Zuerst bietet Trump Macron an, aus der EU auszutreten, für ein besseres Handelsabkommen mit den USA. Kleiner Haken an der Sache: Die EU ohne Frankreich ist kaum etwas wert.
Dann bietet er Deutschland einen Deal zum kompletten Verzicht auf Autozölle an. Kleiner Haken an der Sache:
Der französische Präsident Emmanuel Macron plädiert hingegen für eine unnachgiebige Haltung. Nachdem schon beim Pariser Klimaabkommen, dem Iran-Deal und den Stahlzöllen alle Überzeugungsversuche der Europäer gescheitert sind, sieht die französische Regierung keinen Grund, nun mit den USA ein Abkommen zu schließen. Hinzu kommt, dass ein Handelsabkommen zumindest teilweise auch Agrarprodukte umfassen würde, auf die es Trump ebenfalls abgesehen hat. Ein Abbau der Handelsschranken würde aber in Frankreich die mächtige Bauernlobby auf den Plan rufen.
Trump macht Frankreich und Deutschland Offerten, die dem jeweils anderen nicht gefallen können. Das ist das Prinzip, wie man Partner auseinander treibt. Trump inszeniert es zu offensichtlich, aber als Anschauungsmaterial für das Grundprinzip ist es genau richtig.
Die Übertriebenheit des Spiels weist uns aber auf das tatsächliche Ziel hin. Was wollen Sie bewirken, wenn Sie eine Grube graben, diese ganz mies verdecken und Ihrem Konkurrenten offen anbieten, drüber zu laufen? Richtig, das machen Sie nur, wenn Sie nicht wollen, dass der gute Mensch da wirklich drüber läuft. Die Offensichtlichkeit der Falle hat den gegenteiligen Effekt. Und was passiert, wenn dieser Mensch sieht, wie Sie ihn in diese Grube zu locken versucht haben? Richtig, er wird Sie als feindlich gesonnen einschätzen. Wir erinnern uns, dass Trumps Taten hinsichtlich EU bisher sämtlich darauf abzielten, das Verhältnis USA-EU zu zerstören.
Aber was wäre, wenn da noch mehr dahinter steckt? Eine solche offensichtliche Falle kann man auch legen, um den Gegenüber zu einem ebenso offensichtlichen Ausweg zu verleiten – der in einer ganz und gar nicht offensichtlichen Falle endet.
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