arabien. Rettung für die beiden gibt es nur bei den USA, womit höherer Einfluss wieder sichergestellt wäre.

Die Saudis antworten jetzt mit einer diplomatischen Demütigung. Kurz vor einem wichtigen Treffen in den USA kündigt das Weiße Haus noch den Staatsoberhaupt Saudi-Arabiens an, es kommt aber nur der Stellvertreter. Zum Treffen der USA mit den sechs Golfstaaten reisen überhaupt nur zwei arabische Staatsoberhäupte an, die anderen vier lassen sich vertreten.

Obama bleibt wirklich nichts erspart.

Und das meine ich nicht gehässig oder frohlockend. Der Untergang der USA ist aus systemischen Gründen unvermeidlich. Und selbst wenn man sich das herbeisehnt, darf man sich erst sehr viel später darüber freuen. Ein untergehendes Imperium hat immer noch seine Militärmacht, die es im Todeskampf einsetzen kann. Was in der aktuellen Situation den dritten Weltkrieg bedeuten würde. Und selbst wenn das Imperium gnädig zu uns ist und still abtritt (wofür sich alle einsetzen sollten), so hinterlässt es ein Machtvakuum. Ein Machtvakuum wird immer gefüllt und dieser Vorgang ist mit Kämpfen verbunden, was auf der Staatsebene Krieg bedeutet. Wir müssen mit aller Kraft daran arbeiten, diese natürlichen Verläufe nicht zuzulassen. Was jetzt in weiser Voraussicht auf diplomatischem Wege gelöst wird, muss nicht in Kürze militärisch gelöst werden. Und zu lösen ist nicht weniger als die neue Weltordnung.

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