In Deutschland werden aktiv US-freundliche Mythen zerstört

Am 16. April lief auf ard des Nachts die Doku “Mythos oder Masterplan” – “Die wahre Geschichte des Marshall-Plans”. Online unter dem Link noch bis Mitte Mai zu begutachten.

Die Kernaussagen zusammengefasst:

  • Kein einziger Dollar des Marshall-Plans erreichte Deutschland.
  • Wirtschaftswunder war möglich, weil die deutsche Industrie nach dem Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschädigt war. Denn: Die USA haben sich an der Zerstörung der deutschen Industriegebiete durch ihre Bomber versucht, aber das war zu verlustreich für sie und so gingen sie dazu über, Wohnviertel und Infrastruktur zu bomben.
  • Ursprünglich war für Deutschland der Morgentau-Plan geplant – Deutschland sollte deindustrialisiert und zu einem Agrarland umgeformt werden. Die Sowjetunion war dagegen.
  • Der Marshall-Plan war ein Konjunkturprogramm für die USA. Die USA lieferten kein Geld nach Europa, sondern nur US-Waren, womit sie die eigene Wirtschaft ankurbelten. 70% der nach Deutschland gelieferten US-Waren setzten sich aus Tabak und Baumwolle zusammen. Deutschland musste diese Waren bezahlen. Die US-Baumwolle musste sogar vom deutschen Staat subventioniert werden, weil sie teurer als die ägyptische Baumwolle war und deutsche Unternehmen die US-Baumwolle deshalb gar nicht abnehmen wollten.
  • Der Marshall-Plan war ein PR-Propaganda-Projekt.
  • Reale Wirtschaftshilfen der Alliierten bestanden aus der Reduktion von Demontagen und Reparationszahlungen. Außerdem gaben die Zehntausenden allierten Soldaten ihr Einkommen in Deutschland aus.
  • Während in der BRD das Wirtschaftswunder einsetzte – aus eigener Kraft, wie uns die Doku beibringt – war in der Ostzone weiter alles schlecht und die dortigen Bewohner haben sich nach der BRD gesehnt.
  • Das Wirtschaftswunder ist “nicht das Ergebnis des Marshall-Plans, aber ohne Zweifel eine erstaunliche Erfolgsgeschichte”.

Der gegenwärtige Deutschland-Mythos lautet, dass die USA Deutschland mit dem Marshall-Plan aus der Versenkung geholt haben, das Wirtschaftswunder, die Freiheit, die Demokratie und alles sonstige Gute über Deutschland gebracht haben. Kurzum lautet das offizielle Paradigma, dass Deutschland alles den USA zu verdanken hat. Genau dieses Paradigma wird frontal angegriffen. Wir erleben die Neuprogrammierung der Zombies. Ein neuer Deutschland-Mythos muss her. In dem heißt es, dass Deutschland sich aus eigener Kraft aufgebaut hat. Dass die Staatspropaganda das gerade jetzt behauptet, ist natürlich kein Zufall, denn wir wissen, dass die Scheidung von den USA auf Hochtouren läuft. Und den USA wird nicht einfach die Heldenrolle abgesprochen, nein, sie werden sogar als selbstsüchtig, feige und die Zivilbevölkerung ausrottend dargestellt. Die Staatspropaganda teilt Ihnen mit, dass die USA gar nicht Ihre Freunde sind, ganz sicher nicht.

Interessant an der Doku ist auch die Einbeziehung des Ostblocks. Im Osten war alles schlecht, das wissen Sie natürlich aus den Hunderten Dokus, Reportagen, TV- und Kinofilmen, die täglich auf Sie einprasseln. Das Problem mit der DDR ist, dass die Menschen, die dort gelebt haben, nicht in vollem Umfang von dem Deutschland begeistert sind, das sie verschluckt hat. Viele Menschen, die in der DDR gelebt haben, behaupten stur, dass dort nicht alles schlecht war und nicht mal alles schlechter war als in der BRD oder im heutigen Deutschland. Ehrlich gesagt ist mir nicht klar, was daran problematisch für die BRD-Eroberer ist, aber irgendwie fürchten sie das panisch. Deswegen gibt es in Deutschland die extrem aufdringliche “die DDR war sehr, sehr BÖSE und dort war alles schlecht” – Erziehung über sämtliche Propaganda-Kanäle. Wenn sich Wessis und Ossis treffen, soll es auf keinen Fall zu einem offenen Austausch kommen. Der Wessi soll so voreingenommen sein, dass er im Gespräch mit dem Ossi gar nicht wahrnehmungsfähig ist für die echte Funktionsweise der DDR. Und der Ossi soll sich, wenn er überhaupt über die DDR spricht, nur verteidigen müssen. Das knallharte DDR-Mobbing soll jedenfalls auch im neuen Deutschland-Mythos bleiben, das verrät uns die Doku. An manchen Grundfesten des deutschen Selbstverständnisses wird massiv gerüttelt, andere bleiben unangetastet. Die USA werden aus dem Gründungsmythos des Nachkriegsdeutschlands rausgeworfen, aber die DDR darf auch weiterhin auf keinen Fall irgendeine konstruktive Rolle in diesem Mythos bekommen. Hey ihr Ossis, die Wessi-Eliten haben weiterhin mächtig Schiss vor euch. Vielleicht ist schon der bloße Gedanke unerträglich, dass man als Volk existieren kann, ohne jedes Individuum der Gewinnmaximierung zu opfern. Ja, das ist ein gefährlicher Gedanke aus der Sicht der deutschen Industrie, diesen Gedanken darf man wahrlich nicht aufkommen lassen.

Diese Doku ist nicht die erste dieser Art. Seit 2014/15 sind viele solche Dokus, die das deutsche Selbstverständnis neu definieren, in der offiziellen deutschen Staatspropaganda aufgetaucht. Bei allen Dokus geht es nicht zuletzt darum, die offizielle Rolle der USA zu zerstören. Da wurde entlarvt, dass die US-Soldaten Vergewaltiger waren. Da wurde entlarvt, dass die Trümmerfrauen ein PR-Gag waren und ihr tatsächlicher Beitrag zum Wiederaufbau unbedeutend war. Da wurde entlarvt, dass die Atombombenangriffe der USA auf Japan absolut keinen militärischen Nutzen hatten und ganz bewusst nur dazu dienten, die neuen Waffen an der japanischen Zivilbevölkerung zu testen und die Welt einzuschüchtern. Das sind die Dokus, an die ich mich spontan erinnere. Irgendeine sehr mächtige deutsche Elite programmiert die Deutschen neu, ganz im Sinne des Niedergangs der USA und Deutschlands Loslösung von den USA.

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