Trump, der Außenseiter

Die britische Queen hat während ihrer langen Regierungszeit 12 US-Präsidenten empfangen, darunter Trump. Nur drei von ihnen wurde ein offizielles Staatsbankett von der Queen zuteil, darunter Trump.

Warum ist das einer Erwähnung wert? Weil viele Menschen glauben, dass Trump ein Außenseiter ist. Dann fragen sich diese Menschen (unter anderem), warum Sonderermittler Mueller Trump nicht schuldig gesprochen hat. Die Menschen spüren, dass fehlende Beweise kein hinreichender Grund dafür sind. Wenn aber Mueller wollte – und auch konnte – aber Trump doch nicht schuldig sprach, muss es einen Grund dafür geben. Daraufhin sind die Menschen geneigt, allen möglichen Behauptungen aus der “alternativen” Presse Glauben zu schenken. Trump sei gekauft worden, oder er sei erpresst worden, oder er sei von vornherein ein Neocon.

Auf falschen Annahmen basierende Schlussfolgerungen sind beliebiger Stuß. Wenn Mueller wollte und konnte, aber nicht tat, hat er offensichtlich Trump gekauft. Klingt vernünftig. Was aber, wenn Mueller nicht wollte oder nicht konnte? Dann ist die Schlussfolgerung absolut wertlos. Ohne die Korrektheit der Vorbedigung ist jede Schlussfolgerung wertloser Müll. Verlieren Sie das nicht aus den Augen.

Trump ist kein Außenseiter. Verwechseln Sie nicht seine Rolle mit seinem Status. Sonst landen Sie auf dem Niveau von Fans, die die Schauspielerin Lena Headey beschimpfen, weil die von ihr verkörperte Figur Cersei Lannister so unsympathisch ist.

Manche Menschen warten seit fast drei Jahren auf ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump. Diese Menschen glauben innig daran, dass es so kommen muss. In ihrer Vorstellungswelt muss es das, weil sie von der Annahme ausgehen, dass Trump ein von allen verhasster Außenseiter ist, der durch irgendeinen blöden Zufall oder eine Manipulation US-Präsident geworden ist. Und auch wenn der Glaube dieser Menschen seit fast drei Jahren gnadenlos an der Realität zerschellt, glauben sie weiter daran.

Hinterfragen Sie nicht nur die Schlussfolgerungen. Graben Sie tiefer, bis zu den Annahmen, und hinterfragen Sie auch diese. Falsche Annahmen zu säen (auch damit die Menschen eigene falsche Schlussfolgerungen ziehen) ist ein grandioses Mittel der Manipulation, das gezielt eingesetzt wird. Das Witzige und Hinterhältige ist, dass man eine falsche Annahme säen kann und darauf basierend verschiedene “Experten” in den Medien platziert, die eine große Vielfalt von Schlussfolgerungen präsentieren. Die Schlussfolgerungen können sich aufs härteste widersprechen und so eine Meinungsvielfalt suggerieren, während sie alle auf der gleichen falschen Annahme basieren und damit lediglich eine große Vielfalt von Müll darstellen. Aber aus diesem Gewirr von Müll, das wie Meinungsvielfalt aussieht, kommt der Mensch nicht raus, solange er nicht die Falschheit der Grundannahme erkennt.

PS: Trump bietet den Briten ein großes Handelsabkommen mit den USA an – wenn die Briten sich von der EU befreien. Er drängt sie also zu einem No-Deal-Brexit und verspricht dafür US-Cookies.

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