China-Russland-Allianz am Beispiel Nicaragua

Sie haben vielleicht mitbekommen, dass in Nicaragua vor kurzem mit dem Bau eines neues Kanals begonnen wurde, der den Atlantischen mit dem Pazifischen Ozean verbinden soll. Deutsche Medien haben berichtet (ard, zdf, faz).

Die beiden Ozeane werden bereits vom Panama-Kanal verbunden. Der Panama-Kanal wird derzeit erweitert und kann danach größere Kontainer durchlassen. Die größten Tanker passen aber auch nach der Erweiterung nicht durch. Außerdem ist der Panama-Kanal hoffnungslos überlastet.

Es gibt also gute wirtschaftliche Gründe für den Bau eines zweiten Kanals. Er wird auch die größten Tanker durchlassen können und bei zwei Kanälen können mehr Schiffe durchgeschleust werden. Es müssen weniger Schiffe warten oder auf den teuren und gefährlichen Umweg um Kap Hoorn herum ausweichen.

Im faz-Artikel findet sich eine winzige Andeutung auf die politische Dimension des Nicaragua-Kanals:

Westliche Diplomaten in Managua stellen mit Erstaunen fest, dass die Vereinigten Staaten die geostrategische Provokation Chinas, sich als Kanalbauer und Schleusenwärter für die nächsten hundert Jahre in deren „Hinterhof“ einzunisten, bisher wort- und tatenlos hingenommen haben.

Schauen wir genauer hin.

Nicaragua will den Kanal, China baut ihn und… Russland bietet militärischen Schutz während des Baus und womöglich auch später im Betrieb. Anfang Januar unterzeichnete Nicaragua ein Abkommen, welches der Russischen Flotte den Aufenthalt in Nicaraguas Gewässern erlaubt. Russland ist auch verantwortlich dafür, die notwendige militärische Infrastruktur aufzubauen. Russland kooperiert weiterhin mit Nicaraguas behörden bezüglich der Verhinderung farbiger Revolutionen.

Die USA üben durch ihre Botschafter bereits Druck aus und lassen erkennen, wohin die Reise gehen wird. Nicaragua solle sich bitte zur Finanzierung des Projekts und zu den ökologischen Folgen äußern.

Ach ja, eine ökologische Dimension hat dieses Projekt auch noch. Fraglos wird der Bau des Kanals massiv in die Ökosysteme eingreifen und sie verändern. Ein Alptraum für Umweltschützer.

Erlauben Sie mir eine Prognose: Die ehrliche Umweltschutzbewegung in Nicaragua wird von der CIA und anderen Geheimdiensten massiv unterwandert werden. Eine ganze Armee von CIA-Ökologen wird die Umweltschützer infiltrieren, sich an ihre Spitze setzen, die Bewegung radikalisieren und die Unruhen um diese Bewegung herum aufschaukeln bis zum Sturz der Regierung. Wenn das alles nicht reicht, gibt es auch noch die Special Forces, die Krieg ohne Kriegserklärung führen und den Bau des Kanals militärisch torpedieren können.

So sieht jedenfalls der Plan aus und alle Beteiligten wissen das. Deswegen ist die Russische Flotte von Anfang an unbedingter Bestandteil des Projekts. Deswegen gibt es darüber hinaus geheimdienstliche Kooperation zwischen Russland und Nicaragua zur Verhinderung eines Regierungssturzes. Das Projekt-Bündnis Nicaragua-China-Russland bereitet sich gründlich vor. Der Kanalbau wird auf höchsten Regierungsebenen koordiniert. Im Gegensatz zu deutschen Reportern gehen die drei Länder offenbar nicht davon aus, dass die USA tatenlos bleiben. Wundern Sie sich nicht, wenn von der Baustelle „bombastische“ Nachrichten eintreffen werden. Zündstoff ist reichlich vorhanden.

Mit dem Nicaragua-Kanal haben wir ein erstes Beispiel für die Aktivität der Russisch-Chinesischen-Allianz. Russland hat das Militär, China hat die Wirtschaftsleistung. Gemeinsam treten sie der USA auf höchster geopolitischer Ebene entgegen.

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