Einige Anmerkungen zu Putins Sprechstunde

Zwei mal im Jahr nimmt sich Wladimir Putin die Zeit, um vier Stunden lang den Fragen seiner Bürger Rede und Antwort zu stehen. Eine bewusste Rückkopplung der Führungsspitze mit dem einfachsten Volk. Damit die Führungsspitze nicht aus den Augen verliert, was die Sorgen und Nöte der Bevölkerung sind. Jetzt war es wieder so weit.

Ein paar von Putins Antworten scheinen mir auch für das ausländische Publikum von Interesse zu sein.

  • Wenn die Ukraine während der WM mit einer Eskalation im Donbass provoziert, wird das “Folgen für die gesamte ukrainische Staatlichkeit haben”. Das ist eine deftige Ansage. In der gleichen Fragestunde hat Putin das Innenministerium angewiesen, allen willigen Ukrainern (und auch allen anderen russischsprachigen Personen, die sich der russischen Welt zugehörig fühlen) die russische Staatsbürgerschaft nicht zu verweigern.
  • Russlands Militäreinsatz in Syrien dient auch und vor allem russischen Interessen, von denen Putin zwei benennt: Sicherheitsinteressen (effektive Abwehr von Terrorismus, bevor er Russland erreicht) und wirtschaftliche Interessen. Ich kann mich nicht erinnern, dass Putin letzteres bezüglich Syrien bis jetzt so offen benannt hätte. Was genau er damit meint, erläuterte er nicht. Tipp: Es geht um Erdgas.
  • Unter anderem mit Japans Premier Abe, mit Macron und Merkel, ist Putin per “du” und pflegt persönliche, über die reine Politik hinausgehende, Beziehungen. Tschechiens Präsident spricht er aber mit “Sie” an, wegen des merklichen Altersunterschieds.
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