Bannon in Oxford

Der geschätzte Blogger crimsonalter hat diesen Auftritt von Steve Bannon in Oxford empfohlen:

Aus crimsonalters Empfehlung:

Die ideale Veranschaulichung des Blicks der “antiglobalistischen Eliten” auf die Welt, die Zivilisation, den Populismus, den Post-Kapitalismus usw. Bannon ist ein hervorragender Redner, ein sehr tauglicher Ideologe und ein sehr talentierter Organisator. Als Bonus: Er spricht fast im Klartext darüber, wie die EU zu zerschlagen ist und über seine persönliche Antipathie gegenüber Macron. Man sollte im Hinterkopf behalten, dass dieser Vortrag vor dem Beginn der Gelbwesten-Proteste in Frankreich gehalten wurde. Bannon tourt gerade durch Europa und versammelt “The Movement” – eine Koalition europäischer Politiker, die die EU zerstören werden. Dieser Auftritt ist sein Manifest, aber das ist nicht das Manifest eines “Anti-Europäers”, das ist eher das Manifest derer, die nicht nur zurück in die gelobten 80er (oder sogar 1950er) zurück wollen, sondern auch erhebliche finanzielle und politische Ressourcen zur Erreichung dieses Ziels zur Verfügung haben. Der Konflikt um den Erhalt oder die Demontage der gesamten Nachkriegs-Weltordnung und der internationalen Beziehungen wird das Hauptthema der Geopolitik im Jahr 2019.

Nach Durchsicht des Videos möchte ich hinzufügen:

  • Wer Interesse hat, kann die Bodyguards zählen. Und ausgehend davon, dass alle Einstellung nur auf eine Wand gerichtet sind, hochrechnen, wie viele es insgesamt sein müssen. So viel zu Bannons bescheidenen Worten, dass er nur ein einfacher Mann sei.
  • Wer der Presse oder den “alternativen” Medien auf den Leim gegangen ist und immer noch an einen Konflikt zwischen Trump und Bannon glaubt, achte darauf, wie sich Bannon zu Trump äußert. Ja, genau so sieht hundertprozentige Unterstützung aus. Bannon steht voll und ganz hinter Trumps Politik. Und wenn Sie sich fragen, warum er vom hohen Posten des Sicherheitsberaters gegangen ist, sehen Sie auch die Antwort: Bannon tourt durch die ganze Welt und sucht antiglobalistische Gleichgesinnte. Seine Reise durch Asien hatten wir hier im Blog gestreift. Damals war auch schon klar, dass Bannon nicht im Konflikt gegangen ist, sondern um wichtigeres zu tun, als Sicherheitsberater zu sein.
  • Das Publikum verdient ebenfalls die Aufmerksamkeit. Die Studenten sind ideologisch verbohrt, fernab der Realität, ohne die geringste Bereitschaft, den Diskussionspartner zu verstehen, völlig uninteressiert an den Informationen, die sie aus einer einflussreichen politischen Person herauskitzeln könnten. Die leben alle in der Matrix. Und dort sind sie nicht einmal moralisch integer, wie sie glauben, sondern einfach nur politisch korrekt in fanatischer Ausübung. Der Diskussionsleiter hat seine Unsicherheit durch eine übertrieben arrogante Sitzhaltung zu überdecken versucht, die er stoisch über eine Stunde lang durchgehalten hat. Peinlich. Und Hochachtung vor Bannon, mit wie viel Gelassenheit er das ertragen hat. Das Problem der globalistischen Eliten ist, dass diese globalistischen Nachwuchskräfte nicht willens sind, die Situation in der Welt zu verstehen, den Gegner zu verstehen. Ideologisch verbohrt zu sein wäre aus machtpolitischen Gesichtspunkten gar nicht schlimm an sich, aber wenn es dazu führt, dass man die Welt und den Gegner überhaupt nicht verstehen will, verliert man. Der stumpfe Glaube, dass der Gegner böse ist und es darüber hinaus nichts zu verstehen gibt, funktioniert nur bei den Gelenkten. Die Lenker müssen pragmatisch sein, können den Gelenkten gerne einimpfen, dass der Feind abgrundtief böse ist, müssen aber selbst den Feind sehen, wie er ist, um zu verstehen, wie er zu besiegen ist. Genau das war nicht zu erkennen. Wenn das die westliche Elite ist – und bei Oxford muss man wohl davon ausgehen, dass ungefähr so die westliche Elite von morgen aussieht – dann müssen sich Russland und China keine Sorgen machen.
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