Kommentar zur Dedollarisierung

Die Dedollarisierung und die Degradierung der USA vom Hegemon zur Regionalmacht gehen Hand in Hand und können nicht unabhängig voneinander betrieben werden. Die langjährige und häufig wiederholte Meinung des Blogautors ist, dass beide Prozesse mit voller Absicht sanft durchgeführt werden, ohne den großen Knall. Russland und China stoßen die USA vom Thron, aber sie selbst greifen den USA auch helfend unter die Arme, um die USA nicht K.O. stürzen zu lassen, sondern um sie sachte und kontrolliert auf den Boden sinken zu lassen.

Dazu nun ein kurzer Kommentar des Katers, der eine interessante Facette dieses Prozesses anspricht:

Gestern las ich, wie manche anfangen zu schreiben, dass der Dollar am Ende sei. China und Russland töten den Dollar usw. usf. Man kann alles töten, aber dann werden Milliarden unschuldige Menschen in Mitleidenschaft gezogen, während gleichzeitig die Hauptschuldigen dieses Chaos sich die Hände reinwaschen werden und weiß wie Schnee werden, während sie ihre Bunker schon vor langem mit Gold gefüllt haben und der Dollar ihnen egal ist. Nichts da, sie sollen sich verantworten für die Ozeane von ausgegebenem Geld und für die Schulden, die sie aufgenommen haben. Es wird nicht gelingen, alles zurück zu bekommen und sie werden in jedem Fall irgendwas anstellen, denn in den Schulden finden sich unrealistische Summen und die Zukunft ist sehr nebelhaft. Deswegen werden sie sich winden, und China und wir [Russland] werden eine annehmbare Variante des Rücktritts der USA von der Hegemonie suchen, denn Wehklagen und sich bankrott erklären wird sie nicht retten, denn dann müssen sie ihren Besitz hergeben, aber wo soll man so viel Besitz überhaupt hernehmen… soll man etwa die gesamten USA zur Schuldentilgung an sich nehmen? Das ist eine sensible Angelegenheit. Wenn nicht Milliarden Menschen weltweit ihr Erspartes in Dollar angelegt hätten und wenn nicht die Chinesen und andere wären, die US-Schuldscheine halten, dann würde es gehen. Verstehen Sie, rein technisch kann man den Dollar jetzt gleich töten, gleich morgen früh, wenn man es will, aber das wird eine Katastrophe globalen Ausmaßes, danach werden Milliarden Menschen diejenigen hassen, die den Dollar getötet haben, verstehen Sie, das sind doch keine Spiele. Deswegen wird die Sache in die Länge gezogen werden, um annehmbare Bedingungen für alle zu finden, und die Ablösung vom Dollar wird schrittweise geschehen. Irgendwann in zehn Jahren kann man den Dollar komplett aus dem Verkehr ziehen, aber zuerst muss man die Leute langsam dazu hinführen und die Sache mit den Schulden regeln. Wie bekommt man die Schulden zurück und wer kauft beispielsweise so einen Haufen Papier [Dollar-Schuldscheine], wie es China besitzt? Niemand, denn die Schuldscheine werden so viel wert sein wie Toilettenpapier, wenn China anfängt, sie abzustoßen. Auf der anderen Seite, wenn man die Arschlöcher in die Mangel nimmt, die auf den Säcken voll Gold sitzen, und sie dazu zwingt, dieses Gold herzugeben [gegen die Dollar-Schuldscheine…], dann kann man irgendwie besser aus der Situation herauskommen, aaaber, damit man anfangen kann, das Gold innerhalb der USA rauszuschütteln, muss man quasi einen Putsch und einen Bürgerkrieg anzetteln… Das ist keine einfache Angelegenheit. So wie das manche Genossen sich ausmalen [Dollar wird einfach getötet], wird es nicht gemacht werden…

Übersetzung und Hervorhebung von mir, aus diesem Beitrag zitiert.

J.P. Morgan war 1912 bei einer Anhörung im Kongress an folgendem Dialog beteiligt:

Untermyer: (…) Die Kontrolle von Krediten impliziert die Kontrolle von Geld, nicht wahr?

Morgan: Nein.

Untermyer: Aber die Basis des Bankgeschäfts sind Kredite, nicht wahr?

Morgan: Nicht immer. Kredite sind ein Indiz des Bankgeschäfts, aber Kredite selbst sind kein Geld. Gold ist Geld, sonst nichts.

Übersetzung von mir, zitiert nach diesem Artikel.

Warum ist nur Gold Geld? Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Bürger in irgendeinem Staat dieser Welt und Sie haben sich in 30 Jahren Arbeit 200.000 $ auf die Kante gelegt, für den Ruhestand. Jetzt stellen Sie sich vor, dass China eine radikalle Dedollarisierung startet, indem sie 1 Billion Dollar in Schuldscheinen auf den Markt wirft. Dann wirft Japan ihre Billion Dollar auf den Markt und die anderen auch und der Dollar ist plötzlich nichts mehr wert. Hyperinflationen sind keine Seltenheit, insbesondere in Staaten, die einen Krieg verloren haben oder sich aus anderen Gründen nicht wehren können. Für die 200.000 $, die Ihnen einen Hubschrauber ermöglichen sollten (Sie sind zufälligerweise Hobby-Flugschrauberpilot), können Sie sich sprichwörtlich nicht mehr als eine Großpackung Toilettenpapier kaufen. Ein J.P. Morgan hingegen jongliert im Tagesgeschäft mit beliebigen Währungen, hortet seinen eigenen Besitz aber in Gold. Sagen wir, er besitzt 5 kg Gold im Tresor und nehmen wir an, diese 5 kg Gold sind genauso viel Wert, wie Ihre 200.000 $ vor dem Beginn der Hyperinflation. Die Welt dreht sich weiter. Die USA sind entthront, der Dollar ist tot. Ihren Sack voll Dollarscheinen können Sie bei einem Altpapierhändler gegen ein belegtes Brötchen eintauschen – Sie sind pleite, völlig pleite. Die Welt dreht sich aber weiter. Die USA schaffen den toten Dollar ab und führen die U-Mark ein. Jeder US-Bürger bekommt 100 U-Mark auf die Hand und das Wirtschafts- und Finanzleben der USA wird neu gestartet. Die ältesten deutschen Leser des Blogs werden sich persönlich an genau dieses Szenario erinnern. Zehn Jahre vergehen. Ihre 200.000 $ sind futsch. Selbst wenn Sie die Scheine damals nicht gegen das Brötchen eingetauscht haben, können Sie sich davon weiterhin nichts kaufen und werden es auch nie mehr können. Aus Ihrem Geld ist totes Papier geworden. Der J.P. Morgan dagegen hat immer noch seine 5 kg Gold im Tresor liegen. Die kann er nun gegen 72.000 U-Mark eintauschen und sich mit den eingetauschten U-Mark den Hubschrauber leisten, den Sie sich mit den 200.000 $ geleistet hätten, wenn die Welt sich nicht verändert hätte.

Gold überdauert Währungskrisen unbeschadet, während Papier-Währungen in Währungskrisen sterben. Wenn Sie Erspartes in Gold besitzen, können Sie das gegen jede beliebige Papier-Währung eintauschen. Die Währungen kommen und gehen, sterben reihenweise vor Ihren Augen, mit ihnen der Besitz von Millionen Menschen, aber Sie kümmert das alles nicht. Sie holen jeden Monat eine Unze Gold aus dem Tresor und tauschen diese gegen die Währung aus, die gerade in Mode ist, um sich einen Monat sorglos zu versorgen.

Wie ist unsere Welt gestrickt? Ein J.P. Morgan (stellvertretend für alle Rothschilds und Rockefellers dieser Welt) verteilt überall in der Welt Kredite und lässt die Menschen überall in der Welt schuften, um diese Kredite abzubezahlen. Ihnen gibt er 100.000 $ Kredit (aber nicht aus der eigenen Tasche… das Geld lässt er sich von der US-Notenbank einfach gutschreiben!). Sie investieren das in Produktionsmaschinen und schuften Tag und Nacht. Nach 20 Jahren haben Sie (dank Zins und Zinseszins) 200.000 $ zurückgezahlt und sich selbst 100.000 $ Gewinn erwirtschaftet. Großartig, sowohl Sie als auch Ihr Kreditgeber J.P. Morgan haben jeweils 100.000 $ verdient. Aber…

  1. Sie haben dafür 20 Jahre lang geschuftet, Ihr Kreditgeber hat einfach zugeschaut und Kaffe getrunken.
  2. Sie haben Ihre 100.000 $ Gewinn auf dem Konto der Bank von J.P Morgan verstaut, während J.P. Morgan für seine 100.000 $ Gewinn Gold oder Immobilien gekauft hat.

Und dann erreicht die Welt einen Punkt, an dem das System fragil wird. J.P. Morgan investiert das, was er nicht in Gold und Immobilien anlegen konnte, in einen US-Bürgerkrieg, lässt beide Kriegsparteien bei sich Schulden aufnehmen und das Land zerstören. Hyperinflation, Währung tot, neue Währung. Ihre Ersparnisse sind wertlos geworden, die von J.P Morgan aber nicht. Und zusätzlich steht der Kriegsgewinner bei ihm in der Schuld (unabhängig vom Ausgang des Krieges), was J.P. Morgan in weitere Gewinne ummünzen wird.

Damit Punkt 2 eintrifft, investiert J.P. Morgan in die Presse und lässt Ihnen und allen übrigen Menschen auf der Welt erzählen, wie sicher der Dollar ist und dass eine Anlage in Dollar das Sicherste ist, was man sich überhaupt vorstellen kann. Viel zu viele Menschen glauben daran, weil J.P. Morgan und seine Kollegen sämtliche Presse-Organe weltweit kontrollieren – die Menschen werden trotz aller Phantasien von Redefreiheit und Meinungsvielfalt bei entscheidenden Fragen einseitig und verblödend informiert und erzogen.

Voilà! Weil die Welt so funktioniert, ist es den ganz großen Fischen, die für die Verschuldung der USA verantwortlich waren und die sich daran bereichert haben (und zwar in Gold und Immobilien und Ländereien), wirklich relativ egal, ob der Dollar nun kollabiert oder nicht. Ihr Reichtum ist davon nicht bedroht, denn ihren Reichtum horten sie nicht in virtueller Währung. Leidtragend wären tatsächlich all die einfachen Menschen, die Papierscheine oder Computer-Bits mit Reichtum verwechselt haben, weil es ihnen ihr Leben lang so eingetrichtert wurde. Genau darauf will der Kater hinaus. Ein simples Abknallen des Dollars würde wieder einmal die Falschen treffen und die am meisten für den ganzen Scheiß Verantwortlichen ungeschoren davonkommen lassen. Daher lautet des Katers Vorschlag für die Dedollarisierung: Die J.P Morgans werden an den Eiern gepackt und dazu gezwungen, Ihr Gold (Immobilien, Ländereien, …) gegen die Dollar-Schuldscheine zu verkaufen. Und wenn man alles rausgeschüttelt hat, was sich so aus ihnen rausschütteln ließ, kann man den Dollar entwerten. Das wird dazu führen, dass a) weniger einfache Menschen ihr Angespartes verlieren (weil z.B. ihre Rentenfonds Dollaranleihen gegen Gold eingetauscht haben), und dass b) die großen Herren dieser Welt mit ihrem Privatbesitz zur Rechenschaft gezogen werden. So sieht der Plan aus.

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