Zypern will russische Militärbasis haben

Vielleicht haben Sie schon mitbekommen, dass Zypern eine russische Militärbasis auf eigenem Boden haben möchte.

Wie bitte? Gehört Zypern nicht zur EU? Ja. Sind nicht bereits NATO-Truppen auf Zypern stationiert? Ja.

Zypern ist gespalten. Stark vereinfachend ist der Westen der Insel griechisch und der Osten türkisch. Der Osten hat sich unabhängig erklärt (ist schon lange her…). Das erkennt zwar niemand formal an, aber de facto ist der Osten des Landes unabhängig von der Regierung des Westens. Der Grenzkonflikt befindet sich in einem eingefrorenen Status, gelöst ist er nicht. Der Westen Zyperns ist Teil der EU. Und dieser westliche Teil fühlt sich offensichtlich nicht mehr sicher. Er befürchtet offensichtlich, dass die NATO keinen ausreichenden Schutz bieten wird, wenn der Grenzkonflikt wieder eskaliert. Er befürchtet offensichtlich auch, dass der Grenzkonflikt in naher Zukunft eskalieren wird.

Wir können auf jeden Fall festhalten, dass ein EU-Mitglied Russlands Militär im eigenen Land haben möchte. Lassen wir das auf uns wirken. Was spüren Sie?

Nachtrag, 12.02.2015: Ein Zypriote hat den anstehenden Deal kommentiert und liefert vor allem Hintergrundinformationen über Zypern.

In den Kommentaren des englischen Originals wird die Vermutung geäußert, dass Zyperns Angebot eine Falle für Russland sein könnte, um die russisch-türkischen Beziehungen zu belasten, die sich gerade prächtig entwickeln. Das ist ein interessanter Gedanke. Wenn wir ihn weiterdenken, stellen wir fest, dass so eine Falle sehr gefärhlich für den Fallensteller ist, denn Russland und die Türkei könnten sich im Hintergrund einig werden. In so einem Fall ist der Fallensteller der einzige, der am Ende blöd da steht. Dass Russland kopflos und ohne vorheriges diplomatisches Vorfühlen Militär in unmittelbares türkisches Interessengebiet schickt, erscheint recht gewagt. Britischen und US-Diplomaten muss das auch klar sein.

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