Rückblick und Reflexion

Wir schreiben das Jahr 2017. Vor anderthalb Jahren sah es für Syrien und Assad sehr schlecht aus. “Assad muss weg!” war damals, vor anderthalb Jahren, eine Forderung der westlichen Welt, die durch die Münder zahlloser Politiker, Journalisten und Aktivisten aller Art täglich vielfach bekräftigt wurde.

Vor anderthalb Jahren begann Russland seinen Militäreinsatz in Syrien. Die Monate vergingen, die Forderungen nach Assads Abgang wurden seltener, die Bereitschaft, ihn als Syriens Präsidenten zu akzeptieren, erklang immer häufiger in der westlichen Welt. Aber nicht minder häufig hörten wir immer noch “Assad muss weg”, teilweise aus den gleichen Mündern.

Da! Seht! Sie fordern wieder seinen Rücktritt! Die Zeichen für seine Akzeptanz waren nur eine Falle! Schnell! Wir müssen die Hoffnung begraben! Alles wird schlecht! Alles muss schlecht werden! Weil… warum eigentlich? So ist die allgemeine Stimmung. Darum.

Und jetzt? Assad ist noch da. Während viele von denen, die seinen Abgang forderten, schon weg sind.

Assad muss weg! Muss er?

Wann haben Sie das letzte mal ein “Assad muss weg!” gehört? Die Frage stellt sich nicht mehr. Und es sind nur anderthalb Jahre vergangen. Was sind schon anderthalb Jahre? Nur ein Augenblick, aber wenn man mitten drin ist, kann es einem erscheinen, als würden die Dinge, die passieren, niemals ein Ende nehmen. Man muss ab und zu zur Ruhe kommen und zurück blicken, um wahrzunehmen, wie die Dinge sich verändern. Wie stark sich die Dinge verändern. Und wie schnell.

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