Russisch-japanische Beziehungen

Japans Premierminister Abe war mal wieder in Wladiwostok zu Gast und hat sich dort mit Putin getroffen. Dazu einige Anmerkungen.

1. Seit diesem Jahr treffen sich die russischen und japanischen Militärs regelmäßig, auf Verordnung der Staatsoberhäupter. Um gegenseitiges Vertrauen zu entwickeln. Wozu? Die USA ziehen sich auf ihren Kontinent zurück und Japan wird dann schutzlos verbleiben. Oder Schutz bei Russland suchen.

2. Abe fordert gekidnappte Japaner von Nordkorea zurück und verlangt außerdem eine Denuklearisierung Nordkoreas. Im Gegenzug bietet er Wirtschaftshilfen für Nordkorea an. Das hört sich doch nach einem guten Deal an.

3. Putin hat jeglichen Verhandlungen über die Rückgabe der russischen Inseln, die Japan für sich beansprucht, öffentlich eine Absage erteilt, indem er angeboten hat, einen Friedensvertrag ohne Vorbedigungen zu unterzeichnen und sich dann um alle Streitfragen zu kümmern. Wenn ein Friedensvertrag erst unterzeichnet ist, lässt sich hinterher schlecht voneinander Land einfordern. Der Vorschlag kam nach dem Treffen mit Abe. Der Sinn besteht womöglich darin, die Hardliner in Japan bewusst und gezielt so stark vor den Kopf zu stoßen, dass sie aufhören, Abe zu aussichtslosen Verhandlungszielen zu überreden. Oder anders gesagt, Putin verschiebt das Overton-Fenster in der internen japanischen Diskussion. Der Kater macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass dieser Vorschlag Putins – ein Friedensvertrag ohne Vorbedingungen, noch bis Ende 2018 unterschrieben – Putins erstes und großzügigstes Angebot ist. Wenn Japan ablehnt, wird es weitere Angebote geben, aber jedes weitere wird schlechter als das vorherige sein. Und wenn Japan von nun an die Forderung nach einem Friedensvertrag an Russland stellen sollte, wird Russland antworten: Haben wir euch doch angeboten. Mit wenigen Sätzen hat Putin die Verhandungsmasse des Friedensvertrages den Japanern entrissen.

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