Warum haben wir die Wohngebiete unserer Städte bombardiert?

Mark Gordienko ist ukrainischer Euromaidaner und skandalträchtiger Volontär. Volontäre sind Leute, die im ukrainischen Hinterland Geld und materielle Zuwendungen als Spenden für die Frontsoldaten einsammeln, davon das Beste für sich behalten, das Unnötige an die Soldaten spenden und den Rest verkaufen. Auf dem Rückweg von der Front beladen sich die Volontäre mit Haushaltstechnik, die an der Front aus verlassenen Häusern gestohlen oder von den Bewohnern konfisziert wird. Das ist ein sehr großer Geschäftszweig, der seit Beginn des Bürgerkrieges in der Ukraine praktiziert wird.

Die Volontäre sind gut informiert, weil sie regelmäßig an der Front sind. Viele sind Teilzeit- oder Showkämpfer in diesem Krieg. Showkämpfer ziehen sich Militärklamotten an, kaufen sich einen hohen Rang in einem der Nazi-Bataillone, schießen vor der Kamera auf irgendeinem Trainingsgelände, töten ein paar “Separatisten” in einer ungefährlichen Situation, halten sich aber von den echten Frontkämpfen fern. Gordienko hat bei den Brandmorden von Odessa vor genau zwei Jahren mitgewirkt. Sein Name ist zumindest in den regionalen Medien ständig präsent.

Lauschen wir einmal diesem “ukrainischem Patrioten”:

Böse Bemerkungen…

Unterhalte mich zwei Tage mit einer Gruppe ausländischer Journalisten. Drei Franzosen und ein Amerikaner. Diese Jungs sind deswegen interessant, weil sie mal bei uns sind, mal in DVR und LVR… Gebildete, kluge und sympathische Jungs… Und natürlich sind sie für uns, aber…

Wenn Menschen von der anderen Seite kommen, frage ich immer nach, wie es den Menschen dort geht. Heute haben sie mir viel darüber erzählt und ich bin traurig…

Mir wurde über einen lugansker Chirurg erzählt, der sehr pro-ukrainisch war, aber nach den Artilleriebeschüssen von Lugansk durch unsere Artillerie und nach der höllischen Schufterei im Operationssaal, will er über die Ukraine nichts mehr hören.

Es stellt sich mir die Frage: Warum haben wir die Wohnviertel unserer Städte gebombt?

Dabei hat nicht ein einziges Geschoss die Basen oder Soldatensiedlungen getroffen. Überhaupt nicht und nie… Meine Antwort, dass es die Separatisten gewesen sein könnten, hat bei den Journalisten für spöttisches Lächeln gesorgt. Auch das hat es gegeben. Aber insgesamt denken sie, und vor allem die Bewohner von Lugansk, anders.

Wir haben dieses Territorium und diese Menschen verloren… Der Krieg hat so viel Leid und Ungerechtigkeit über sie gebracht, dass wir uns sehr lange werden aussöhnen müssen.

Was mich dabei so wütend macht…

Donezk wurde im März von 500 Menschen erobert. Im April fiel Lugansk unter dem Druck einer unorganisierten Bande. Und nach Slawjansk sind überhaupt nur 50 Personen reingegangen…

Das alles hätte man schnell und effektiv verhindern können. Eintausend motivierter Profis hätten leicht alle Banditen ausschalten und unsere Städte befreien können.

Wo hätten wir sie hernehmen sollen? Egal wo, wenn nur der politische Wille da gewesen wäre. Man hätte sie einfach anheuern können und solche Vorschläge wurden auch gemacht…

Stattdessen haben wir für immer die Menschen und Territorien verloren und haben für ewig lange Zeit einen schwelenden Konflikt bekommen und ein schwarzes Loch von Schmuggel, Korruption, Geldwäsche und Ausreden für unsere Presidenten und Premiers, von wegen es ist Krieg und keine Zeit für Reformen…

Und noch was… Ich verstehe meine Motivation und warum ich und meine Freunde unsere Stadt und unser Land verteidigen werden, ich bin unzufrieden und hasse und verachte unsere patriotischen Schurken, Diebe, Idioten und Impotenten, die heute die “Kiewer Junta” sind, aber das ist meine Junta und wir regeln das unter uns.

ABER, ich verstehe die Motivation der Bewohner von DVR und LVR nicht, warum sie zurückkehren wollen in DIESE UKRAINE. Wo Inkompetenz, Korruption und Dummheit regieren. Wo Oligarchen und Verbrecher weiterhin ein sorgenfreies Leben leben, wo ein Kiwalow dem Gerichtssystem vorsteht, wo Finanzamt und Staatsanwaltschaft die Wirtschaft ausrauben, und dafür dem Volk die Kommunalabgaben um ein Vielfaches erhöht wurden… Und die Familien von Fronthelden haben manchmal nichts zu essen… Und die Armee ist nackt und die Generäle sind Arschlöcher… Und Muschenko…

Vielleicht verstehe ich etwas nicht?

Wörtliche Übersetzung von mir.

Sehen Sie, die Wahrheit über die Ukraine ist nicht verborgen. Sie wird offen über Facebook verbreitet. Sie ist offen bei Youtube einzusehen. Das ist nur ein Beispiel von Tausenden. Die ukrainischen Patrioten selbst nehmen kein Blatt vor den Mund, und das nicht erst seit neuestem, sondern schon immer. Wer 2014 auf solche Äußerungen hingewiesen hat, wurde mit “Putin-Agent” abgewehrt. Einfach so, weil es nicht ins Weltbild passte, ohne Diskussion und Gegenargumente. Das Weltbild hat inzwischen Risse bekommen, die “Kreml-Propaganda”-Keule wirkt immer weniger. Aber das Weltbild steht noch immer und es wird nur so weit korrigiert, wie es korrigiert werden muss, um eine neue politische Linie zu untermauern, die nach dem gescheiterten Blitzkrieg gegen Russland her muss. So lange der Westen die Ukraine als Stachel gegen Russland benutzt, werden westliche Medien die ukrainischen Nazis und Faschisten wohlwollend als “demokratische Opposition” und “friedliche Aktivisten” reinwaschen.

Weil heute der 2. Mai ist, schauen Sie hier. Mosijtschuk saß wegen Terrorismus im Knast, wurde nach dem Putsch amnestiert und ist heute ukrainischer Abgeordneter. Vor einem Jahr hat er auf seine Art und Weise den Brandmorden von Odessa vom 2. Mai 2014 gedacht (siehe Link, er war zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung übrigens schon Abgeordneter). Auf dem Bild steht “Ich erinnere mich! Ich bin stolz! Odessa, 02.05.2014”. Vor dem Gewerkschaftshaus im Hintergrund sind Kalaschnikows und Molotow-Cocktails zu sehen. Dazu ein Grill, auf dem Kartoffelkäfer gegrillt werden. Kartoffelkäfer sind fast jedem Menschen im postsowjetischen Raum als Ungeziefer verhasst; der emotionaler Gehalt eines Vergleichs von Menschen mit Kartoffelkäfern ist in Deutschland schwer zu vermitteln, weil nur wenige in Deutschland persönliche Erfahrungen mit dieser Plage haben. “Friedliche ukrainische Aktivisten” benutzen diese Beschimpfung, weil die gelb-schwarze Färbung des Käfers große Ähnlichkeit zum Georgienband hat, welches im Südosten der Ukraine im Laufe des Krieges große symbolische Bedeutung hatte und hat.

Diese Schande ist weiterhin bei Facebook online. Seit einem Jahr. Weil unsere Regierungen es gut heißen. Weil unsere Medien das decken.

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3 Kommentare zu “Warum haben wir die Wohngebiete unserer Städte bombardiert?
  1. Tja, der Ukrainer CHRUSTSCHOW war der erste nicht bolschewistische Kommissar der Ukraine und den FOXMANN sah ich vor Jahr & Tag dahingehend argumentieren, das größtmögliche Unterstützung möglich sei, insofern HOLODOMOR & HOLOCAUST nicht in einen Topf geschmissen werden! Noch Fragen?

  2. kein Plan sagt:

    Jo,ab und an regt sich mal etwas unter dem Haarschmuck,aber es ist so wie Du es sagst:

    “Aber das Weltbild steht noch immer und es wird nur so weit korrigiert, wie es korrigiert werden muss, um eine neue politische Linie zu untermauern.”

    Traurig das ganze

  3. kein Plan sagt:

    Hier ist noch so ein Realitätsverweigerer!

    “Volksverräter hau ab” – Minister Maas in Zwickau in die Flucht geschlagen
    https://deutsch.rt.com/inland/38106-volksverrater-hau-ab-minister-maas/

    Dem gehts wie den o.g