Gedanken über die zukünftige EU-Armee – sechste Ergebnisse

Neue Beobachtungen zur EU-Armee. Deutschland und Frankreich schließen sich im Bereich der Militärindustrie zusammen und lassen die USA und den Rest der EU außen vor.

  • Kampfflugzeuge der neuesten Generation wollen Deutschland und Frankreich gemeinsam entwickeln. Den F-35 der USA wollen sie nicht haben – “so sollen die Expertise der Industrie für einen modernen Kampfjet in Europa gehalten und gleichzeitig gespart werden”.
  • Auf der gemeinsamen To-Do-Liste stehen außerdem Panzer, Drohnen und Satelliten.

Und:

Grundsätzlich sollen auch andere EU-Länder in das Projekt einsteigen können, Paris und Berlin aber wollen die Entscheider bleiben.

Was sehen wir? Wir sehen, wie Deutschland und Frankreich die Restkompetenzen in mittelschwerer Militärtechnik bündeln und bewahren wollen. Mit Drohnen und Satelliten will man neue Kompetenzen erwerben und die totale Abhängigkeit von Nicht-Mehr-Freunden in diesem überaus wichtigen militärischen Feld loswerden. Und wir sehen einmal mehr den Aufbau der EU 2.0 – Deutschland und Frankreich entscheiden, wo es langgeht, der Rest der EU kann folgen oder auch nicht – um einen breiten EU-Konsens wird sich nicht mehr geschert. Alles exakt so, wie es vor zwei Jahren angesagt wurde. Ich verweise erneut auf dieses deutsch-französisches Papier, weil es verdeutlicht, dass es jenseits der täglichen Medienhysterie strategische Entscheidungen gibt, die konsequent verfolgt werden. Die Welt ist nicht so chaotisch, wie es die Verblödungspresse darstellt. Sie sollen an Chaos glauben, damit Sie verwirrt, verängstigt, orientierungslos und damit leicht manipulierbar sind. Dabei liegt das Verständnis für die Ordnung offen da und es ist eine Kunst, es die Menschen nicht wahrnehmen zu lassen.

Noch ein Artikel bezüglich der EU-Armee: “Afghanistan in Afrika“. Achten Sie auf die feinfühlige Manipulation Ihrer Gedanken schon im Titel. Afghanistan ist das Land, von dem die Deutschen emotional wissen, dass dort deutsche Truppen sein müssen, um Terroristen zu bekämpfen und der armen Bevölkerung zu helfen. Das ist ein Paradigma, das nicht zur Diskussion steht. Dieses Paradigma, das Ihnen in mühsamer jahrzehntelanger Propaganda-Arbeit eingetrichtert wurde, wird nun verwendet, um Ihnen den nächsten Einsatz emotional zu vermitteln. Wenn die Schlagzeile lautet “Bundeswehr in Mali”, könnten Sie als Leser fragen: Was zum Teufel hat die Bundeswehr da verloren? Aber mit dieser nüchternen Präzision wird es eben nicht beschrieben. “Afghanistan in Afrika” suggeriert Ihnen auf unbewusster Ebene, dass irgendwo in Afrika etwas ähnlich Schlimmes wie damals in Afghanistan passiert und die Bundeswehr da aushelfen muss. Die Frage “Was zum Teufel hat die Bundeswehr in Afrika verloren?” stellt sich Ihnen gar nicht, Ihre emotionale Wahrnehmung hat die Antwort bereits geliefert. Das ist die Macht einer Schlagzeile.

Im Artikel wird dann über Rückzugsgebiete in der Wüste geschwafelt. Ziehen Sie sich das mal rein. Und übelegen Sie kurz, wie eine Wüste ein Rückzugsgebiet für ernsthafte Kampfverbände sein kann. Es gibt kein Wasser, kein Proviant, keine Deckung. Wie soll sich jemand vor einer modernen Armee in der Wüste verstecken? Gigantischer Schwachsinn.

Über Mali, seinen Rohstoffreichtum und den EU-Drang nach Nordafrika wurde hier im Blog bereits geschrieben. Die Wahrheit ist, dass die EU dort ihre Truppen hinschickt, um den Terrorismus erblühen zu lassen, die Zentralregierung schwach zu halten und sich darauf basierend beste Konditionen für das Ausrauben des Landes zu sichern. So sieht Kolonialpolitik des 21. Jahrhunderts aus. Schamlos ausrauben ist nicht mehr in Mode, aber Freihandelsverträge, die man mit schwachen Regierungen abschließt, sind ideal. Und damit die Regierungen schwach sind, wird Terror in ihrem Land verbreitet und dann werden EU-Truppen dahin geschickt, die sicherstellen, dass der Terror niemals aufhört (weil er sich so gut in der Wüste verstecken kann…) und auf Wunsch der EU jederzeit verstärkt oder abgeschwächt werden kann. So wird die malische Regierung wie ein Hund auf gefügiges Verhalten konditioniert.

Jetzt gerade werden die Terroristen wieder richtig professionell in Mali. Warum? Darum:

2018 ist ein weiteres Schicksalsjahr für Mali. Im Juli soll der Präsident gewählt werden, Ibrahim Boubacar Kaita tritt erneut an (…).

Und:

Das französische Militär ist nach wie vor mit 4000 Soldaten im Land. Eigentlich war im vergangenen Jahr die Rede von einem Abzug, doch nun versichert Präsident Emmanuel Macron: Frankreichs Kämpfer sollen bleiben.

Puh, die Terroristen haben sich gerade noch rechtzeitig professionalisiert.

Zusammen mit Frankreichs Beitrag investiert der Westen damit aktuell eine Milliarde Euro in den Anti-Terror-Kampf in der Region. Doch echte Erfolge sind kaum vorzuweisen.

Eine Milliarde für die Terrorisierung von Mali durch die EU. Das mit den fehlenden Erfolgen ist Matrix-Scheiße, um Sie zu verwirren. Dabei werden die Erfolge im Artikel benannt, aber eben nicht wahrheitsgemäß als Erfolge deklariert:

Zwar schlugen die Franzosen 2013 den islamistischen Vormarsch auf die Hauptstadt Bamako zurück und befreiten anschließend auch Gao und Timbuktu. Aber die Terrorkrieger zogen sich nur soweit zurück, wie sie mussten – und nun rollt eine neue Offensive.

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