Der Westen der Ukraine wird weiter für eine Abspaltung vorbereitet. Polens öffentlich diskutierte Wünsche zur Einverleibung der Westukraine habe ich bereits erwähnt. Hier ist noch einmal der polnische Vorschlag der Neuaufteilung der Ukraine:
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.
Aktuell ist die Ukrainisch-Polnisch-Litauische-Brigade im Gespräch, deren Gründung von den betreffenden Staaten Ende letzten Jahres beschlossen wurde. Offiziell dient die Brigade dazu, den ukrainischen Truppen den Wechsel auf NATO-Standards zu erleichtern. Aber schauen Sie sich die Zusammensetzung an: 545 ukrainische Soldaten, 3500 polnische Soldaten, 350 litauische Soldaten. Der Kommandostab ist in Polen und zählt 100 Polen, 18 Ukrainer und 5 Litauer. Wer in dieser Truppe die Hosen anhat, ist klar. Unklar ist, warum es sieben NATO-Soldaten braucht, um einen ukrainischen Soldaten auf NATO zu trimmen. Das ist ein ganz außergewöhnliches Verhältnis von Lehrern zu Schülern.
Diese Brigade wird nicht im Osten der Ukraine an den Kämpfen beteiligt sein, sondern im Westen des Landes operieren. Die ersten Übungen sollen im Herbst diesen Jahres starten. Polen legalisiert für sich die Stationierung einer beträchtlicher Truppenstärke im Westen der Ukraine. Wenn der sich abspaltet, will Polen Kontrolle über den Prozess haben.
An der Energiefront werden ebenfalls Vorbereitungen getroffen. Das Wärmekraftwerk in Burschtyn im Westen der Ukraine wird teilweise aus dem Netz des Verbands Europäischer Übertragungsnetzbetreiber genommen. Seit 2002 ist das Kraftwerk vom ukrainischen Stromnetz abgekoppelt und exportiert Strom nach Europa. Ausgerechnet jetzt, wo die Einnahmen in harter Währung (Dollar, Euro) für die Ukraine wichtiger sind denn je, wird eine solche Einnahmequelle beschnitten, um Defizite im Inland zu decken.
Defizite im Inland gibt es schon seit letztem Jahr sehr akut. Im Winter 14/15 musste wegen der Knappheit von Strom und Gas die energieintensive Wirtschaft praktisch stillgelegt werden, um die Versorgung der Haushalte mit Energie nicht völlig einbrechen zu lassen. Regelmäßige und flächendeckende Abschaltungen von Strom und Gas konnten selbst mit dieser radikalen Maßnahme nicht vermieden werden. Das Burschtyn-Kraftwerk hätte selbst im Winter gar nicht helfen können, weil das ukrainische Stromnetz schlicht keine Kapazitäten hat, um zusätzliches Strom aus dem Westen in das schlechter versorgte Zentrum des Landes zu leiten. Und jetzt im Frühling liegt noch gar keine akute Knappheit vor, wenngleich die Lage nicht rosig ist.
Wenn Burschtyn gar nicht in der Lage ist, die Situation in anderen Landesteilen zu verbessen, warum wird seine teilweise Abschaltung vom einträglichen europäischen Stromnetz geplant? Nun, wenn größeres Chaos in der Ukraine ausbrechen wird, dann kann es passieren, dass weite Teile des Landes komplett ohne Strom bleiben. Burschtyn und eine Reservelinie aus Polen können dann dafür sorgen, dass im Westen der Ukraine die Stromversorgung gesichert wird.
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