Obama bittet Abe, nicht nach Russland zu reisen

Obama hat den japanischen Premierminister Abe bei einem Telefonat gebeten, seine für Mai geplante Reise nach Russland abzusagen. Das Timing sei schlecht.

Brechstangen-Diplomatie.

Wie die USA Japans geopolitische Rolle und das hierarchische Verhältnis von USA und Japan einschätzen, habe ich hier und hier schon mal beschrieben.

Ein Pressesprecher der japanischen Regierung hat inzwischen vermeldet, dass die Reise stattfinden werde.

Was ist überhaupt so gefährlich für die USA an einem Treffen von Putin und Abe? Bei dem Treffen soll es unter anderem um den Inselstreit gehen. Es gibt eine Inselgruppe, die sowohl Russland als auch Japan für sich beanspruchen. Das sorgt seit Jahrzehnten für große Spannungen zwischen beiden Ländern. 2014 hat Putin bei einem öffentlichen Auftritt gesagt, dass es keine einfache Lösung dieses Problems gibt, dass man sich trotzdem zusammensetzen und hart daran arbeiten muss, einen Kompromiss zu finden. Japan nimmt die Einladung offenbar an.

Wehe für die USA, wenn sich beide Länder wirklich einigen. Dann steht deren enger Zusammenarbeit kein Klotz mehr im Wege. Japan ist voll unter US-Kontrolle, weil die USA sowohl Japans Rohstoffimporte als auch Japans Industriegüterexporte kontrollieren. Eine enge russisch-japanische Zusammenarbeit kann beide Probleme enorm mildern. Und damit den US-Einfluss auf Japan stark senken. Das wäre eine geopolitische Katastrophe für die USA, in deren Geostrategie Japan als eine entscheidende Front gegen das Herzland fungiert.

 

Nachtrag, 25.02.2016: Im Titel stand fälschlicherweise “Moskau”. Es geht um eine Reise nach Russland, aber nicht nach Moskau.

Veröffentlicht in Analysen Getagged mit: , ,
4 Kommentare zu “Obama bittet Abe, nicht nach Russland zu reisen
  1. ansa sagt:

    Japan besitzt die weltweit eine der größten und modernsten Kriegsflotten , ich meine die viertgrösste !!

  2. Tja Ansa, Japan bemüht sich wenigsten um die Streichung aus der UN-Feindstaatenklausel und die BRiD hat die bis zum 15. April 2015 laufende Option eines Friedensvertrag mit RF gezielt torpediert! Noch Fragen?

  3. kein Plan sagt:

    Ein schöner Artikel,allerdings wird Russland weniger daran denken die Kurielen Japan quasi zu schenken um wirtschaftliche Beziehungen zu verbessern.
    Russland hat auf den Kurielen erst massiv neuste Luftabwehr und Schiffsabwehr installiert um nach außen in der Frage Kante zu zeigen .
    Ob das Sinn macht kann man sich natürlich Fragen,genau wie man sich Fragen kann warum man den Japanern die Kurielen nicht einfach schenkt?
    Tjo,da spielt dann die US Besatzung Japans eine Rolle die dann garantiert Stützpunkte auf den Kurielen braucht und im derzeitigen Zustand kann Japan das den Besatzern nicht verwehren.
    USA als Besatzungsmacht aus Japan weg ,dann Kurielen an Japan vorher wird sich da von russischer Seite gar nichts tun.

  4. Tja (ät) kein Plan, Sie haben offensichtlich meine obige Einlassung bzgl. UN-Feindstaatenklausel nicht nachvollziehen können vs. wollen, denn “Rußland ist groß und der Zar ist weit” und der fünfte im Bunde ist mehr als ein Wackelkandidat (s. de GAULLE)! Noch Fragen?