Weg frei für Atomenergie

Die EU-Kommission hat ein Papier veröffentlicht (Technical assessment of nuclear energy with respect to the ‘do no significant harm’ criteria of Regulation (EU) 2020/852 (‘Taxonomy Regulation’)), welches Stellung zur nuklearen Energie nimmt. Fazit: Atomenergie ist so umweltfreundlich, wie Wind- oder Wasserenergie – gehört also zum Allerbesten, was es aktuell gibt. In die Beurteilung ist der gesamte Lebenszyklus der Energiegewinnung eingeflossen, vom Uranabbau bis hin zur Lagerung des verstrahlten Endmaterials. In die Beurteilung sind auch die Auswirkungen auf die Gesundheit eingeflossen, einschließlich der periodisch auftretenden schweren Unfälle.

Das Thema Umwelt ist hochgradig politisch. Politische Entscheidungen, Medienberichte und wissenschaftliche Studien (insbesondere von politischen Instututionen in Auftrag gegebene) sind keinesfalls unabhängig und objektiv, sondern folgen der politischen Agenda. Wir wollen daher außer Acht lassen, ob das, was die EU-Wissenschaftler im Auftrag der EU-Kommission über die Umweltfreundlichkeit von Atomenergie herausgefunden haben, wirklich stimmt. Das ist keine Ironie, lassen wir es wirklich offen. Was die Experten da behaupten, könnte stimmen – oder auch nicht. Hier in diesem Blog ist der politische Aspekt von größerem Interesse.

Wir stellen fest, dass nach Jahren und Jahrzehnten, in denen Atomenergie in der öffentlichen Wahrnehmung schlecht gemacht und “grüne Energie” penetrant beworben wurde, nun plötzlich von höchster politischer Ebene die Atomenergie in ihrer Umweltfreundlichkeit der “grünen Energie” gleichgesetzt wird. Was ist passiert?

Folgendes ist passiert: Das Wunschdenken zerschellt an der wirtschaftlichen Realität. Ein kleiner Exkurs in die Energiewirtschaft. Das moderne Leben, wie wir es leben, ist ohne Strom unmöglich. Wir halten es für eine Selbstverständlichkeit, dass Strom aus der Steckdose kommt und immer so viel davon da ist, wie wir brauchen. Ob nur eine Glühbirne mit 20 Watt Leistung oder alles gleichzeitig (Wasserkocher, Waschmaschine, Spülmaschine, elektrisch beheizte Dusche, Leuchtmittel, mehrere Fernseher und PCs) mit 6000 Watt Leistung – es funktioniert scheinbar automagisch. Die Industrie mit all ihren Maschinen hängt auch am Tropf der Stromlieferanten. Damit niemand Ausfälle leiden muss, wird stets etwas mehr Strom produziert, als tatsächlich verbraucht wird. Und der tägliche Stromverbrauch unterliegt einer klaren tageszeitlichen Schwankung.

Wenn man klassisch fossile Energieträger zur Stromgewinnung verbrennt, hat man kein Problem damit, sich tageszeitlichen Bedarfsschwankungen anzupassen. Nachts schmeißt man wenig Kohle in den Ofen, tagsüber mehr – maximal vereinfacht. Mit der zunehmenden Verwendung von Wind- und Sonnenenergie stellt sich ein grundlegendes Problem: Der Wind weht, wann er will, die Sonne wird von Wolken verdeckt, wann immer sie es wollen. Von der regelmäßigen tageszeitlichen Schwankung des Strombedarfs einer Industriegesellschaft wissen Wind, Sonne und Wolken nichts. Wenn es bewölkt und windstill ist, ist der Beitrag der neuen “grünen Energie” nahe Null, der Bedarf aber unverändert. Die Presse trägt feierlich vor, wenn 80% des Tagesbedarfs von “grüner Energie” gedeckt wurde – juchei! Sie verschweigt, dass das üblicherweise im April passiert, wenn Heizenergie nicht mehr benötigt wird, Kühlenergie noch nicht benötigt wird, regelmäßig frischer Wind weht und die Sonne sich auch regelmäßig zeigt. Wenn also optimale Bedingungen herrschen. Wenn es aber Winter, bewölkt und windstill ist, wenn maximal geheizt werden muss und auch der Bedarf an Beleuchtung sein Maximum erreicht – wie viel trägt die “grüne Energie” in dieser Konstellation bei? 0-5%. Der Strom muss aber trotzdem fließen.

Was tun? Die klassischen Energieerzeuger müssen weiter bereitgehalten werden und 100% des maximalen Bedarfs abdecken können. Vom technischen Standpunkt aus kann man noch so viele Windräder und Solaranlagen hinpflanzen – wenn die Anforderung zur umfänglichen Abdeckung des Strombedarfs nicht aufgehoben wird, kann man die bösen alten fossilen Stromgewinnungsanlagen kaum abschaffen. Das Politikum verlangt aber genau diese Abschaffung. Sonst ist irgendwie schwer vermittelbar, dass wir eine Energiewende haben.

Die Manövrierfähigkeit beginnt zu sinken. Wenn kräftig Wind weht, aber gerade kein großer Strombedarf ist, muss man Kohlekraftwerke herunterfahren. Und umgekehrt: Bei Windstille und aktuell hohem Tagesbedarf müssen die Kohlekraftwerke unter Volllast gefahren werden. Je mehr “grüne”, also instabile Energieproduzenten im System sind, und je weniger klassische, auf fossilen Energieträgern basierte Energieproduzenten dem gegenüber stehen, desto wahrscheinlicher wird es, dass zu irgendeinem Zeitpunkt der Bedarf plötzlich nicht gedeckt werden kann, oder dass zu irgendeinem Zeitpunkt hohe Stromüberschüsse entstehen, die ungenutzt bleiben. Wenn die “grüne Energie” aus Wind und Sonne bis zu 20% der Gesamtenergie ausmacht, trägt sich das System noch selbst. Ab dann beginnt es kritisch zu werden.

Eine Zeitlang behilft man sich damit, dass die Nachbarstaaten über verbundene Energienetzwerke ausgleichend tätig werden. So geschehen mit Deutschland. Wenn in Deutschland heftig Wind weht, aber der Eigenbedarf an Strom gerade niedrig ist, wird der Strom z.B. nach Tschechien geleitet und tschechische konventionelle Kraftwerke müssen heruntergefahren werden. Umgekehrt müssen tschechische Kraftwerke hochgefahren werden, wenn in Deutschland Windstille ist. Tschechien steht hier stellvertretend auch für andere deutsche Nachbarn. Schon vor vielen Jahren haben sich die deutschen Nachbarn beschwert, dass sie ihre eigene Manövrierfähigkeit schon erreicht haben, nur um Deutschlands Grüne Revolution mitzutragen. Wenn aber schon Deutschlands Nachbarn für die deutsche Grüne Revolution eingespannt werden und Deutschland noch immer weit weg davon ist, sich von fossilen Energieträgern zu lösen, wie sollen dann die deutschen Nachbarn selbst ihre Grüne Revolution vollziehen?

Theoretisch ließen sich all diese Probleme lösen, wenn man Energie in großen Umfängen speichern könnte. Wenn viel Wind weht, wird Energie gespeichert, bei Windstille wird von der angespeicherten Energie gezehrt. Machen wir es kurz: Die Speicherumfänge, die nötig wären, sind so exorbitant, dass keine aktuelle oder mittelfristig absehbare Technologie in Frage kommt. Außerdem sind bei jeder denkbaren Technologie die Verslute beim Hin- und Herkonvertieren untragbar hoch.

Kurzum, das Spiel mit der Grünen Revolution ist an technische Hürden gestoßen. Es wird an allen Ecken und Kanten optimiert, die Energiesysteme innerhalb der EU werden immer mehr vernetzt, um die Manövrierfähigkeit zu erhöhen, aber das Grundproblem kann nicht gelöst werden: Wind und Sonne sind keine stetigen Energiequellen, der Strombedarf einer Industrienation ist aber stetig. Das ist die physikalische Realität, kein politischer Wille und kein Voodoo können daran etwas ändern. Man kann natürlich lange versuchen, mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen, aber am Ende gewinnt die Wand.

Was die EU als Industriestandort braucht, ist stetige Stromenergie in großen Mengen. Da haben wir die fossile Energie und die Kernenergie. Beide liefern unabhängig von Wind und Wetter Strom. Beide wurden politisch schlecht geredet. Von Kohle will man ganz weg. Wodurch ersetzen? Gas soll nur eine Brückentechnologie sein. Wodurch ersetzen? Öl ist auch böse. Wodurch ersetzen?

Irgendwie muss die EU aus dieser Sackgasse raus. Kernenergie ist eine stetige Stromquelle. Die EU hat eigene Technologien in diesem Bereich. Bis auf Deutschland ist die Kernenergie auch nicht so politisch verteufelt wie manche fossile Energieträger. Viele EU-Staaten nutzen Kernenergie, setzen auch weiter darauf und bauen neue Reaktoren. Die EU-Spitze hat beschlossen, dass Kernenergie einen Beitrag zur Stabilisierung des EU-Energiehaushalts leisten soll.

Deutschland befindet sich in einer spannenden Lage. Wir erinnern uns, dass Deutschland schon zwei Jahrzehnte lang daran arbeitet, sich von der Atomenergie zu verabschieden. Die erste rot-grüne Regierung hat das in die Wege geleitet. Gesetze zur Abschaltung der existierenden Atomkraftwerke wurden beschlossen, Technologien wurden verkauft, Neu- und Weiterentwicklungen wurden eingestellt, Wissensträger sind ins Ausland abgewandert (Putin berichtete neulich erst davon, dass viele deutsche Atomenergie-Experten inzwischen in Russland tätig sind).

Eine Kehrtwende muss her. Im Lauf des vergangenen Jahres sind mir in der deutschen Presse mehrere Artikel aufgefallen, die sich, verglichen mit den Vorjahren, auffallend positiv über die Atomenergie ausgelassen haben. Jetzt gibt es auch den politischen Segen von der EU-Spitze, flankiert vom bestellten wissenschaftlichen Segen.

Die große Frage ist, ob Deutschland genug Hirnschmalz aufbringen kann, um aus eigener Kraft neue Reaktoren der Generation 3+ zu entwickeln. Das ist nicht selbstverständlich. Franzosen und Amerikaner haben z.B. große Probleme damit, obwohl sie ihre Arbeit an der Atomenergie nie unterbrochen haben. In politischer Hinsicht bietet sich für Deutschland eine Kooperation mit Frankreich an. In technischer Hinsicht wäre eine Kooperation mit Russland viel besser, weil Russland das absolute Nonplusultra in der Atomenergie ist, mit ausgereiften Konzepten für den gesamten Lebenszyklus.

Eine offene Frage ist, ob die EU zumindest den eigenen Markt für sich behalten kann. Versuchen wird sie es auf jeden Fall. Siehe z.B. den frischen Skandal in Tschechien, in dessen Folge Russlands Rosatom von der Ausschreibung für den Bau neuer Reaktoren ausgeschlossen wurde. Das Problem der EU ist, dass die eigenen Atomtechnologien, von denen es aktuell nur die französischen gibt, nicht konkurrenzfähig sind. Nach dem neuen politischen Segen der EU dürfen wir aber zumindest den Versuch erwarten, zu Russland aufzuschließen. Zum Beispiel mit vereinten deutsch-französischen Kräften und Finanzspritzen aus Brüssel.

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Lagebericht

Auf Leserwunsch gibt es einen kurzen Lagebericht. Auf geht’s.

Die USA haben einen Zombie als Präsidenten bekommen. Er scheitert am Besteigen einer Treppe, liest mit Mühe die Texte vom Bildschirm ab und kann keine drei zusammenhängende Sätze formulieren und aussprechen. Auf der Pressekonferenz bekommt er nur ausgewählte Fragen gestellt, zu denen er fertige Antworten vom Spickzettel abliest. Gratulation, USA. Der Zombie-Präsident hat bereits zwei mal um ein persönliches Treffen mit Putin gebeten, aber Putin ignoriert es.

Die USA haben den endgültigen Abzug der restlichen Truppen aus Afghanistan ab Mai verkündet. Und die übrigen NATO-Staaten, die sich dort aufhalten, haben ihren Rückzug auch angekündigt. Das ist der Rückzug der USA aus dem mittleren Asien. Langjährige Leser des Blogs erinnern sich – die USA waren nie dort, um einen Krieg zu gewinnen, sie waren dort, um Zerstörung und Chaos in unmittelbarer Nähe von Russland und China zu sähen. Damit ist es vorbei, Asien ist verloren. Der Abzug wurde bereits von Trump mit den Taliban ausgehandelt. Biden und seine Globalisten-Truppe können das auch nicht ändern. Wie schon oft geschrieben – es ist egal, wer in den USA an die Macht kommt. Die USA haben den Krieg verloren, kein neuer Präsident kann das ungeschehen machen. In seiner Stellungnahme zu Russland setzt Biden auf Deeskalation. Weil die USA gerade in einer besonders schmerzvollen Phase sind, wo formeller Anspruch und eingetretene Wirklichkeit weit auseinander klaffen, ist das Verhalten entsprechend schizophren. Gegen das “great power” Russland wurden gleich mal neue Sanktionen verhängt, die sich Russland wieder großartig zunutze macht. Biden ist offenbar genauso von Putin ernannt, wie es Trump auch war.

Bereits unter Trump haben sich die USA komplett aus Libyen zurückgezogen. Die EU träumte davon, Libyen zu kontrollieren – wir erinnern uns. Und der Kater träumte lange davon, dass Russland zusammen mit Italien Libyen kontrollieren wird. Aber die Italiener konnten oder wollten nicht. Erdogan hingegen war zur Stelle. Russland und die Türkei haben einen kleinen Tanz in Libyen getanzt und Anfang diesen Jahres haben sich die libyschen Banden tatsächlich auf eine Einheitsregierung geeinigt. Abdul Hamid Dbeiba ist der Ministerpräsident der Übergangsregierung. Laut Wikipedia stand er Gaddafi nahe und steht heute Erdogan nahe. Er steht aber auch mit Putin in persönlichem Kontakt. Libyen ist von nun an und für lange Zeit fest im russisch-türkischen Orbit verankert. Die EU ist komplett außen vor.

Die EU zerlegt sich fröhlich weiter. Ein Teil der Eliten träumt weiter den globalistischen Traum. Der ist aber ausgeträumt, selbst die USA ziehen ihre Truppen aus aller Welt zurück – auch unter Biden. Ein anderer Teil der Eliten will den Anschluss an das große Eurasien mit Russland und China. So eiert die EU herum. Libyen ist bereits verloren, damit faktisch auch der Rest Afrikas. Nord Stream 2 wird aber weiter gebaut und zu Ende gebaut werden. Dank der US-Sanktionen bauen die EU-Firmen die Pipeline nicht selbst zu Ende, sondern haben über Strohfirmen zwei russische Rohrverlegeschiffe mit aller notwendigen Technik ausgestattet. Beide Schiffe üben nun am Reststück von Nord Stream 2 und freuen sich sicherlich über das neu erworbene Know-how.

In Tschechien hat man Spuren von Petrow und Baschirow entdeckt. Man gibt sich gar keine Mühe mehr mit den Verdeckungsoperationen. Der inszenierte Skandal hat unmittelbar zur Folge, dass der russische Atomkonzern Rosatom von der Ausschreibung zum Bau eines neuen Reaktors in Tschechien ausgeschlossen wird. Die Chinesen wurden schon vorher ausgeschlossen. Bewerben dürfen sich Die Amis, Franzosen und Südkoreaner. Rosatom hätte die Ausschreibung gewonnen und für Tschechien wäre das auch mit Abstand der beste Deal. Aber von der EU kennen wir das bereits, z.B. aus Bulgarien – anti-russische Hysterie hochfahren, große Energieprojekte kappen, dann heulen, weil man merkt, wie gut man sich ins eigene Bein geschossen hat und dann zu Putin kriechen und um Verzeihung bitten. Tschechien möchte diese Dummheit am eigenen Leib auskosten. Nun denn, viel Vergnügen!

In Südamerika läuft es für die USA sehr schlecht. Venezuela ist verloren. In Bolivien ist die Partei von Evo Morales wieder an der Macht und klopft bereits an Putins Tür. Selbst Mexiko ist den USA entglitten.

Viele wichtige Dinge sind in dieser kleinen Übersicht bestimmt vergessen worden. Auf der anderen Seite aber auch nicht. Aus der Vogelperspektive betrachtet sind das alles nur Details einer Entwicklungslinie, die den Bloglesern bekannt ist. Wie tief genau sich die EU in die Scheiße reinreitet, ist z.B. offen, aber es steht außer Frage, dass es passieren wird. Wann genau internationale Strukturen wie die UNO und die WTO refomiert werden, ist offen, aber es steht außer Frage, dass es passieren wird. Wen Putin nach Libyen reinlässt, war z.B. offen, und statt der EU ist es die Türkei geworden. Das sind alles nur Details. Im Großen läuft alles nach Plan.

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Lebenszeichen

Mehrere Leser haben zuletzt gefragt, wie es mit dem Blog weitergeht. Die ehrliche Antwort ist: ich weiss es nicht.

Einerseits gibt es Themen, die ich beleuchten möchte, andererseits gibt es andere Dinge im Leben, die noch interessanter sind, als Blog-Artikel zu schreiben. So ist aktuell der Stand der Dinge.

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In der Kürze liegt die Würze (27) – Himmel und Hölle

Der Mensch vermag ein besonderes Kunststück zu vollbringen: während er sich körperlich dauerhaft (!) in einem paradiesischen Zustand befindet, kann er zeitgleich ebenso dauerhaft (!) seelisch in der Hölle schmoren.

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Was wäre, wenn…

Was wäre, wenn Gerhard Schröder eine neue Partei in Deutschland gründet? Sein Aufruf zur Auflösung der NATO, seine konsequent pragmatische und partnerschaftliche Haltung zu Russland. Allein mit diesen zwei Punkten auf der Agenda hätte er schon Millionen Wähler gewonnen, wenn es Parteiprogramm wäre. Oder?

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Bananenrepublik

Nachdem jahrzehntelang die erarbeiteten Errungenschaften vergangener Generationen bei blühender Korruption zu privater Bereicherung der Eliten verheizt wurden und es immer weniger zu rauben gibt, wachsen zunehmend die Spannungen im Land. Die Eliten radikalisieren sich und gehen nunmehr aufeinander los. Das Land spaltet sich. Die Medienelite solidarisiert sich offen mit einem der Elitenblöcke. Die internationale Presse und Politik solidarisiert sich ebenso offen mit dem gleichen Elitenblock. Der amtierende Präsident wird von innen und außen mit Gülle übergossen. Schließlich wird eine Unruhe organisiert und dem Präsidenten in die Schuhe geschoben – alle Welt kreischt, er habe die Schergen höchstpersönlich angeführt. Der amtierende Präsident wird von der eigenen Presse stummgeschaltet. Seine Anhänger – die Hälfte des Landes – werden verteufelt und entmenschlicht. Bedeutende Personen des öffentlichen Lebens rufen offen zu Lustrationen auf – alle Anhänger des gestürzten Präsidenten müssen verfolgt und aus allen Ämtern gejagt werden. Die Anhänger des Präsidenten werden aus den sozialen Medien verbannt, ihre Gruppen geschlossen. Bei Bedarf werden ganze Plattformen von den Servern genommen, wenn sich dort mehrheitlich die falschen Leute austauschen.

Das ist die Ukraine, mit der Zuspitzung 2013/2014. Das sind die USA, mit der Zuspitzung 2020/2021. Eine Bananenrepublik.

Die von den Demokraten inszenierte Erstürmung des Kapitols war ein gewitzter Schachzug. Ja, es hat ihnen geholfen, Trump den Zahn zu ziehen. Unter diesem Vorwand haben sie ihn sprichwörtlich stumm geschaltet. Aber der Preis…

Die Globalisten haben sich also die USA zurückerobert. Die Verhältnisse von 2016 und davor haben dennoch keine Chance auf Rückkehr, denn:

  1. Die USA sind jetzt tief gespalten. Wer in sich geteilt ist, hat keine Stärke.
  2. Die Welt hat sich weiter gedreht. Die EU hat sich auf Souveränität eingestellt. Zur Bidens Amtseinführung hat die Europäische Kommision eine deutliche Stellungnahme abgegeben – eine Kampfansage an die USA und an den Dollar. Absolut nichts zu sehen vom Wunsch, ins Jahr 2016 zurückkehren zu wollen, ganz im Gegenteil. Russland und China stehen wohl ohnehin nicht unter Verdacht, die USA wieder zur Weltmacht machen zu wollen. Das große eurasische Dreieck EU-Russland-China wächst somit weiter zusammen, vereint im Widerstand gegen die USA.

Nun denn, auf zu neuen Ufern! Genießen Sie das zeitgeschichtliche Schauspiel. So ein Imperium geht nicht alle Tage unter.

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Frohes Neues Jahr! Die Perestroika läuft nach Plan.

Die Kommentarfunktion ist ab sofort überall deaktiviert. Wenn es irgendwo vergessen wurde, wird es nachgeholt werden.

Vielleicht führt der komplette Verzicht auf die Kommentarfunktion dazu, dass wieder etwas mehr Autorbeiträge erscheinen. Vielleicht auch nicht. Lassen wir uns überraschen.

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Das Recht der Unzufriedenen

Die Zahl der Menschen in Deutschland, die dem offiziellen Corona-Narrativ nicht glauben, ist groß. Unter ihnen sind viele Ärzte, die fachlich argumentieren. Von der System-Presse werden all diese Menschen als Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt. Teilweise ist die Wut groß. Teilweise ist die Angst groß. Es wird demonstriert, der Staatsapparat löst die Demos auf.

Die Demos sind nutzlos. Vergeudete Energie.

Es gibt Gesetze und Gerichte. Muss sich ein Arzt immer wieder von Journalisten aggressiv vorwefen lassen, ein Verschwörungstheoretiker zu sein, wenn er basierend auf seiner Fachkompetenz und den vorliegenden Daten behauptet, die Königsgrippe sei gar nicht so gefährlich, wie von der Presse behauptet? Hat der Arzt das Recht, vor Gericht auf Verleumdung und Rufschädigung zu klagen und Schadensersatzt zu fordern?

Wird das gemacht? Menschen bringen sehr viel Energie auf, um sich zu organisieren und organisiert auf die Straße zu gehen und sich organisiert von der Polizei vertreiben zu lassen. Was genau wollen diese Menschen damit erreichen? Wenn sie überzeugt sind, dass die Presse und der Staat lügen, warum verklagen sie die Presse und den Staat nicht? Wenn es fachlich fundierte Belege gibt, die das offizielle Narrativ widerlegen, warum zieht man damit nicht vor Gericht? Zeit und Geld wären auf diesem Weg viel wirkungsvoller investiert.

Wird das vielleicht schon längst gemacht und es ist nur an mir vorbeigegangen?

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Nachtrag, 6. Dezember 2020:

Danke allen Lesern, die in den Kommentaren zusammengetragen haben, was hinsichtlich der juristischen Auseinandersetzungen an mir vorbeigegangen ist.

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USA am Scheideweg – schlimm oder schlimmer

Die US-Wahl ist wie erwartet abgelaufen. Trump hat mehr Stimmen geholt, die Demokraten haben mittels Briefwahl so viele Tote dazugeholt, wie nötig waren, um Trump zu überholen. Trump zieht dagegen vor Gericht. Egal, wer gewinnt, die Gegenseite legt Berufung ein. Sämtliche Verfahren enden beim Verfassungsgericht.

Unerwartet ist für mich, dass die Presse Biden bereits zum Präsidenten erkoren hat und noch unerwarteter ist, dass Israel, Deutschland und Frankreich Biden bereits gratuliert haben. Das ist exakt das Guaido-Szenario aus Venezuela: Wir lassen die Presse einen Präsidenten ausrufen und bestätigen das durch ausländische Regierungen und schaffen uns so die Realität, die wir haben wollen. In Venezuela ist das krachend gescheitert. Mal schauen, wie weit Biden damit kommt. Meine Vermutung ist, dass die Demokraten mit diesem wahnsinnigen Schritt die Initiative ergriffen und in den Angriff gegangen sind, weil sie nichts besseres in der Hand haben. Der oben dargelegte rechtsstaatliche Weg mit Neuauszählungen, Kontrollen und Gerichtsverfahren verspricht absolut nichts Gutes für die Demokraten. Deswegen sind sie bereit, für einen Strohhalm die USA endgültig zur Bananenrepublik abzustufen.

Für die USA gab und gibt es verschiedene Entwicklungsszenarien des hegemonialen Abstiegs. Schlimm oder schlimmer. Trump oder Biden. Großes Kanada oder Chaos mit Aufspaltung der USA in mehrere Staaten.

Trump vertritt die nationalen Eliten, die klassischen Kapitalisten, die in den USA ihre Produktionsmittel und Immobilien haben, für die die USA die Heimat sind, an die sie physisch gebunden sind. Das sind Eliten, die ein persönliches Interesse daran haben, dass die USA als Staat gedeihen. Im Interesse dieser Eliten hat Trump versucht, die ausgelagerte Industrie aus China zurück in die USA zu holen. Das Szenario “Großes Kanada” ((c) Kater) sieht vor, dass die USA ihre Armee und ihre Industrie aus dem Ausland zurückholen und einen Wiederaufbau im Inneren beginnen. Das ist Trumps “Make America Great Again”. Das ist geordneter Rückzug nach dem verlorenen Dritten Weltkrieg. Keine Abenteuer mehr in Syrien und Bergkarabach, stattdessen selber Autos für sich selbst bauen und die eigenen maroden Straßen und Brücken instand setzen. In diesem Szenario durchleben die USA eine sehr schwere Zeit voller Entbehrungen, verlieren ihre geopolitische Macht, erhalten sich aber das Potential, in Ruhe und bescheidenem Wohlstand zu existieren, ganz so wie Kanada.

Biden vertritt die Finanz-Eliten und die Tech-Giganten. Die haben keine großen Produktionsmittel in den USA; alles, womit sie ihr Geld verdienen, ist digital. Für diese Eliten sind die USA auch keine Heimat, sondern lediglich ein Standort. Sie sind bereit, bis zum letzten Amerikaner um diesen guten Standort zu kämpfen, und wenn es trotzdem nicht reichen sollte, können sie abhauen. Ihre digitalen Wigwams können sie überall aufschlagen. Im Biden-Szenario werden die USA in Chaos versinken. Es kommt zum Bürgerkrieg und das Land zerfällt in Teile. Dieses Szenario wird schon seit vielen Jahren sehr konkret vorbereitet. Die Wunden des längst vergangenen US-Bürgerkriegs wurden bereits fachmännisch aufgerissen. Wie man unschwer erkennen kann, geht es in diesem Szenrio nicht darum, das Verbliebene zu retten. Stattdessen wird im Chaos des Bürgerkriegs alles Verbliebene zerstört werden. Vielleicht haben sich Deutschland und Frankreich deshalb beeilt, Biden zu gratulieren.

Warum sollte es unter Biden einen Bürgerkrieg geben? Weil es das demokratisch-linksliberale Lager ist, das völlig den Verstand verloren hat und alle, die nicht ihrer Meinung sind, bereits entmenschlicht haben. Im Namen von Antirassismus wird in den USA seit Monaten aktiv Rassismus und wahllose Zerstörung betrieben. Entmenschlichung, wie sie derzeit vom linksliberalen Lager gegenüber den konservativ Denkenden ausgeübt wird, geschieht nie zufällig. Das ist immer die Vorstufe für Vernichtung. Die Geschichte ist voll von Beispielen. Und wenn man von der moralischen Verwerflichkeit des Unterfangens absieht (weil es diesbezüglich wenig zu diskutieren gibt), erkennt man, etwa am Beispiel des Dritten Reiches, folgendes: Man kann kleine und große Gruppen entmenschlichen. Man kann anschließend dazu übergehen, diese kleinen und großen Gruppen physisch zu vernichten. Aber wenn man dazu übergeht, eine große und wehrfähige Gruppe zu vernichten, kann man auch auf die Fresse bekommen… In den USA wurde die Hälfte der Nation entmenschlicht. Und diese Hälfte ist gut bewaffnet. Diese Konstellation lässt eine besonders große Menge von vergossenem Blut erwarten.

Das Biden-Szenario wird die USA sehr viel tiefer fallen lassen, es wird aber auch zu viel kräftigeren Erschütterungen für die ganze Welt führen.

Letztlich wissen wir alle, dass Wladimir Putin die US-Wahlen entscheidet. Die freie und objektive Qualitätspresse hat uns das jahrelang unermüdlich beigebracht, wir sehen es also als gegeben an. Die alles entscheidende Frage ist also: Was will Putin? Wenn Putin entscheidet, dass ein halbwegs funktionaler US-Staat in Zukunft vorteilhafter für Russlands Interessen ist, wird Trump die Wahl gewinnen und Biden der zweite Guaido werden. Vielleicht entscheidet Putin aber auch, dass der US-Platz im UN-Sicherheitsrat auf Indien und Iran aufgeteilt werden könnte, und dass die konservativen Amerikaner samt der verbliebenen Industrie Russlands fernen Osten (dann Alaska einschließend) besiedeln und bereichern könnten. Und wenn Putin darin mehr Vorteile für Russland erkennen sollte… dann wird Biden Präsident. Ja, warum eigentlich nicht…

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Notizen zu Putins Valdai-Auftritt

Putin hat auch in diesem Jahr an der abschließenden Sitzung des Valdai-Forums teilgenommen. Dazu einige Anmerkungen:

  • Putin hat sich das Thema “Wir retten den Planeten” gekrallt und damit die grüne Agenda an sich gezogen.
  • Das Thema Umweltschutz hat längst einen festen Bestandteil auf der weltweiten Agenda. Aber ich würde die Diskussion gern erweitern und über die wichtige Aufgabe sprechen, wie wir uns vom maßlosen, durch nichts begrenzten Überkonsum lösen, zugunsten eines wohlüberlegten und vernünftigen Wohlstandes; wenn wir nicht nur im heutigen Tag leben, sondern auch an morgen denken.” Damit ist die Forderung nach der Ablösung der kapitalistischen Wirtschaftsweise von der obersten politischen Ebene ausgesprochen worden. Warum das nur eine Frage der Zeit war, kann man hier nachlesen.
  • Putin bezeichnet Zentralbank und Regierung als wichtigste Regulationswerkzeuge der Staatspolitik. Das sollte interessant sein für Leute, die in pseudo-alternativen Medien davon lesen, dass die russische Zentralbank Rotschild gehört, bla bla, Russland wird deswegen untergehen, bla bla. Putin hat die russische Zentralbank im Vorbeigehen als sein Werkzeug bezeichnet. Blog-Leser wissen seit zwei Jahren bescheid, aber jetzt haben wir es auch direkt aus Putins Mund.
  • Thema Karabach: Aserbaidschan und Armenien sind für Russland gleich lieb und teuer. Der aktuelle Krieg ist eine Tragödie, aber Russland nimmt keine Partei für eine der beiden Seiten. Putin telefoniert täglich sowohl mit Aliew (Präsident Aserbaidschans) als auch mit Paschinjan (Premierminister Armeniens). Die Betonung der täglichen Telefonate finde ich sehr interessant, weil es zeigt, dass die offiziellen Meldungen des überaus ausführlichen Kreml-Blogs weit, weit, weit weg von Vollständigkeit sind.
  • Die Türkei hat laut Putin mehr Souveränität als die EU. Die Gas-Pipeline in die Türkei ist z.B. viel schneller durchgezogen worden, als Nord Stream 2 in die EU. Auch in Sicherheitsfragen ist die Türkei souverän: Erdogan hat sich für eine gute Luftverteidigung entschieden und sich zügig S-400 eingekauft, das aktuell beste System auf dem Markt.
  • Erdogan ist ein flexibler Verhandlungspartner, mit ihm findet man immer eine Lösung. Die Arbeit mit ihm ist nicht nur angenehm, sondern auch zuverlässig (siehe obige Beispiele über schnell abgewickelte Großprojekte). Speziell das sollte interessant sein für Leute, die an pseudo-alternativen Medien hängen und eine Feindschaft zwischen Russland und Türkei wahrnehmen. Für Putin ist Erdogan ein angenehmer und zuverlässiger Partner.
  • Putin sieht Deutschland auf dem Weg zu einer wirtschaftlichen und politischen Supermacht. Er präzisiert nicht, wie weit Deutschland schon auf diesem Weg fortgeschritten ist. Wir hatten es im Blog schon mehrfach: Putin ist Deutschland sehr wohlgesonnen und die Rettung Deutschlands und der EU vor dem Abgleiten in totales Chaos ist Putin zu verdanken. Putins Andeutung auf Deutschlands zukünftige Supermacht-Rolle sollte den noch lebendigen Deutschen ein unüberhörbarer Aufruf sein, die aktuell häufig anzutreffende Verzagtheit abzulegen und die Ärmel hochzukrempeln. Es gibt einen Weg nach vorne und dabei sogar Unterstützung von Putin.
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