Trump nimmt Dänemark in die Mangel

Wie aus heiterem Himmel entwickelte sich in den letzten Wochen eine kleine Intrige zwischen den USA und Dänemark. Erst sickerte durch, dass Trump angeblich vorhabe, den Dänen Grönland abzukaufen. Dann bestätigte Trump selbst diese Idee.

Es hilft zu wissen, dass Grönland zwar zu Dänemark gehört, aber innenpolitisch autonom ist und Dänemark lediglich die Außenpolitik Grönlands kontrolliert. Weiterhin existiert in Grönland eine Separatisten-Bewegung, die auf Grönlands völlige Unabhängigkeit hinarbeitet. Weiterhin sollte man wissen, dass Grönland aus Sicht der USA eine militärisch wichtige Lage hat, um gegen Europa und Russland vorzugehen. Das half den USA im Zweiten Weltkrieg gegen Nazi-Deutschland, dann im Kalten Krieg gegen die Sowjetunion und später gegen Russland. US-Truppen sind seit dem Zweiten Weltkrieg in Grönland stationiert. Weiterhin hat Grönland guten Zugang zur Arktis, um deren Kontrolle gerade gerungen wird.

Was hätten die USA vom Kauf Grönlands? Zusätzlich zur militärischen Nutzung, die sie schon haben, den Zugang zur Arktis. Hinzu kommen Bodenschätze, deren Ausbeute sich mittel- und langfristig lohnen könnte.

Dänemark hat das Angebot erst mit Humor abwehren wollen, aber als Trump persönlich den Ernst der Absichten erklärte, zeigte sich Dänemark ernsthaft irritiert und blockte ab. Die dänische Premierministerin reiste nach Grönland, um die grönländische Regierung persönlich auf Treue abzuklopfen.

Spannend wurde es, als Trump eine in Kürze anstehende Reise nach Dänemark abgesagt hat. Wenn die Dänen nicht über den Verkauf von Grönland verhandeln wollen, sollen sie eben im eigenen Saft schmoren, so Trump sinngemäß.

Jetzt sollte man noch wissen, dass Dänemark das letzte Land ist, das noch keine Freigabe für den Bau von Nord Stream 2 in seinen Gewässern erteilt hat. Dänemark ist der letzte Strohhalm, an dem sich die Feinde von Nord Stream 2 festklammern.

Trump als angeblicher großer Feind von Nord Stream 2 sollte Dänemark unterstützen, oder? Jedenfalls sollte er Dänemark nicht aus dem Nichts heraus vor den Kopf stoßen und sogar ein bestehendes Treffen absagen, oder? Könnte man meinen, wenn man nicht genau hinschaut und nicht längst erkannt hat, welches Spiel Trump spielt.

Dänemark verzögert die Bauerlaubnis wegen angeblicher Umweltbedenken und gegen die Linie der EU und Deutschlands. Das macht Dänemark nicht ohne Unterstützung. Kein EU-Zwerg kann sich der offiziellen EU-Linie ohne mächtige äußere Unterstützung widersetzen. Die Balten und Polen verlassen sich in dieser Hinsicht auf die USA, Ungarn hat sich inzwischen Russlands Unterstützung zugesichert. Dänemark verlässt sich auf die USA, wenn es den Bau von Nord Stream 2 zu verzögern versucht.

Trump vergiftet die Beziehungen zu Dänemark mutwillig und aus einem lächerlichen, mutwillig herbeigezogenen Grund heraus. Ausgerechnet jetzt, wo Dänemark die Unterstützung der USA braucht, um der EU und Deutschland weiter zu trotzen.

Jetzt ist Dänemark auf sich gestellt. Weiter Steine in den deutschen Weg legen, während von der anderen Seite Trump Appetit auf Grönland angemeldet hat? Oder doch lieber wie alle anderen feststellen, dass Nord Stream 2 nur eine Erweiterung von Nord Stream ist und sämtliche Umweltfragen schon geklärt wurden? Wir werden es bald erfahren.

Während dieser Beitrag verfasst wurde, hat ein Leser in den Kommentaren auf diesen Beitrag der Welt verlinkt. Der Autor erkennt im Prinzip alles und arbeitet schön die direkte Unterstützung der USA für Dänemarks Blockade von Nord Stream 2 heraus. Nur weigert er sich, die ganze Angelegenheit konsequent zu Ende zu denken und erklärt sich die Affäre mit der Infantilität Trumps. Traurig, aber egal.

Die Spielregeln, nach denen Putin und Trump zusammenarbeiten, wurden hier erläutert. Dass Trumps Mission darin besteht, die USA als Imperium abzuwickeln und die globalistischen Fangarme abzuhacken, wird hier im Blog immer wieder betont. Dänemark ist nur ein kleiner Fisch unter den inzwischen zahlreichen globalistischen Opfern Trumps.

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