Kerry, Nuland, Merkel, Hollande – kann das gut gehen?

USA und EU tummeln sich heute mit Politikern höchster Ränge in Kiew. Die USA vertreten von Kerry und Nuland, die EU in Person von Merkel und Hollande. Die Lage muss wirklich sehr kritisch sein.

Der Zusammenbruch der Front wird die Karten in der Ukraine neu mischen. Jeder will sich das bestmögliche Blatt für die nächste Runde heraushandeln. Der Westen wird Poroschenko die Kapitulationsbedingungen diktieren, die am annehmbarsten für den Westen sind, unter der Bedingung, dass Putin sie annimmt. Morgen wollen Merkel und Hollande nach Moskau reisen, um den Deal zu besiegeln.

Es handelt sich womöglich nicht um ein Spiel mit zwei Spielern – der Westen vs Russland – sondern mit drei Teilnehmern: USA, EU, Russland. Längst ist klar, dass USA und EU ganz andere Vorstellungen davon haben, wie sich der Ukraine-Konflikt weiter entwickeln soll. Die USA wollen ihn aufrecht erhalten, um den Keil zwischen EU und Russland tiefer zu treiben. Die EU hat inzwischen die Nase voll von der Demokratisierung der Ukraine und will den Prozess endlich deeskalieren, weil dieser Konflikt komplett gegen die Interessen der EU verläuft und bereits sehr viel Schaden für Europa angerichtet hat. Denkbar also, dass in Kiew gerade ein Machtkampf zwischen EU und USA stattfindet. Wir werden in den nächsten Tagen und Wochen sehen, wie geschlossen die Front des Westens ist.

Erkennen werden wir es an neuem Blutvergießen in der Ukraine (oder dessen ausbleiben). Wann immer hochrangige US-Politiker im vergangenen Jahr Kiew besucht haben, gab es direkt im Anschluss hässliches Blutvergießen. Es steht zu befürchten, dass es dieses mal nicht anders werden wird.

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