Diplomatisches Worträtsel

Wladimir Putin wünscht seinen Kollegen ein frohes neues Jahr (hier auf englisch). So weit, so förmlich und unspektakulär. Aber wenn wir genau hinschauen, sehen wir ein diplomatisches Worträtsel für uns Laien. Was sagen die Glückwünsche jeweils über die Beziehung zum beglückwünschten Land aus? Alle sind betont freundlich… und doch sehr unterschiedlich. Worauf kommt es an und welche Botschaften entdecken wir im Wust der freundlichen Worte? Das Spannende ist, dass wir hier Dutzende kleine diplomatische Botschaften zum gleichen Thema nebeneinander stehen haben, das macht uns den Vergleich sehr einfach.

Einen kleinen Dienst will ich erweisen, indem ich die Gratulierten in der originalen Reihenfolge aufliste:

  1. Abchasien
  2. Aserbaidschan
  3. Armenien
  4. Weißrussland
  5. Kasachstan
  6. Kirgistan
  7. Moldawien
  8. Tadschikistan
  9. Turkmenistan
  10. Usbekistan
  11. Südossetien
  12. Argentinien
  13. Brasilien
  14. Vatikan
  15. Großbritannien
  16. Ungarn
  17. Venezuela
  18. Vietnam
  19. Deutschland
  20. Griechenland
  21. Israel
  22. Indien
  23. Spanien
  24. Italien
  25. Kanada
  26. China
  27. Südkorea
  28. Kuba
  29. Monaco
  30. Serbien
  31. Syrien
  32. Slowenien
  33. USA
  34. Türkei
  35. Finnland
  36. Frankreich
  37. Kroatien
  38. Tschechien
  39. Südafrika
  40. Japan

Das einfachste Rätsel sei sogleich gelöst – die Reihenfolge der gratulierten Staaten ist von 1 – 11 und von 12 – 40 jeweils alphabetisch sortiert (im russischen ist es so, auch wenn es in der Übersetzung nicht so aussieht). Zuerst wurden also die ehemaligen Sowjetstaaten gratuliert, dann alle anderen. Den Verwandten gewährt Putin Vorrang vor den übrigen, aber innerhalb der beiden Gruppen lässt er das Alphabet walten, um keine offensichtliche Gewichtung zu verraten.

Kommentare nur für Mitspieler geöffnet.

Nachtrag, 5. Januar 2019: Der Benutzer “Helm ab zum Gebet” hat eine Übersetzung ins deutsche zukommen lassen. Nach Prüfung und Korrekturen meinerseits können wir Putins Glückwünsche an die ehemaligen Sowjetstaaten nun in deutscher Sprache analysieren:

In seiner Botschaft an den Präsidenten der Republik Abchasien, Raul Khadjimba, stellte Wladimir Putin fest, dass das abgelaufene Jahr den zehnten Jahrestag der Anerkennung Abchasiens durch die Russische Föderation markiert und äußerte sich überzeugt über den weiteren Ausbau der bilateralen Bündnisbeziehungen und der strategischen Partnerschaft zum Wohle der brüderlichen Völker beider Länder im Interesse der Stärkung des Friedens und der Gewährleistung der Stabilität im Kaukasus.

In der Botschaft an den Präsidenten der Republik Aserbaidschan, Ilham Alijew, betonte der Präsident Russlands, dass 2018 ein hochproduktives Jahr für die Beziehungen zwischen Russland und Aserbaidschan war, und wies auf Fortschritte bei der Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen und den politischen Dialog auf allen Ebenen hin.

Der russische Präsident zeigte sich auch zuversichtlich, dass die Umsetzung der bilateralen Abkommen, die während der substantiellen und konstruktiven Gespräche in Moskau, Sotschi und Baku unterzeichnet wurden, die strategische Partnerschaft zwischen Russland und Aserbaidschan weiter stärken wird.

Wladimir Putin sendete seine Glückwünsche auch an den Präsidenten der Republik Armenien, Armen Sarkissjan und an den Premierminister der Republik Armenien, Nikol Pashinyan.

Der russische Präsident betonte, dass die bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern auf jahrhundertealten Traditionen der Freundschaft und der kulturellen und spirituellen Verbundenheit beruhen, und äußerte sich überzeugt hinsichtlich der weiteren Stärkung der Bündnisbeziehungen, der konstruktiven und partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Russland und Armenien im Rahmen der eurasischen Integrationsprozesse, die den Interessen der brüderlichen Völker beider Staaten in vollem Umfang gerecht werden und zur Stärkung der regionalen Stabilität und Sicherheit beitragen.

In seinen Glückwünschen an den Präsidenten Weißrusslands Alexander Lukaschenko stellte der Präsident Russlands fest, dass sich die russisch-weißrussische Zusammenarbeit auf der Grundlage guter Traditionen der Freundschaft und der nachbarschaftlichen Beziehungen im politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und anderen Bereichen produktiv weiterentwickelt, dass weiter an der Stärkung des Unionsstaats gearbeitet wird, dass eine enge Koordination der Bemühungen innerhalb der Eurasischen Wirtschaftsunion, der GUS und der CSTO stattfindet.

Wladimir Putin zeigte sich auch überzeugt, dass eine weitere Stärkung der strategischen Partnerschaft zwischen Russland und Weißrussland den Interessen der beiden brüderlichen Völker in vollem Umfang entspricht.

Der Präsident wünschte Herrn Lukaschenko von Herzen kernige Gesundheit, Wohlergehen und Erfolg sowie allen weißrussischen Bürgern Glück, Güte und Fortschritt. [“kernige Gesundheit” wirkt im deutschen holprig, ist im russischen aber eine übliche und wohlmeinende Steigerung von Gesundheit]

In seiner Ansprache an den Präsidenten der Republik Kasachstan, Nursultan Nasarbajew, betonte der Präsident Russlands, dass sich die strategische Partnerschaft und das Bündnis zwischen Russland und Kasachstan dynamisch entwickeln und dass die handelspolitische, wirtschaftliche, energiewirtschaftliche, wissenschaftliche, technische und kulturelle Zusammenarbeit expandiert, wobei auch die interregionale Zusammenarbeit zunimmt. “Moskau und Astana spielen eine aktive Rolle bei der Förderung von Integrationsprozessen im eurasischen Raum”, merkte der russische Staatschef an.

Wladimir Putin zeigte sich auch zuversichtlich, dass die Umsetzung der umfangreichen Pläne zum Aufbau der gesamten Bandbreite der russisch-kasachischen Beziehungen dem Wohlergehen der brüderlichen Völker und der Gewährleistung regionaler Stabilität und Sicherheit dienen wird.

In der an den Präsidenten der Kirgisischen Republik Sooronbay Jeenbekov gerichteten Botschaft schätzte der russische Staatschef die Bündnisbeziehung und die strategische Partnerschaft zwischen Russland und Kirgisistan hoch ein und zeigte sich überzeugt, dass die gemeinsame Arbeit zum weiteren Aufbau des gesamten Komplexes bilateraler Beziehungen und zur Stärkung der konstruktiven Zusammenarbeit im Rahmen der eurasischen Integrationsprozesse im Interesse der Völker beider Länder und der Entwicklung der gesamten Region fortgesetzt wird.

In seinen Glückwünschen an den Präsidenten der Republik Moldau, Igor Dodon, äußerte der russische Präsident die Hoffnung, dass die Traditionen der Freundschaft und der Verbundenheit im Geist, die die Völker der beiden Länder verbinden, weiterhin als Grundlage für die Förderung einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Russland und der Republik Moldau und einer Partnerschaft im GUS-Raum dienen werden.

In der Botschaft an den Präsidenten der Republik Tadschikistan, Emomali Rahmon, verwies Wladimir Putin auf die dynamische Entwicklung der Beziehungen zwischen Russland und Tadschikistan im Geiste des Bündnisses und der strategischen Partnerschaft und äußerte sich zuversichtlich über den Erfolg der gemeinsamen Arbeit zur Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit in den Bereichen Politik, Handel, Wirtschaft, Kultur und vielen anderen Bereichen, sowie zur Lösung wichtiger Fragen der regionalen Agenda zum Wohle der befreundeten Völker der beiden Länder im Interesse der Gewährleistung von Sicherheit und Stabilität in Zentralasien.

In seiner Ansprache an den Präsidenten Turkmenistans, Gurbanguly Berdimuhamedov, betonte der russische Präsident, dass das jüngste Inkrafttreten des Vertrags über die strategische Partnerschaft zwischen der Russischen Föderation und Turkmenistan neue Möglichkeiten zur Stärkung der für beide Seiten vorteilhaften bilateralen Zusammenarbeit in den Bereichen Politik, Handel, Wirtschaft, Energie, Kultur und vielen anderen Bereichen eröffnet und zweifellos den Erwartungen der befreundeten Völker beider Länder entspricht.

In seinen Glückwünschen an den Präsidenten der Republik Usbekistan Shavkat Mirziyoyev unterstrich Wladimir Putin, dass die Bündnisbeziehungen und die strategische Partnerschaft zwischen Russland und Usbekistan sich gut weiterentwickeln. “Die Gespräche in Taschkent haben zum Ausbau der bilateralen Zusammenarbeit in den Bereichen Politik, Handel, Wirtschaft, Investitionen und militärisch-technische Angelegenheiten sowie Landwirtschaft und friedliche Nutzung der Kernenergie beigetragen”, konstatierte der russische Präsident unter anderem.

Wladimir Putin zeigte sich auch zuversichtlich, dass Russland und Usbekistan durch gemeinsame Anstrengungen in der Lage sein werden, weiterhin erfolgreich gegenseitig vorteilhafte Beziehungen in allen Bereichen aufzubauen, was in vollem Umfang den Interessen der beiden Länder entspricht und zur Stärkung von Frieden, Sicherheit und Stabilität in der zentralasiatischen Region beiträgt.

Wladimir Putin übermittelte auch dem Präsidenten der Republik Südossetien, Anatoli Bibilow, seinen Glückwünsch, in dem er daran erinnerte, dass das vergangene Jahr von einem wichtigen Ereignis geprägt war: dem zehnten Jahrestag der Anerkennung der Unabhängigkeit Südossetiens durch die Russische Föderation. Der russische Präsident zeigte sich überzeugt, dass die weitere Entwicklung der Beziehungen zwischen Russland und Südossetien im Geiste des Bündnisses und der für beide Seiten vorteilhaften Partnerschaft im Interesse der brüderlichen Völker der beiden Länder ist und im Einklang mit der Stärkung von Frieden und Stabilität im Südkaukasus stattfindet.

Weiterer Nachtrag, 5. Januar 2019: Weitere Übersetzungen von Putins Glückwünschen:

In den an den Präsidenten der Argentinischen Republik Mauricio Macri gerichteten Glückwünschen betonte der russische Staatschef, dass die jüngsten Gespräche in Buenos Aires den freundschaftlichen und konstruktiven Charakter der Beziehungen zwischen Russland und Argentinien in vollem Umfang bestätigt haben. Wladimir Putin zeigte sich auch zuversichtlich, dass die Umsetzung der getroffenen Vereinbarungen zum weiteren Ausbau der gesamten Palette der bilateralen Beziehungen beitragen wird, im Geiste einer umfassenden strategischen Partnerschaft und im Interesse der Stärkung der internationalen Sicherheit und Stabilität.

Der russische Präsident beglückwünschte den Präsidenten der Föderativen Republik Brasilien Michel Temer und den gewählten Präsidenten der Föderativen Republik Brasilien Jair Bolsonaro. Im Zusammenhang mit dem Ende der Amtszeit von Michel Temer als Staatsoberhaupt dankte Wladimir Putin für die konstruktive Zusammenarbeit und das gegenseitige Verständnis zwischen den beiden Führern während der Zeit der gemeinsamen Arbeit und schätzte seine Bemühungen zur Stärkung der strategischen Partnerschaft zwischen den beiden Ländern hoch ein.

In seiner Ansprache an Jair Bolsonaro stellte der russische Staatschef fest, dass sich die Beziehungen zwischen Russland und Brasilien im Geiste der strategischen Partnerschaft produktiv entwickeln: die Länder kooperieren in Politik, Handel, Wirtschaft, Energie, Kultur und anderen Bereichen und koordinieren ihre Bemühungen zur Lösung wichtiger regionaler und globaler Probleme.

Wladimir Putin bekräftigte auch seine Bereitschaft zur gemeinsamen Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Russland und Brasilien, sowohl im Hinblick auf die bilaterale als auch auf die internationale Agenda, auch in BRICS, wo Brasilien im nächsten Jahr den Vorsitz führen wird.

In seinen Weihnachts- und Neujahrsglückwünschen an den Römischen Papst Franziskus äußerte Wladimir Putin die Hoffnung auf eine weitere Stärkung der Beziehungen zwischen Russland und dem Vatikan im Interesse der Verteidigung allgemein-menschlicher Werte und der Behauptung der Ideale von Gerechtigkeit und Frieden in der Welt, sowie zur Förderung des Dialogs zwischen den verschiedenen religiösen Konfessionen.

Der russische Staatsoberhaupt übermittelte seine Glückwünsche auch auf den Namen der Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland Elisabeth II. und der Premierministerin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland Theresa May, in denen er ihnen und ihren Familienangehörigen kernige Gesundheit, Glück und Erfolg, und dem britischen Volk Wohlergehen und Fortschritt wünschte.

In seinen Glückwünschen an den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban stellte der russische Präsident fest, dass in den Beziehungen zwischen Russland und Ungarn erhebliche Fortschritte erzielt werden konnten und dass neue Meilensteine der Zusammenarbeit erreicht wurden. Er betonte auch, dass er auf eine Fortsetzung der gemeinsamen Arbeit zur Stärkung der bilateralen Beziehungen in verschiedenen Bereichen setzt.

In den Glückwünschen an den Präsidenten der Bolivarischen Republik Venezuela, Nicolas Maduro, stellte der Präsident Russlands fest, dass die jüngsten Gespräche in Moskau die Nähe der Standpunkte der beiden Länder zu Schlüsselfragen der internationalen Agenda bestätigten und es ermöglichten, Schritte zum Ausbau der für beide Seiten vorteilhaften Zusammenarbeit aufzuzeigen. Der russische Staatschef zeigte sich zuversichtlich, dass die getroffenen Vereinbarungen die strategische Partnerschaft zwischen Russland und Venezuela weiter stärken werden.

Und ein paar Kommentare:

  • In Putins diplomatischem Code gibt es “Partner” (darunter fallen auch Feinde) und “strategische Partner”. Wer es zum strategischen Partner Russlands geschafft hat, darf stolz und glücklich sein und sich zu Russlands Partnern im eigentlichen Wortsinn zählen. Wo immer Putin von strategischen Partnern spricht, sind gute, fruchtbare und auf Langfristigkeit ausgelegte Beziehungen am Werk. Die Steigerung der strategischen Partner sind “Freunde”.
  • “Bündnis”-Beziehungen kennzeichnen eine tiefe wirtschaftliche und politische Integration mit Russland. Es bedeutet auch, dass der russische Bündnispartner in seiner Außenpolitik nicht von Moskau abweicht. Bündnisse sind eindeutig eine Steigerung zur “strategischen Partnerschaft”.
  • Bezüglich Weißrussland ist von einem “Unionsstaat” die Rede. Das ist ein supranationaler Überbau von Russland und Weißrussland, eingeleitet 1996, als Gründungsvertrag 1999 unterschrieben, im Jahr 2000 von beiden Ländern ratifiziert und seitdem in Kraft. Das wird gerade mit neuem Leben gefüllt. Die Konsumenten “alternativer” Quellen russischer Herkunft haben diesbezüglich vermutlich schon die schlimmsten Horrorszenarien in den Kopf gepflanzt bekommen.
  • In den Botschaften äußert Putin immer wieder Hoffnung, Zuversicht und Überzeugung bezüglich der anvisierten Entwicklungen in der Zusammenarbeit. Das sind unterschiedliche Gewichtungen. Alle drei Begriffe klingen gut und doch verraten sie, wie gut oder schwierig es um die Beziehungen tatsächlich steht. Die Glückwünsche an Moldau zum Beispiel enthalten gerade einmal die Hoffnung, dass die Zusammenarbeit (ohne nähere Spezifierung, in welchen Bereichen genau) besser wird. Das ist ein zartes Pflänzchen.
  • Großbritannien wurde von vielen Kommentatoren erwähnt. Man beachte, dass Großbritannien nicht einmal als Partner bezeichnet wird. Man beachte, dass nicht einmal Hoffnung zum Ausdruck gebracht wird. In der Sprache der Personalabteilungen heißt das: “Wir konnten Sie leider nicht berücksichtigen. Für Ihren weiteren beruflichen und persönlichen Werdegang wünschen wir Ihnen alles Gute”. Selbiges gilt für die Glückwünsche an Kanada.
  • Gegenüber Brasilien bekräftigt Putin seine Bereitschaft, die Zusammenarbeit zu verstärken. Das ist ein Angebot an die neue Regierung.
  • Ungarn hat eine echte Kehrtwende in seiner Russland-Politik vollzogen. Das weiss man mit Sicherheit, basierend allein schon auf den wenigen Zeilen von Putins Grußbotschaft, selbst wenn man sonst überhaupt nicht mitverfolgt, was im letzten Jahr zwischen Russland und Ungarn gelaufen ist.
  • Österreich fehlt überraschend, wie schon die Leser angemerkt haben. Auf die kleine Spion-Affäre würde ich mein Geld nicht verwetten. Hier ist Raum für mehr und Stoff zum Nachdenken.
  • Iran fehlt, wie ebenfalls Leser angemerkt haben. Garantiert nicht wegen irgendwelcher Probleme, denn Iran ist ein “strategischer Partner” Russlands. Hier würde ich zur völlig banalen Erklärung tendieren, die ein Leser in den Kommentaren dargelegt hat: das westliche Neujahrsfest ist der iranischen Kultur so fern, dass Gratulationen absurd wären.
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34 Kommentare zu “Diplomatisches Worträtsel
  1. IceKing sagt:

    1-11 sind Staaten, die früher zur Sowjetunion gehörten. Unmittelbare Nachbaren Russlands, wie die baltischen Staaten, Georgien und die Ukraine fehlen. Zufall? Eher nein.
    Dafür sind Abchasien und Südossetien, die gerade von einer handvoll Staaten anerkannt wurden drin.
    Ebenso fehlen Iran, die Mongolei und Nordkorea.

    • zeitzeuge sagt:

      In Georgien und Ukraine fehlen einfach die Gesprächspartner.
      Auch weiter westlich fehlen auf den ersten Blick Slowakei, Österreich, Schweiz, San Marino und Portugal, Zufall? 😉

      Danke Analitik für die interessante Lektüre! Teilweise sehr unterhaltsam, bei Kanada und Frankreich war ein Schmunzeln nicht zu verhindern.
      Leider spreche ich kein Wort russisch und kann mir nicht vorstellen, dass die englische Übersetzung den anekdotischen Feinschliff zur Rätselts Lösung wiedergibt.
      Beste Grüße, frohe Neues!

      • Wie wahr zeitzeuge, denn die Russischen Witze sind akt. der letzte Strohhalm der Neocons, denn die schlagen doch glatt die weltberühmten Jüdischen Witzeleien, da/weil die Russen unter der Bolschewistischen Schreckensherrschaft diese hinreichend lange haben studieren können! Noch Fragen?

        • zeitzeuge sagt:

          Ja noch viele Fragen, Ideen und Antworten werter RRD. Ich glaube Russland ist das Herz der Welt und alles in Russland ist Arbeit, Fluch und Segen. Es lebt kein Volk lebendiger als das russische. Schläft Russland, schläft die Welt. Liebt Russland, liebt die Welt. Zürnt Russland, tobt die Welt. Die Vergangenheit ist Zeuge.
          In früheren Epochen der Menschheit, galt das Herz als das Haus der Seele – nicht wie heute das Gehirn; das war die Klimaanlage. 🙂

          • Tja Zeitzeuge, vor J. & T. schrieb jemand, vielleicht auf diesem Kanal: “Bei Ihren Kindergeschichten erkennt man das Herz.”, vermutlich resultierend aus meiner Schottisch, nach ca. 1560 Pruzzisch-Litauisch-Preußischen Prägung! Noch Fragen?
            Ihr
            RRD

          • Entschuldigung Zeitzeuge, habe halt die Jahrhunderte alte Prägung der russischen Psowsker Adelsrepublik (Waräger) osä. dieses Landstrich vergessen einzufügen!
            RRD

    • BG sagt:

      Der Iran fehlt, weil die Gratulation zum Neujahr christlicher Prägung eher beleidigend als gratulierend wäre. Der iranische Kalender, ein Sonnenkalender, beginnt mit der Frühlingstagundnachtgleiche um den 21. März herum und heißt Noruz “Neutag”. Das nächste Jahr wird 1398.
      Korea hat auch einen anderen Kalender (Südkorea ist stärker in den Westen eingebunden und hat “unser” Neujahr auch im Programm). China auch – das eigentliche neue Jahr, das des Schweins beginnt im Februar.

  2. Stefan N. sagt:

    Für Tadschikistan wird klar unterschieden in “friendly people” und den (für mich zumindest) unerwähnten Rest. Bevorzugung nur für erstere Gruppe?
    “Friendly People” tritt nur hier, bei Turkmenistan und Cuba auf.

    Spätestens nach dem Sprung zu den 3 China Absätzen (“friendly Chinese people”) fühle ich mich stark an die Formulierung in Zeugnissen erinnert.

    Leider verliere ich den Überblick bei so viel Bausteinen. Vielleicht fang ich ja mit CZ an…

  3. Grimmelshausen sagt:

    Bezüglich Deutschland weist Putin auf “die äußerst beachtliche Zusammenarbeit der beiden Staaten in verschiedenen Bereichen” hin und hofft auf eine Fortsetzung der gemeinsamen Arbeit…

    Wladimir Putin betonte, dass die russisch-deutsche Interaktion nicht nur für die Völker der beiden Länder, sondern auch für ganz Europa von großer Bedeutung ist.

    Darüber hinaus gratuliert er Gerhard Schröder.

    Er würdigt damit das Festhalten der Bundesregierung – gegen zahlreiche Widerstände – an Nord Stream 2. Er merkt an, daß die Deutschen in Europa eine Führungsrolle spielen – ohne Deutschland geht in der EU nichts.

  4. Christian sagt:

    Persönliche und direkte Wünsche wie Gesundheit und Erfolg gingen an die Staatsoberhäupter von:
    Alexander Lukashenko (Weißrussland)
    Xi Jinping (China)
    Aleksandar Vucic (Serbien)
    Queen Elisabeth II
    Theresa May (Großbritanien)

  5. u_S sagt:

    Bezogen auf den Ostseeraum fehlen Polen, das Baltikum, Schweden und Dänemark. Finnland und D sind mit Grüßen und etwas mehr ausgestattet. Ex-BK Schröder bekommt Neujahrsgrüße. Siehe hier auch das rechtliche HickHack um Nordstream. Bezogen auf die 5 englisch sprechenden Völker fehlen Australien und Neuseeland. Für die Völker Kanada und Großbritanien und seinen Führern reichts nur für freundliche Glückwünsche und Grüße, die USA ist als Partner im Boot. Ich persönlich vermisse Österreich. Vielleicht sind sie ja nächstes Jahr in der Aufzählung dabei.

  6. Der Weinstein-Effekt sagt:

    Die direkten Wünsche an die Staatsführer erfolgen sehr selektiv.
    Canadas PM bekommt die wohl nur wegen Geburtstag (und auch keine Erfolgswünsche)
    Die anderen direkten Statements zu den Führern scheinen Aufwertungsnummern zu sein: Xi, Lukaschenko, Vuvic, Span. König, Queen und May

    Zu manchen Ländern gibt es zudem direkte Zitate, die jeweils die Bedeutung der Beziehungen betonen. (Zb Türkei)
    Nurzu China gibt es beide o.g. Elemente und die Chinateil ist insgesamt am Längsten.

    Längenmäßig fällt ins Auge, das Schlüsselstaaten bzw umworbenen Staaten mehr Platz bekommen (ua Vietnam fällt da auf) , während zb Ungarn ua Recht kurz ausfallen).

    Aus dem nahen Osten fehlen neben dem Iran auch SaudArabien und Ägypten, was die Erwähnung Israels auffällig macht (Russland = potentielle Stutzmacht aber kein Helfer Israels im Regionalkonflikt?)

  7. Paleene sagt:

    Die Grüße 1-11 beinhalten die Anerkennung der Souveränität der gegrüßten Staaten und des jeweiligen status quo der Beziehungen, in einigen Fällen mit dem Hinweis, dass “noch Luft nach oben” ist. Dabei gibt es unterschiedliche Nuancen in der Verbindung (vgl. fraternal people vs. brotherly nations).
    Auffällig sind die guten Wünsche für Lukashenkos Gesundheit und das Wohlergehen des belarussischen Volkes. Das weißt m.E. darauf hin, dass der russische Geheimdienst Erkenntnisse über einen angestrebten regime change hat.

  8. BAS sagt:

    Israel: Nur Hoffnung auf Besserung, kein Lob für Zustand oder Erreichtes, also ist der Ist-Zustand katastrophal.

  9. !Nirjanando sagt:

    Auffallend ist der sehr lange Text für Deuschland und seine besondere Bedeutung dieser Beziehung für ganz Europa.
    Als 2. die bedeutenste Beziehung für die Welt zu US (Trump).

  10. Blindleistungsträger sagt:

    Ungarn und Tschechien – Daumen rauf.
    Polen – Daumen runter.

  11. Nobilitatis sagt:

    Mit Deutschland gibt es in der EU eine funktionierende wirtschaftliche Partnerschaft. Diese ist wichtig für weitere Staaten. Es werden keine bestimmten Projekte hervorgehoben. Aber G.Schröder wird extra gegrüßt. Mit Frankreich hofft man auf eine zukünftige Partnerschaft. Großbritannien hat keine erwähnenswerte Zusammenarbeit und man hofft wohl auch nicht drauf. Andere EU-Staaten haben diesbezüglich kein Potential, da wird nur die bestehende Zusammenarbeit gelobt.

  12. Schorsch sagt:

    Kleine Randbemerkung zuerst: Vladimir Putin grüßt den “Ex” George W. Bush, Barack Obama ist nicht aufgeführt.

    Israel wird zu “constructive manner” angehalten, damit das mit dem “of strengthening peace, security and stability in the Middle East” klappt.
    Was damit gemeint ist, zeigt sich bei den Grüßen nach Syrien.
    Bahar al-Assad wird Hilfe bezüglich Terroristenbekämpfung und vor allem “state sovereignty and territorial integrity” versprochen.

    Verknüpft man beides heißt das: keine weiteren Fisematenten in Syrien! Das gilt nicht nur für Bibi …

  13. Robert sagt:

    Das Schweigen zu Österreich könnte eine Folge des Vertrauensbruches der “Spion-Affäre” ein, die von britischen Geheimdiensten inszeniert wurde.

    “11.11.2018 um 19:06
    Der entscheidende Tipp, der den Bundesheerspion enttarnte, dürfte vom britischen Geheimdienst gekommen sein. Das berichtete die “Kleine Zeitung” in ihrer Montagsausgabe. Das sei insofern brisant, “weil sie sich die Briten seit Jahren in einer Dauerfehde mit dem russischen Geheimdienst befinden”, hieß es am Sonntag in einer Aussendung des Blatts.”

    https://diepresse.com/home/ausland/aussenpolitik/5528198/RusslandSpion_Tipp-kam-offenbar-von-den-Briten

    Russland verärgert über “Megafon-Diplomatie”
    https://kurier.at/politik/inland/spion-im-bundesheer-im-dienste-russlands/400319808

  14. Schorsch sagt:

    Wer steht auf der Liste (selbst wenn es nur dürre Worte wie bei GB oder CAN sind), wer nicht ?
    Schweiz nein, Spanien ja, Monaco ja.
    Letzteres irritiert. Was ist der Anlass “Russia-Monaco cooperation”, dass V.P. das kleine Fürstentum mit Neujahrsgrüßen bedenkt?
    Gegen Dmitri Rybolowlew ist laut https://www.tagesanzeiger.ch/football-leaks/der-fuerst-von-monaco-geraet-in-erklaerungsnot/story/14432970
    ein Verfahren in Monaco anhängig, er selbst weilt aber wieder in Russland.
    Reicht das als Grund um Neujahrsgrüße an den kleinen Felsen am Mittelmeer zu schicken?

  15. Helm ab zum Gebet sagt:

    Man könnte auch ein Zeugnis erstellen nach folgenden Kriterien:

    1.) Man kann 0 bis 100 Punkte erreichen, wobei 100 Punkte das Beste sind.

    2.) Bündnisse erhalten 80 Punkte, Freunde 60, strategische Partner 40 und einfache Partner nur 20.

    3.) Das Ergebnis lässt sich verbessern: Überzeugung gibt 20 Zusatzpunkte, Zuversicht 10 Bonuspunkte und Hoffnung 5 Punkte.

    Dementsprechend ergibt sich folgendes Bild, orientiert an Analitiks Übersetzung:

    100 Punkte (jeweils 80+20) erhalten:
    Abchasien, Kirgistan, Südossetien, Armenien

    90 Punkte (jeweils 80+10) erhalten:
    Tadschikistan, Usbekistan, Kasachstan

    80 Punkte (jeweils 60+20) erhält:
    Weißrussland

    50 Punkte (jeweils 40+10) erhalten:
    Aserbaidschan, Venezuela, Argentinien

    40 Punkte (jeweils 40+0) erhalten:
    Turkmenistan, Brasilien

    Schlusslicht ist Moldau mit 25 Punkten (25+5)

    • Analitik sagt:

      Der Beziehungsstatur zu Weißrussland ist “Unionsstaat”. Das ist einmalig und steht noch über dem Bündnis. Der Unionsstaat ist praktisch eine Verschmelzung der beiden Staaten.

      • zeitzeuge sagt:

        Ist es wirklich so einfach? Des Rätsels Lösung, eine – wie auch immer – gewichtete Matrize?

        • Analitik sagt:

          Von Matrizen weiß ich nichts, aber Gewichtungen – ja. Und ja, es ist in manchen Fällen so einfach. Und trotzdem erkennen es die meisten nicht, weil die meisten sich möglichst weit weg von Primärquellen fern halten.

          Man muss dazu sagen, dass wir hier über eine von Dutzenden Facetten diskutieren, die in den Gratulationen enthalten ist. Da ist nicht alles einfach.

  16. BG sagt:

    Bei allem Respekt, aber ich glaube nicht, dass die russische Diplomatie auf dem Niveau von Beratungsliteratur a la “So schreiben Sie die perfekte Bewerbung”, “Was Sie über Ihr Arbeitszeugnis wissen müssen”, “Jetzt neu: der ideale Neujahrsglückwunsch” liegt. Vermutlich wurden die Glückwünsche von Fachleuten für die zu beglückwünschende Region geschrieben – idealerweise so, dass es auch in der Zielsprache klingt. Und der verlinkte Text bringt dann auch nur die Zusammenfassung.

    • Analitik sagt:

      Vom Niveau der russischen Diplomatie können Sie träumen. Das Niveau der deutschen Zeugnissprache stammt nicht von der russischen Diplomatie, sondern von mir, und dient der Veranschaulichung.

      Im übrigen verraten Sie Ihre Vorstellung von der russischen Diplomatie: Da würden die Botschaften so geschrieben, dass sie in der Zielsprache klingen. Ohje.

      • BG sagt:

        Werter Analitik, da steht “auch”. Ich schätze die russische Diplomatie so ein, dass das relevante Personal die Kultur und Sprache des Ziellandes kennt und eventuelle Befindlichkeiten berücksichtigen kann. Im Gegensatz zum Kulturimperialismus anderer Länder nach dem Motto, die anderen haben gefälligst Englisch etc. pp. zu können und Halloween zu feiern.

  17. Tja ANALITIK, spätestens nach dem NATO-Gipfel in Minsk: Wer solche Brüder, a ‘la ruthenisch-polakischer Ukrainer hat, braucht keine Feinde, denn Rußland ist nicht das Deutsche Reich/s. den bolschewistischen G. FRIDMAN osä.! Noch Fragen?
    https://de.sputniknews.com/politik/20190110323544655-weissrussland-russland-verliert-verbuendeten/
    Ihr
    RRD

  18. saki sagt:

    Das ganze macht Spass! Trotzdem sollte man berücksichtigen, dass öffentliche Verlautbarungen nur ein kleiner Anteil von staatlicher Diplomatie ist. Um so überraschender ist es, wenn man bestimmte Signale in anscheinend harmlosen Textbausteinen zu sehen glaubt.

    Da mein diplomatisches Halbwissen nur aus dem Fernseher und Internet stammt, habe ich mich einer Wertung enthalten.
    Hier eine kurze Gegenüberstellung der Neujahrsgrüße 2018* und 2019:

    Es ist niemand “herausgefallen”, letztes Jahr waren es 41 Grußblöcke, jetzt sind es 43.

    Neu hinzugekommen sind Kroatien und Griechenland als Staaten und Robert Kocharyan & Serzh Sargsyan als Personen.

    Israel
    am 30. Dezember 2017 hieß es noch
    “Vladimir Putin noted that Russian-Israeli relations are of a friendly and constructive nature.”
    Das fehlt 2019 natürlich, keine Überraschung.

    Syrien
    2017: ” In addition, Mr Putin confirmed Russia’s commitment to assisting the Syrian Arab Republic in upholding its state sovereignty, unity and territorial integrity, and promoting a political settlement and economic recovery.
    2018:
    “Russia will continue to provide all-round assistance to the government and people of Syria in their fight against terrorism and efforts to protect state sovereignty and territorial integrity.”
    Da es in diesem Format keine Ausrutscher gibt, ist das Fehlen von “Unity”/Einigkeit (als Garantie der RF gegenüber Syrien) in seiner Klarheit für mich überraschend.

    USA
    Es fehlen
    -engage in constructive dialogue
    -enhancing global strategic stability
    -importance of the principles of equality and mutual respect
    -developing bilateral relations

    Es ist übrig geblieben:
    -“ensuring strategic stability and international security”, und
    -das Angebot zum Dialog
    Ein Dialog findet nicht statt und es geht nur noch um Vermeidung offener Kriegshandlungen.

    *
    http://en.kremlin.ru/events/president/news/56543