Warum Boris Johnson?

Ein Teil der Welt steht wieder ungläubig da. Das altehrwürdige Großbritanien hat Boris Johnson als Premierminister bekommen. Der ungläubige Teil der Welt rätselt: wie konnte es nur dazu kommen?

Wir blättern sechs Wochen zurück und erinnern uns an die mehrtägige England-Reise von US-Präsident Trump, inklusive Staatsbankett bei der Queen. Damals ist uns Folgendes aufgefallen:

PS: Trump bietet den Briten ein großes Handelsabkommen mit den USA an – wenn die Briten sich von der EU befreien. Er drängt sie also zu einem No-Deal-Brexit und verspricht dafür US-Cookies.

Und jetzt fällt uns auf, dass der neue britische Premierminister sich nicht zuletzt dadurch auszeichnet, dass er einen Brexit um jeden Preis verspricht und ausdrücklich bereit ist, den No-Deal-Breaxit durchzuziehen.

Nun, wenn derart schmutzige Arbeit verrichtet werden soll, will sich die feine Gesellschaft nicht persönlich die Pfoten schmutzig machen. Sie schickt lieber einen Boris vor. Boris wird als Sündenbock schon zu Lebzeiten und später in den Geschichtsbüchern sämtliche Schuld für die Brexit-Entscheidung der feinen Gesellschaft auf sich laden.

Hoffentlich hat jeder die Aktivitäten eines Nigel Farage zumindest am Rande mitbekommen. Der feine Herr hat die Brexit-Maschine an vorderster Front angekurbelt und sich dezent zurückgezogen, als die Maschine angesprungen war. Als die Brexit-Maschine zwischendurch ernsthaft zu stocken schien, war Mr Farage wieder auf die Bühne getreten, zog sich aber erneut so bald wie möglich in den Hintergrund zurück.

Der jahrelange Eiertanz von May hat nichts eingebracht. Sie sollte einen Deal mit der EU aushandeln, der es Großbritanien erlaubt hätte, weiter an und in der EU zu verdienen, ohne sich den EU-Ketten auszusetzen. Die EU hat sich stur gestellt und den Briten nur einen miserablen Brexit-Deal angeboten. Die Queen hat nachgerechnet, mit Trump diskutiert und ist zu dem Schluss gekommen, dass es günstiger ist, komplett mit der EU zu brechen und sich ganz den USA auszuliefern. Weg mit May, her mit Johnson.

PS: Wer hat seit Jahren darauf hingewiesen, dass die Briten von der EU zu den USA überlaufen werden? Natürlich der sprechende Kater.

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