Zweite Front in der Ukraine – jetzt an der EU-Grenze

Die USA unternehmen einen neuen Versuch, einen Krieg zwischen Russland und Ukraine zu provozieren. Zwei Punkte verdeutlichen den Ernst der Absichten:

1. Turtschinow hat die Initiative ergriffen. Das ist der US-Agent für die hässlichen Sachen, die verlässlich abgewickelt werden müssen. Man hat ihn ein Jahr lang im Hintergrund gehalten, jetzt wurde er aktiviert. Das verheißt nur Schlechtes.

2. Der eingefrorene Konflikt um Pridnestrowje wird aufgetaut. Kurze Info: Pridnestrowje ist ein ehemaliger Teil Moldawiens, der sich beim Zerfall der Sowjetunion selbstständig gemacht hat. Moldawien war und ist damit nicht einverstanden, der Konflikt ist ungelöst. Russische Friedenstruppen sorgen dafür, dass der Konflikt nicht eskaliert. Zu ihrer Aufgabe gehört es nicht zuletzt, ein riesiges Munitionsdepot aus Sowjetzeiten zu bewachen.

Pridnestrowje ist ein kleines, sehr schmales Stück Land. Es grenzt nur an Moldawien und an die Ukraine. Es gibt keinen Zugang zum Meer und keinen großen Flughafen, der Militärflugzeuge aufnehmen könnte. Die russischen Truppen in Pridnestrowje sind also darauf angewiesen, sich über Moldawien oder die Ukraine zu bewegen.

Sowohl Moldawien als auch die Ukraine haben nun diese Zusammenarbeit eingestellt. Mehr noch, die Ukraine zieht ihre ohnehin arg gebeutelten Armeekräfte von der Donbassfront an die Grenze zu Pridnestrowje. Darunter sind schwere Artilleriesysteme, über die die Ukraine nach einem Jahr Krieg nur noch stückweise verfügt. Diese wenigen Systeme, die die Armee dringend im Donbass braucht, um Infrastruktur zu zerbomben, werden plötzlich abgezogen. Bei Odessa wurden außerdem S-300 Luftabwehrraketen in Stellung gebracht. Deutlicher kann man nicht signalisieren, dass man die Pridnestrowje-Blockade ernst meint. Da sind jetzt russische Soldaten eingeschlossen. Zusätzliche Brisanz entsteht dadurch, dass Moldawien voll von ethnischen Rumänen ist, was Rumänien als EU- und NATO-Mitglied in den Konflikt mit reinziehen kann.

Das ist schwerwiegender als alles Sanktionsgeplänkel. Selten habe ich in den Kreisen russischsprachiger Analytiker eine solche Besorgnis erlebt, zu der ich auch keine zweite Meinung gefunden habe.

Dieses Ass haben die USA lange im Ärmel zurück gehalten. Womöglich dient die Eskalation dazu, Argumente für Hinterzimmerdiplomatie zu liefern. Im schlimmsten Fall ist das Ziel, Russland zum Eingreifen zu zwingen. Ich bin gespannt, welche Lösung sich Russland einfallen lässt.

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